Von allem etwas
Nach langem schreibe ich nicht nur ein Bericht über ein bestimmtes Ereignis. Dieses Mal wird es kunterbunt – kommt von allem etwas dazu. Wie ich meinen St. Patrick’s Day verbracht habe, wisst Ihr ja nun. Mir geht gerade so Einiges durch den Kopf, das ich euch gerne berichten möchte. Hoffe, dass es nicht ein zu großes Durcheinander wird und ihr alles einigermaßen nachvollziehen könnt.
Nette Bekanntschaft
Letzten Samstag wollte ich eigentlich nach Cork gehen, um mir in der Stadt einige Dinge anzuschauen. Es gibt dort so viel zu sehen und das möchte ich auch kennen lernen. Aber leider war das Wetter nicht so super und ich daher beschloss mein erstes Wochenende zu Hause zu verbringen. Ich zeichnete, las und besuchte nachmittags eine Frau namens Sheila, die in meiner Straße wohnt und die ich an meinem ersten Tag unter etwas merkwürdigen Umständen kennen lernte. Auf der Suche nach einer Toilette erklärte mir eine Verkäuferin, wie ich zum Shopping Centre komme und es dort eine Möglichkeit gäbe. Doch genau von dort kam ich doch gerade. Aber ich hatte keine andere Wahl als zurückzugehen. Als ich mich dann auf den Weg machte, traf ich Sheila und wir unterhielten uns ein wenig. Konnte dann auch ihre Toilette nutzen. Bereits am ersten Tag lud sie mich zu sich ein. Ich sei jederzeit herzlich willkommen (“You’re welcome!”). Ich dachte mir zu Beginn nur, dass es womöglich nur eine Redewendung sei, so wie wenn man sich jedes Mal begegnet sich immer mit “Hello, how are you?” begrüßt. Doch es war wirklich Ernst gemeint. Wir trafen uns im Nachhinein noch einige Male auf der Straße und es war und ist immer wieder schön mit ihr zu reden. Sie hat sieben Söhne, was hier wirklich eine Ausnahme ist. Die meisten Familien bestehen aus Vater, Mutter und einem maximal zwei Kindern. Eigentlich schade. Als ich mir später etwas zu Essen machte, da Sharon nicht da war erlebte ich etwas, das ich nicht so schnell vergessen werde. Da in der Küche ein älterer Ofen ist, der meist etwas raucht, wenn er benutzt und geöffnet wird, ging plötzlich der Rauchmelder los. Ich wusste im ersten Moment nicht, was ich tun sollte. Der schrille Ton wurde lauter und lauter. Ich versuchte irgendwie herauszufinden, wie ich ihn abstellen könnte – doch ohne Erfolg. Zum Glück ging er nach einiger Zeit; es war innerhalb Sekunden, die mir aber wie endlose Minuten vorkamen, von selbst wieder aus.
Der Sprachkurs
Geoffrey und ich waren bereits zweimal in einem Englischunterricht in Cork. Doch ich fühle mich irgendwie unterfordert. Als ich nach der ersten Stunde zum Lehrer ging, um mich zu erkundigen, wie er seinen Unterricht vorbereitet und vor allem ob es auch Diskussionsrunden oder ähnliche Gesprächsrunden gibt, schaute er mich mit großen Augen an. Er hatte nicht mit solch einer Frage gerechnet und kam ins Stottern. Er meinte, dass es keine Diskussionsrunden gäbe und er eigentlich nur Grammatikübungen aus einem Buch nimmt und diese mit den Schülern durchgeht, die meist aus Spanien oder Frankreich kommen. Dadurch sollten sie hauptsächlich ihr Vokabular erweitern und ein wenig Grammatik nebenbei lernen. Okay, so stelle ich mir keinen Englischunterricht vor. Aber wir werden auch nicht mehr dort hingehen. Haben einen anderen Kurs gefunden, der in einem College angeboten wird. Es war schwierig etwas Gutes zu finden, da die meisten Kurse schon im Januar begonnen haben und die nächsten erst wieder im September beginnen werden. Aber es hat jetzt doch noch geklappt.
Diese Woche arbeiteten wir zwar nur drei Tage, da ja St. Patrick’s Day and Good Friday war und ist. Trotz allem waren die Tage immer sehr lang. Dienstagabend gab es ein Meeting über Jugendliche und wie wir durch unsere Arbeit auch ein Stück unseres Glaubens weitergeben können. Es war super interessant. Ein Ehepaar aus Amerika war da, die hauptsächlich einen kleinen Vortrag machten, es dann aber zu einer Gesprächsrunde überging, so dass Fragen gestellt werden konnten. Hatte anschließend noch sehr gute Gespräche mit einzelnen.
Chorbesuch
Am Mittwochabend wurde ich gleich nach der Arbeit abgeholt. Wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte an Ostern im Chor mitzusingen. Natürlich habe ich Lust!!! Also gingen wir gemeinsam zur Probe, die sehr Spaß gemacht hatte. Wir waren nur drei Frauen, zwei Männer und zwei Kids, aber es war genial. Die zwei Kinder, Abigail und Grace, sind so offen. Wir redeten lange. Ich brachte ihnen einige deutsche Redewendungen bei und sie mir wenige Worte Irisch. Aber es fällt mir sehr schwer. Die Art wie es gesagt wird, es hört sich super an, aber ich kann es mir nicht merken. Aber ich hoffe, dass ich trotz allem einige Sätze lernen werde. Anschließend gingen wir noch in einen Gottesdienst. Dort traf ich auf eine Mary, die mir einige Noten mitbringen wollte. Hatte sie nach bestimmten Lieder gefragt, die im Gottesdienst zuvor gesungen wurden und mir so gut gefallen hatten. Sie überreichte mir einen ganzen Ordner und ich konnte es kaum glauben, dass ich diesen behalten darf. Sie meinte nebenbei, dass ich mir die Lieder rausnehmen solle, die ich möchte und den Rest wegwerfen kann. Aber das kann ich nicht. Ich werde den gesamten Inhalt mitnehmen und gut aufbewahren. Leider habe ich bisher noch keine Gelegenheit gefunden, Klavier zu spielen und ich vermisse es sehr. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es gar nicht mehr kann. Vermutlich klappt es nächste Woche mal. HOFFENTLICH!
Arbeit und Freizeit
Am Donnerstagabend machten Miriam und ich einen Familienbesuch. Rebecca, ein elfjähriges Mädchen aus unserem Ort möchte auch in PAKT kommen, da sie bereits so Einiges davon gehört hat. Durch den Besuch haben wir ihre Mutter und natürlich sie selbst kennengelernt. Außerdem konnten wir ihr ganz genau erklären, wer wir sind, was wir machen, so dass sie keine Angst zu haben brauch, wenn sie zum ersten Mal nach Ostern kommen wird. Zudem konnten wir ihr Fragen beantworten und erfahren, was sie gerne macht.
Da wir durch verschiedene Dinge einiges an Überstunden haben, können wir uns drei Tage aussuchen, an denen wir nicht arbeiten wollen. Nun haben wir für nächste Woche einen Tagestour geplant. Wir werden zuerst nach Killarney fahren und von dort aus weiter den “Ring of Kerry” besichtigen. Es wird vermutlich viel Busfahren sein, aber ich freue mich schon sooo auf die Landschaft, die dort traumhaft sein soll. Kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass es wirklich so schön wie auf Bildern ist, aber das dachte ich ja auch bei den “Cliffs of Moher”.
Als ich am Mittwoch nach Bandon fahren wollte, wartete ich auf den Bus nach Cork. Nach einiger Zeit kam er, ich stieg ein, wollte bezahlen, doch der Busfahrer konnte mir kein Wechselgeld geben. Zuerst meinte er, ich solle kurz warten, bis alle eingestiegen sind, da im Normalfall fast jeder zahlt. Doch an diesem Morgen, wie sollte es auch anders sein, zahlte nur eine Person. Der Busfahrer erwiderte nur, ich solle in den Shop gehen, meinen Schein (50 Euro) wechseln lassen und den nächsten Bus nehmen. Okay! Es war nicht schlimm für mich, aber es war interessant zu erfahren, dass man Geld haben kann und doch nicht das bekommt, was man möchte. Also lies ich meinen Schein wechseln und nahm den nächsten Bus.
Diese Woche habe ich es geschafft das Osterbild, das zu einem Puzzle zerschnitten wird, fertig zu malen. Es hat so Spaß gemacht und ich finde, das Bild kann sich sehen lassen. Nun wird noch eine Folie darüber geklebt und es dann in Teile zerschnitten. Freue mich schon so auf das Easter Breakfast. Es wird sicherlich super. Leider können nicht alle Kids mit ihren Eltern kommen. Aber geplant sind circa 27 Kids und 25 Elternteile. Also mehr als genug.
Wo ich Ostern verbringen werde weiß ich noch nicht genau. Jedenfalls habe ich bereits zwei Einladungen zu Familien bekommen, die total nett sind, so dass ich mich nun entscheiden muss!!! Aber ihr werdet es nächste Woche erfahren.
So, ich denke dass reicht für heute und ich werde euch demnächst mehr Unterschiede berichten, die ich bisher hier gemacht habe. Mittlerweile ist meine Liste schon länger geworden, als ich gedacht hatte!!!