Von unserem ersten Besuch und Handwerksarbeiten
Mit etwas Verzögerung haben wir jetzt begonnen die Ludothèque zu streichen und letztes Wochenende hatten wir das erste Mal Besuch von anderen Freiwilligen hier in Digne und sind wenn auch mit Zwischenfällen ein ganzes Wochenende Ski gefahren.
Jetzt drei Wochen später haben Vero und ich es endlich geschafft anzufangen zu streichen. Das zuvor hässliche rosa an der Wand haben wir nun mit weiß übermalt und auch unser ein Meter hohes Savannengras ist auch schon an der Wand. Es hat echt super viel Spaß gemacht weil es mal etwas anderes war als sonst. Außerdem wird uns echt total freie Hand gelassen was wir aus dem Raum machen und das ist echt super. Jetzt fehlt nur noch die große Phantasielandschaft und ich glaube dafür werden wir noch ganz schön Zeit brauchen weil so viele Details darin sind. Tja es geht halt doch nicht so schnell wie wir gedacht haben. Hinzu kommt noch, dass sich alles wieder ein bisschen verzögert weil wir keinen Beamer hatten um an der Wand die Landschaft vorzuzeichnen und wir auch noch nicht alle Farben hatten. Aber jetzt muss unsere Baustelle erst mal bis nach den Ferien ruhen. Trotzdem werden wir in den Ferien schon mal eine kleine Eröffnung der Ludothèque machen bei der die Kinder ihre eigenen Spiele herstellen können und ihre Ausleihkarten bekommen.
An den Mittwochen haben Vero und ich uns einmal daran versucht ein Grand Jeu auf die Beine zu stellen, dass wird öfter Nachmittags im Centre gemacht. Wir haben eine Hausrallye gemacht bei der die Kinder Nummern mit Codewörtern (Natürlich auf Deutsch) suchen müssen für die sie dann eine Aufgabe gestellt bekommen. Die Idee war glaube ich ganz gut aber der Ablauf war ein bisschen chaotisch also noch verbesserungswürdig für das nächste Mal.
Letzte Woche konnte ich auch endlich meine Grasköpfe machen, nachdem das erste Mal einfach vergessen worden war mein Material zu kaufen. Das kannte hier irgendwie auch niemand so in der Form und alle waren voll begeistert. Ich denke das werde ich nochmal machen.
Und im Kinderkino waren wir im Kulturzentrum, dass finden die anderen Animateure immer totlangweilig aber für mich ist das ganz gut weil ich Kinderfilme echt ganz gut verstehe.
Vorletztes Wochenende war dann auch mal wieder ein Wochenende in Marseille fällig. Aber auf dem Weg dorthin machten wir Zwischenstopp in Manosque um uns die Stadt anzuschauen, denn ich will schon gerne ein bisschen die Region kennen lernen. Es ist echt eine nette Stadt eben auch so richtig provenzalisch mit kleinen engen Gassen die urplötzlich auf kleine Plätze führen. Außerdem besichtigten wir natürlich auch wieder die Kirchen, denn das mach ich echt gerne. Eine Minidemo für die Homosexuelle Ehe fand auch statt. Die Franzosen streiken eben ganz gerne. In Digne hatte es auch ein Streik der Lehrer gegeben. Aber das sind wirklich Minidemonstrationen ich weiß nicht ob die Wirkung davon so weitreichend ist.
Schließlich fuhren wir dann am Abend weiter nach Marseille wo wir uns für das Wochenende bei Ottilia einer anderen Freiwilligen eingenistet hatten. Es ist echt immer total interessant wenn man sich mit Freiwilligen aus anderen Ländern unterhält weil man über völlig andere Themen redet. So erzählte und Ottilia über die Situation der Roma in Rumänien die wohl wirklich prekär ist. Die Bevölkerungsgruppe ist nach wie vor nicht in die Gesellschaft eingegliedert und sie leben oft abgeschottet in Stadtvierteln ohne Wasseranschluss und werden vom Rest der Bevölkerung für dumm und zurückgeblieben gehalten. Eine wohl sehr schwierige Situation über die ich bis dato echt nichts wusste.
Abends gingen wir dann mal wieder in die Rockbar wo immer umsonst kleinere Bands auftreten. Danach ging es noch wieder in den kleinen Kellerclub wo wir auch schon mal waren. Aber da war ich irgendwie so fertig und müde, dass ich bei lauter Musik eingeschlafen bin.
Der nächste Tag begann dann entsprechend spät. Aber Vero und ich schafften es immerhin in eins der neuen Museen der Kulturhauptstadt zu gehen, wo eine Ausstellung von 35 Künstlern aus dem Mittelmeerraum war zu den verschiedensten Themen. Es gab vor allem auch viele Videos deren Kunstaspekt manchmal nicht wirklich offensichtlich war. Wie etwa eines wo die Künstlerin eine Schulklasse einfach auf dem Dach ihrer Schule machen ließ was sie wollen. Der Sinn davon etwa wollte sich mir nicht so recht erschließen. Es gab auch einige Fotoausstellungen von denen eine mich besonders begeistert hat mit Fotos aus dem Hafen von Marseille die so nachcoloriert wurden, dass es aussah wie gemalt.
Am Montag war dann noch Zwischenevaluation mit allen anderen Freiwilligen von Pistes Solidaires. Wir trafen uns erst mal zu einem gemeinsamen Mittagessen und machten uns danach daran zu erarbeiten mit was wir bis jetzt zufrieden sind und was wir erreicht haben und was wir für Ängste haben. Wieder musste ich feststellen, dass Vero und ich es mit unserem Projekt einfach ziemlich gut getroffen haben. Unsere einzigen Probleme sind, dass wir in Digne nach wie vor keine Freunde haben und unsere Arbeit uns manchmal echt unterfordert.
Bei anderen ist die Organisation eigentlich gar nicht mehr existent und die Freiwilligen werden ziemlich allein gelassen und solche Sachen. Also dagegen geht es uns einfach echt gut.
Und Freunde hatten wir dann ja letztes Wochenende da. Alma und Carolin die ihren EFD in Nordfrankreich machen kamen zu uns um Ski zu fahren. Glücklicherweise war das Auto vom Centre ja auch wieder repariert und wir konnten es fürs Wochenende leihen und so stand dem Ski fahren nichts mehr im Wege. Am Freitag nutzten wir die Gelegenheit um ordentlich einkaufen zu gehen und das Auto fuhr sich gar nicht so schlecht wie ich befürchtet hatte. Noch dazu gab Manu uns einfach so 50 € Spritgeld, total nett. Freitagabend machten wir dann Willkommensessen mit Pizza und Berlinern (oder besser gesagt Krapfen, denn Alma als Berlinerin fühlte sich da etwas beleidigt)
Am Samstag fuhren wir dann nach Saint-Jean Montclar. Es war jedoch so voll, dass es mit der Ausleihe der Ski etwas dauerte und wir so erst mittags das erste Mal hochfuhren. Wir waren dann auch die letzten auf der Piste und mussten uns echt beeilen um den letzten Sessellift auf die andere Seite zu bekommen. Dort saßen wir noch ein bisschen in der Hütte bis der Wirt zu uns meinte, dass es Zeit wäre runterzufahren und die Pistensicherheit uns hinunter geleiten würde. Naja und Vero und Caro ergriffen die Gelegenheit um sich mit dem Schneemobil runter fahren zu lassen. Es war wahnsinnig schönes sonniges Wetter, so dass wir auch auf die andere Bergseite konnten, die noch schöner war als die andere. Abends hatten wir dann zweierlei Kartoffelsalat zur Auswahl weil Vero und ich uns nicht auf schwäbisch oder norddeutsch einigen konnten. Aber es schmeckten natürlich beide Versionen. Und die Bratäpfel danach waren auch super lecker.
Am nächsten Tag hatten wir ja dann schon unsere Ski und konnten so einen ganzen Tag auf der Piste Chabanon verbringen. Allerdings war der Weg zur Station erstmal nicht ganz ungefährlich, denn es lag Schnee und wir hatten keine Schneeketten. Einmal drehte es uns das Heck weg wo uns schon einen Moment das Herz in die Hose rutschte aber es ging ja nochmal alles gut.
Insgesamt ließen wir es an diesem Tag etwas ruhiger angehen, weil wir alle etwas entkräftet waren aber fuhren doch eigentlich alle Pisten. Auch Caro die ja noch blutiger Anfänger auf Skiern war kam schon viel besser klar als am ersten Tag. Was echt ganz schön krass war, war dass es so ewig lange Tellerlifte gab (etwa 1 km) die auch um Kurven gingen und mit 50% Steigung den Berg hoch. Das leuchtete mir nicht so ganz ein warum man da keine Sessellifte gebaut hatte.
Nach zwei guten Tagen wurde der Montag ziemlich chaotisch und wir lernten eine Menge an diesem Tag. Zunächst mal hatte es schon über Nacht geschneit und schneite auch noch den ganzen Tag weiter, Manu hatte ja schon gemeint, dass wir am Montag vielleicht nicht fahren könnten. Tja aber wir dachten die Hauptlandstraße würde schon geräumt sein. Bis Seyne-les-Alpes ging es ja auch einigermaßen aber dann war nicht mehr wirklich geräumt und zudem mussten wir noch den Pass St-Jean queren. Ohne Schneeketten ging es jetzt nur noch mit 20 km/h voran aber wir wollten jetzt 10 km vor dem Ziel auch nicht umdrehen.
Wir beschlossen nicht ganz solange zu fahren heute um dann möglichst kurz nach einem Räumfahrzeug wieder zurück zu kommen. Aber das war noch nicht alles, wir schafften glaube ich zwei Abfahrten und dann stürzte Caro leider ziemlich unglücklich. Sie rammte sich volle Kanne den Ski ins Knie wodurch sie eine fette Platzwunde hatte und wir die Pistenrettung rufen mussten. Just gerade da war auch noch voll der Schneesturm und Alma und Caro waren total am Frieren da draußen und es dauerte fast 20 Minuten bis die da waren.
Nächste Katastrophe war dann, dass sich herausstellte, dass unsere Freiwilligenversicherung leider keine Rettung auf der Piste beinhaltet und der Spaß Caro dann 400 Euro kosten sollte. Also an alle Freiwilligen: Solltet ihr mal Ski fahren gehen schließt eine Versicherung mit ab, sonst wird’s echt teuer und die Versicherung kostet auch nur um die drei Euro.
Alma begleitet Caro dann im Rettungswagen nach Seyne zum Arzt und Vero und ich kümmerten uns darum die ausgeliehenen Ski zurück zu bringen was ganz schön kompliziert wurde und ziemlich lustig aussah.
Dann wollten wir den anderen beiden hinterherfahren aber wir steckten auf dem Parkplatz im Schnee fest. Na toll! Also suchten wir uns jemand zum Anschieben und kamen dann glücklicherweise und da das Schneefahrzeug gerade erst gefahren war ging es echt ganz gut. Caro hatte auch noch mal Glück im Unglück denn es war wirklich nur eine Platzwunde und nicht gerissen oder gebrochen. So konnten wir den Tag dann doch noch abends gemütlich mit einem schönen Raclette beenden.
Am Dienstag arbeiteten Vero und ich dann nur halbtags, denn die anderen beiden konnten ja nicht wie geplant nach Marseille fahren. Als wir mittags heim kamen hatten die beiden lecker für uns gekocht. Das hatten wir beide schon lange nicht mehr, nach Hause kommen und es gibt essen. Da es so schön verschneit und sonnig war gingen Vero, Alma und ich nachmittags noch auf einen Spaziergang raus und bauten einen Schneemann. Und einen schönen Spieleabend gab es dann auch noch mit ausgeliehenen spielen vom centre.
Es war echt trotz Unfall ein tolles Wochenende und voll cool hier zu viert zu sein. Aber seit dieser Woche scheint sich das Freundschaftsproblem sowieso so langsam zu lösen. Am Mittwochabend waren wir mit Henry und Ghislain, zwei Kollegen beim Chinesen essen was echt witzig war (ich denke da etwa an den Schnaps in den kuriosen Gläsern). Und gestern Abend waren wir mit einer vom Judo in einer Bar hier, was auch echt schön war. Irgendwie so als wäre die warm werde Phase jetzt rum. Aber erst mal abwarten wie sich das weiter entwickelt.
Achso und nicht zu vergessen, waren wir am Donnerstag auf einem Jugendinformationstag in Manosque, wo wir über den EFD informieren sollten. Allerdings war die Kommunikation mit Schulen etc. im Voraus nicht so erfolgreich gewesen, so das im Laufe des Tages ganze zehn Jugendliche da waren. Echt ziemlich Schade. Aber für mich war es auch ganz interessant um mich nochmal über die anderen Aktionsbereiche von Jugend in Aktion informieren und mich mit neuen Leuten zu unterhalten und auch mit Isabell und Marion von Pistes, die da waren.
Naja und jetzt dieses Wochenende ruhen wir uns aus bevor wir am Montag in zwei Wochen Ferien starten.
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