Von Giganten und 30 Grad
Schon der Flug nach Indonesien ist für hausi38 eine spannende Herausforderung. Und mit den indonesischen Gepflogenheiten, die sieht später kennen lernt, sieht es da nicht anders aus...
Hallo ihr lieben,
ich habe es nach Indonesien geschafft. Das war bei weitem keine leichte Reise und ich kann auch keine Flugzeuge, geschweige denn das Flugzeugessen mehr sehen. Meine Reise führte mich also von Berlin nach Doha (6 Stunden Flug), von dort nach Singapore (7,5 Stunden) und von dort noch mal knapp 1,5 Stunden bis ich in Jakarta ankam und dort eine Nacht bleiben wollte, bevor es nach Yogyakarta (oder auch Jogjakarta), wo ich jetzt bin weiter gehen sollte.
Angekommen in Jakarta, wurde ich erstmal von Taxifahrern, Hotelmenschen und Geldwechslern empfangen, die mir alle ihre Dienste anboten. Das hört sich zwar recht nett an, ist aber auf Dauer ziemlich nervig, zumal man nicht denken darf, dass man sie mit einem netten „Nein, vielen Dank!“ los wäre. Da sah ich vor mir zwei große, aus der Masse rausstechende Menschen weißer Hautfarbe, die so zielstrebig aussahen, dass ich sie um Hilfe bat.
Erst wollten sie mir ein Taxi suchen, dann mich selbst in ein Hostel fahren, bis sie mir dann ein Gästezimmer bei sich zu Hause anboten… dabei hat Mama mir immer beigebracht, dass man Fremden nicht vertrauen sollte… hmm, aber es wurde dunkel, ich kannte weder Sprache noch Stadt und ich war so dankbar, nach dieser Reise erstmal etwas zum Zurücklehnen zu haben, also hab ich das Angebot dankend angenommen. Wir waren abends noch esse, bezahlen durfte ich natürlich nicht, bevor ich ins Bett fiel. Bis früh um fünf konnte ich nicht schlafen, weil es in Deutschland zu der Zeit gerade mal dunkel wurde. Um sieben Uhr klingelte dann der Wecker, den ich, wenn er nicht gleichzeitig mein Handy gewesen wäre, echt an die Wand geworfen hätte. Aber der Bus zurück zum Flughafen wartete auf mich.
Also wieder Fliegen, dieses mal nach Yogyakarta, was dann auch erstmal Endhaltepunkt werden sollte. Das Frühstück im Flugzeug: gebratene Nudeln, unglaublich scharf und kopi susu (Kaffee mit Milch, und Zucker… UNGLAUBLICH viel Zucker:)) Das war dann für meinen Magen die Einstimmung auf das asiatische Essen.
Jetzt sitze ich also in einem kleinen Hostel, in einem winzigen Raum und fühle mich platt. Nicht nur die Zeitumstellung, sondern auch die Wetterumstellung hat ihren Beitrag dazu geleistet. Von knapp -10 Grad nachts und -3 tagsüber zu +30 tags und +30 nachts. Ich sag euch, das Schlafen fällt das etwas schwerer, zumal man bei Zeiten, d.h. noch vor Sonnenuntergang von dem Gebetsgesang, der durch die gesamte Stadt tönt, geweckt wird, sich umdreht und versucht noch mal ein Auge zu zu tun. Hunger habe ich auch kaum, das Wetter macht mich echt alle. Aber ich hoffe, dass ich mich daran gewöhne und bald wieder Appetit haben werde, aber wenn ich das Essen, was hier so auf der Straße angeboten wird, sehe, weiß nicht, wie lange ich den Appetit behalten kann bis ich das erste Mal einen dicken, fetten Durchfall habe.. wünscht mir Glück.
Überhaupt findet das ganze Leben auf der Straße statt und wenn ich Straße sage, meine ich eigentlich eine gepflasterte Strecke, links und rechts unendlich viele Buden, die Menschen laufen auf der Straße (aber nicht wie ich Deutschland rechts und links davon, sondern mittendrin!), dazwischen unendlich viele Mopeds, die für manche Familien den Kleinwagen ersetzen, denn ich habe auf EINEM Moped bereits Mama, Papa und drei Kinder entdeckt! Dazu kommt der Linksverkehr, Busse, die an keinen Haltestellen halten, sondern man sich, wenn man einsteigen will, einfach mit einem Handzeichen bemerkbar macht und wenn man wieder raus will, langt man an das Fenster, so dass der Busfahrer das hört und rechts, bzw. links ranfährt… Wahnsinn! Ich sag euch, das ist unbeschreiblich.
Mit einem dieser Busse bin ich heute zur Uni gefahren, einmal durch die gesamte Stadt. Die Busfahrer haben so „Verträge“ mit einigen Musikanten, dann halten die mal für 10 Minuten, man bekommt eine Vorstellung und weiter geht’s. Dazu kommt, dass der Bus unglaublich eng ist. Für die zierlichen und kleinen Indonesier überhaupt kein Problem, aber ich muss mich echt auf die Busbank quetschen und kann meine Knie eigentlich schon als Ohrschützer gegen den Lärm verwenden, so muss ich mich zusammenrollen. Das muss ein sehr lustiger Anblick sein!
Die Uni war dann leider auch zu, obwohl/weil heute Sonntag ist. Ich dachte nämlich, dass der Sonntag hier ein normaler Tag ist, weil Freitag frei ist… naja, vielleicht haben sie auch drei Tage Wochenende, das lässt sich dann nächste Woche herausfinden.
Soviel erstmal von ein paar Impressionen aus Indonesien. Ich glaube das noch nicht, dass ich hier acht Monate verbringen soll, es ist so anders, so ver-rückt, wenn man es mit den Dingen in Deutschland, mit der Disziplin, der Sauberkeit dort vergleicht, aber irgendwie hat es einen Charme. Obwohl ich auch ehrlich sagen muss, dass ich noch ein bisschen überfordert bin und mir ein, zwei kleine Ausflüge auf die Straßen pro Tag erstmal reichen. Den Rest verbringe ich in meinem kleinen, gemütlichen Hostel mit einem Pool vor der Tür und einer Vegetation, die von Chloroplasten nur so strotzt… da bleibt auch das Viehzeug nicht lange weg :)
Liebe Grüße also von hier.
Bis bald.
Julia
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