Vom Regen in die Sonne der Côte d'Azur
So hier könnt ihr nun lesen, was ich in einer Woche Campen mit Vero und Debe erlebt habe. Es war wirklich wunderschön.
Nach dem ich zwei Wochen Schulferien erfolgreich hinter mich gebracht hatte waren dann Ferien für mich und Vero und mich angesagt. Los gings am 29. April, an dem wir aus dem strömenden Regen von Digne flüchteten. Unser erstes Ziel war Nice, dass wir mit dem nostalgischen Pinienzapfenzug erreichen sollten. Allerdings gab es natürlich ausgerechnet bei uns wieder irgendwelche Gleisprobleme, so dass wir erst eine Teilstrecke Bus fuhren. Wie alle uns vorhergesagt hatten lohnte es sich echt hier langzufahren. Es ging die meiste Zeit am Verdon entlang der aufgrund von Regen und Schneeschmelze ganz braun war und aufgewühlt und wild dahinfloss. Dann floss noch ein anderer Fluss in den Verdon der noch dunkelbrauner war, es sah wirklich irre aus. Als wir in Nice ankamen regnete es wirklich nicht mehr und es war warm. Aber es sah immer noch nach Regen aus und so waren wir am hin und her überlegen ob wir vielleicht eine Nacht ins Hostel gehen oder doch auf den Campingplatz in Villeneuve-Loubet gehen. Wir entschieden uns dann doch für campen, denn das Wetter sah beständig aus. Also noch mal in den Zug und ins 20 Minuten entfernte Örtchen Villeneuve-Loubet. Der Campingplatz war zum Glück echt nah am Bahnhof denn mit unserem ganzen Gepäck war das fortbewegen auf zwei Beinen doch eine Herausforderung. Der Platz begeisterte uns gleich mit seiner Terrassenförmigen Anlage und den vielen Pflanzen, man fühlte sich ein bisschen wie im Urwald. Während wir den perfekten Platz suchen ließen wir eine Holländer auf unsere Koffer aufpassen und Vero versuchte sich gleich mal in Niederländisch. Ich kann leider nicht schreiben wie sie es gesagt hat aber ungefähr so: „Wolllen sie auf uhnserre Kohffer aufpassen?“
Nachdem das Zelt stand machten wir noch eine kleine Tour durch den Ort der hauptsächlich aus den Läden und Bars vor dem riesigen Hotel- und Luxuswohnungen Komplex bestand. Tja und leider zog nochmal ein richtiges Gewitter auf und das Meer wirkte wie die Nordsee so wellig wars und der schmale Strand war nicht mehr zu sehen.
Tja und dann kam gegen acht auch endlich Debe meine Freundin aus Deutschland nach einer langen Fahrt mit Verspätung an und leider grad da regnete es natürlich wieder. Auf dem Campingplatz gab es zum Glück eine überdachte Terrasse wo wir essen konnten und auch das zweite Zelt im trockenen aufbauen konnten.
Den nächsten Tag starteten wir dann im Wellnessbereich des Campingplatzes mit Whirlpool und Sauna um anschließend nach Nice aufzubrechen. Dort besichtigten wir die russische Kathedrale. Da dort aber alles sehr streng ist und unsere Arme nicht genug bedeckt waren bekamen wir ein Schultertuch umgehängt. Andere wurden gar nicht rein gelassen weil sie eine kurze Hose anhatten und die Knie eben bedeckt sein müssen. Drinnen war alles sehr prunkvoll vergoldet und es waren eine Menge Ikonen ausgestellt. Also ich persönlich fand es irgendwie etwas unheimlich. Danach sind wir die Strandpromenade entlang und haben uns die Luxushotels angeschaut und dann ab in die Altstadt die wirklich sehr gemütlich ist mit ihren schmalen Gässchen und bunten Häusern. Zum Abschluss des Tages aßen wir noch gemütlich Pizza auf einem großen Platz und bekamen anschließend noch günstig einen Wein der aber auch nicht besonders lecker war. Um halb zehn mussten wir dann mit dem letzten Zug zurück fahren.
Auch am nächsten Tag fuhren wir nochmals nach Nice weil ein großes Maifest angesagt war. Da wir etwas planlos losgingen gelangten wir eben über Umwege in diesen kleinen Park auf einer Anhöhe aber passierten dafür das Villenviertel was auch sehr ansehnlich war. Auf dem Fest war wirklich eine Menge los und wir sahen Männer in sehr witziger tradtitioneller Kleidung (siehe Foto) die traditionelle Tänze aufführten. Schließlich probierten wir endlich mal diese Churros die es hier in der Gegend auf allen Jahrmarktähnlichen Veranstaltungen zu kaufen sind. Das sind so lange frittierte Teigstangen die so ein bisschen nach Krapfen schmecken und die wir mit Nutella vernaschten. Auf dem Weg runter in die Stadt sahen wir einen Baum voller Orangen und dachten da werden wir gleich mal von kosten. Allerdings waren es bittere Orangen, die sich allenfalls zum Marmelade machen eignen wie wir von einem einheimischen Pärchen erfuhren.
Als wir dann unten waren meisterten wir noch einen Aufstieg auf einen Hügel direkt am Meer auf dem ein großer Park war, was man von unten nicht vermutet hätte, und von dem aus man eine tolle Aussicht auf das Meer und die Strandpromenade von Nice hat. Abends machten wir uns dann Pfannkuchen, die aber zusammen mit Äpfeln eher zum Crumble wurden aber lecker war es auf jeden Fall.
Am nächsten Tag hatten wir alle einen Relaxtag am Strand nötig und der war ja zum Glück auch nicht weit. Allerdings war das Meerwasser noch ziemlich Eiskalt und auch durch Bewegung wurde es nicht gerade wärmer also hüpften wir schnell rein und ließen uns dann wieder von der Sonne aufwärmen.
Anschließend wollten Debe und ich auch nochmal in die Sauna gehen aber irgendwie funktionierte die nicht so richtig. Nun gut nach dem Abendessen sind wir dann noch zu einem kleinen Ausflug nach Antibes aufgebrochen, wo wir im Hafen die vielen teuren Yachten bestaunten und danach in der Altstadt noch einen Cocktail to go für fünf Euro bekamen den wir mit Blick aufs Meer genießen konnten. Debe und Vero kamen dann noch so richtig in Kaufrausch in einem Kleiderladen der gerade vieles reduziert hatte, aber am nächsten Tag waren sie dann zum Teil nicht mehr so ganz glücklich mit ihren Errungenschaften. Als wir wieder zum Campingplatz zurückkamen, saßen unsere Schweizer Platznachbarn noch am Grill und luden uns ein noch ein bisschen mit ihnen zusammen zu hocken. Sie gaben sich größte Mühe Hochdeutsch zu sprechen weil wir sonst abgesehen von Debe kein Wort verstanden hätten. Am nächsten Morgen lösten wir dann unser Camp auf und setzten uns in den Zug um weiter nach Agay zu fahren, was neben Fréjus liegt. Die Zugfahrt war total schön und führte immer an der Küste lang bis wir dann in einer völlig neuen Landschaft mit roten Felsen landeten und schließlich in der Bucht von Agay. Mit unserem ganzen Gepäck mussten wir uns dann zunächst mal einen Hügel hochschleppen. Der Platz war zwar nicht ganz so schön angelegt wie der davor aber wir hatten freie Platzwahl, denn auch hier war es nicht sehr voll. Danach erkundeten wir ein bisschen den Ort und legten uns an den Strand. Und oh Wunder hier war das Wasser irgendwie wärmer, was wahrscheinlich an der Bucht lag, in der sich das Wasser wahrscheinlich schon etwas aufgeheizt hat. Debe und Vero waren zwar nicht so meiner Meinung aber ich fand’s auf jeden Fall angenehm und dazu hatten wir auch noch Sandstrand und auch der Boden im Wasser war Sand. Echt angenehm. Abends legten wir dann eine Karten Spielabend ein, denn auch das muss mal sein wenn man campt. Tja und oh Schreck Vero und mein nerviger Eulenvogel war wieder da und piepste vor sich hin echt grauenvoll. Aber irgendwie hab ich mich schon so dran gewöhnt, dass es mich gar nicht mehr am Schlafen hinderte.
Den Samstag verbrachten wir dann in Fréjus, einer kleinen Stadt mit vielen alten Römergemäuern, wo wir auch die schöne im 5. Jh entstandene Kathedrale Saint-Léonce. Dann gönnten wir uns alle noch eine Crêpe und schlenderten noch ein wenig durch die Straßen bevor es wieder zurück ging.
Am Sonntag wolllten wir eigentlich früh um sieben raus um dann an einer Prozession von Saint-Raphael nach Agay mitzumachen, aber irgendwie reichte die Motivation zum Aufstehen nicht aus und so blieben wir alle liegen. Aber da wir wussten wo danach die Feier und der Gottesdienst stattfinden sollten machten wir uns gegen später dorthin auf den Weg wo wir aber nur ein Häufchen Menschen beim Picknick antrafen. Aber da die Landschaft wirklich sehr Beeindruckend war liefen wir noch weiter. Mit Erstaunen stellten wir fest, dass hier Eukalyptusbäume wuchsen und zusammen mit den roten Felsen hätte man meinen können in Australien zu sein. Mit dem Ehrgeiz irgendwann das Meer zu erblicken liefen wir Kurve um Kurve weiter und hatten letztendlich auch Erfolg. Da aber Vero und Debe nicht so gutes Schuhwerk hatten, wurde der Rückweg zum Problem, weil das wären mit Sicherheit noch zwei Stunden gewesen. Also versuchten wir per Anhalter zumindest den Berg wieder herunterzukommen und tatsächlich hielt eine belgische Familie an und nahm uns mit. Ab da liefen wir noch eine Stunde und hatten dann alle ordentlich Hunger, so dass auch der von den anderen beiden lange verachtete Vollkornreis mit Gemüse schmeckte. Danach wollten wir noch irgendwo in einer Bar was trinken gehen, aber das war schon ein bisschen teuer hier. Aber schließlich ließen wir uns in einer Strandbar nieder wo wir uns Sangria gönnten der auch wirklich lecker war. Wieder zurück auf dem Campingplatz hatten wir alle irgendwie ganz schön Lust auf Schokolade, also gingen wir ins Restaurant um zu fragen ob sie irgendwas hätten. Das einzige was es noch gab war ein Schokoladenrolle mit Mousse au Chocolat, den uns die Köchin auch noch mit Erdbeeren garnierte und wir für fünf Euro abstaubten. Danach wollten wir eigentlich schlafen gehen, aber da fragten uns die beiden Barkeeper-Jungs ob wir noch Lust hätten auf einen Drink vorbeizukommen, weil es unser letzter Abend war. Es wurde echt ein netter Abend aber ich hielt wie immer nicht so lange durch und ging um zwei Schlafen während die andern zwei noch bis fünf durchhielten bzw. gar nicht schliefen. Ich war dann dementsprechend am nächsten Morgen um acht wach wie immer, weil ich eben Frühaufsteher bin. Da die andern beiden noch ausschlafen mussten, machte ich mich auf den Weg zum Strand und frühstückte dort. Ich ging auch nochmal ins Meer und genoss dann einfach die Sonne und schlief auch noch mal ein. Gegen Nachmittag lief ich wieder hoch zum Campingplatz, denn es sah nach Regen aus und wir sahen zu dass wir die Zelte abbauten.
Als wir zum Bahnhof liefen hatte ein Mann mit Anhänger am Auto Erbarmen mit uns und nahm uns mit. Dann fing es auch an zu regnen und wir waren froh im Zug Richtung Marseille zu sitzen, wo wir jetzt hin wollten um bei der Fête de l’Europe dabei zu sein. Als wir in Saint Raphael umsteigen wollten warteten dort lauter Kontrolleure auf die Reisenden. Wir hatten kein Ticket gelöst, was daran lag, dass es in Agay keine Ticketautomaten gab und während der Fahrt kein Schaffner vorbei gekommen war. Wir erklärten die Situation aber die Schaffnerin meinte, wenn es keine Automaten gäbe müssten wir im Zug den Schaffner suchen und ein Ticket kaufen, sonst wenn er vorbei kommt oder wir beim Ausstieg kein Ticket haben ist das wie Schwarz fahren und wir müssten jetzt jeder 35 € zahlen. Wir fielen aus allen Wolken, weil woher hätten wir das bitte wissen sollen, dass wir den Schaffner suchen sollen? Vor allem wie du ist das denn bitte, die wissen doch das es in Agay keinen Automaten gibt und dann schickt man halt einmal einen Schaffner durch den Zug und gut ists. Aber ich renn doch nicht durch den Zug um den Schaffner zu suchen. Das machen de wahrscheinlich mit Absicht um unwissende Touristen abzuziehen. Also solltet ihr in Frankreich an einem Bahnhof ohne Automat landen sucht den Schaffner im Zug oder gebt ihm ein Zeichen wenn ihr einsteigt.
Naja nach diesem Aufreger lief dann aber alles glatt bis Marseille und über die Woche dort berichte ich im nächsten Artikel.