Vom Bauernhof in einem bayerischen 100-Seelen Dorf hinaus in die weite Welt.
Franz ist erst von fünf Tagen aus Italien zurückgekommen. Er hat seinen Freiwilligendienst in einem Eurodesk Büro in Prato, Nahe Florenz verbracht.
Name: Franz
Alter: 21 Jahre
Herkunft: Raum München
EFD-Land: Italien
Dauer: 10 Monate
Franz ist erst von fünf Tagen aus Italien zurückgekommen. Er hat seinen Freiwilligendienst in einem Eurodesk Büro in Prato, Nahe Florenz verbracht.
Was hast du vor deinem EFD gemacht?
Ich habe Fachabitur gemacht, dann Zivildienst.
Wie bist du auf den EFD gekommen?
Ich stamme aus einem sehr kleinen Dorf in Bayern, bin auf dem Bauernhof aufgewachsen und nie verreist. Als ich mit der Schule im Jahr 2006 dann zum ersten Mal nach Rom gefahren bin, war ich begeistert von Italien. Deshalb habe ich während der Schulzeit einen Italienischkurs begonnen und mir zum Ziel gesetzt, dass ich für eine längere Zeit nach Italien gehen werde. Gründe waren sicherlich die Verbesserung der Sprache, außerdem wollte ich die italienische Kultur verstehen. Also habe ich mich nach meiner Schulzeit bei einer Entsendeorganisation beworben. Zwischendurch habe ich mir schon ein wenig Sorgen gemacht, weil so lange keine Antwort kam und ich nicht wusste, was ich studieren sollte. Als dann endlich die Zusage aus Italien kam, war ich sehr erleichtert.
Wie hast du dich nach deiner Ankunft in Italien gefühlt?
Ich war in einem Guesthouse untergebracht und habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt.
Der Vorteil war sicherlich, dass man dort immer viel Kontakt zu anderen jungen Leuten hatte. Ich habe dort viele Italiener aus anderen Gegenden kennengelernt.
Also hast du schnell Anschluss gefunden?
Ja, ich habe mich vor allem mit meiner Italienischlehrerin gut verstanden. Mit ihr habe ich immer noch E-Mail Kontakt. Dann habe ich auch sehr nette Kanadier kennen gelernt, die in Italien studiert haben. Wir haben oft zusammen gekocht und schnell Freundschaft geschlossen. In zwei Wochen fahre ich dann für vier Wochen nach Vancouver und besuche sie.
Was hast du in deinem Projekt genau gemacht?
Wir haben uns mit der Orientierung von Jugendlichen während oder nach der Schule beschäftigt. Das Büro will Jugendlichen Möglichkeiten und Wege aufzeigen, ins Ausland zu gehen. Es gab aber auch eine Art Jugendzentrum mit verschiedenen Angeboten, zum Beispiel einen Photoshop-Kurs, Musikangebote oder Englischkurse. Ich selbst habe auch einen Deutschkurs angeboten.
Hattest du Anfangs Probleme mit der Sprache?
Ich habe in Deutschland schon während der Schule einen VHS-Kurs gemacht, die Basis war also da.
In Italien sollte man am besten schon Grundkenntnisse in der Sprache mitbringen, mit Englisch hat man es etwas schwer. Ich habe vor Ort auch an einem Italienischkurs teilgenommen, daher konnte ich mich schnell verbessern.
Hattest du einen Kulturschock oder gab es Dinge, mit denen du nicht zurechtgekommen bist?
Nein. Ich bin ein sehr offener Mensch und habe mich gut eingefunden. In den ersten zwei Wochen hatte ich vielleicht ein bisschen Heimweh, weil ich noch niemanden kannte, aber dann lief alles super. Wenn mich jemand gefragt hat, wie es mir geht, habe ich immer geantwortet: Ich bin in Italien, mir geht’s wunderbar!
Was war dein bestes Erlebnis?
Es gab viele schöne Erlebnisse aber die Midterm-Meetings haben mir am besten gefallen. Eines fand in Norditalien statt, das andere in Neapel. Der Kontakt und der Austausch mit anderen Freiwilligen haben viel Spaß gemacht und waren sehr interessant. In meiner Heimat gibt es so gut wie keine Ausländer und dort habe ich plötzlich Menschen aus aller Welt getroffen. Das hat mir wirklich geholfen, in einer größeren Dimension zu denken, mich mehr als Weltbürger zu sehen.
War der EFD so, wie du ihn dir vorgestellt hast?
Ich hatte eigentlich keine großen Erwartungen, wenn ich welche hatte, sind sie sogar noch übertroffen worden. Ich habe vieles über Italien gelernt und nette Menschen aus ganz Europa getroffen. Außerdem ist mein Italienisch viel besser geworden. Alle in der Organisation haben sich außerdem wirklich um die Freiwilligen bemüht.
Hast du dich durch den EFD verändert?
Ja, ich bin selbstsicherer geworden. Ich würde zum Beispiel nur noch das studieren, was mir Spaß macht, nicht einfach irgendwas, nur um einen sicheren Job zu bekommen. Es ist mir eher egal geworden, was die Leute über einen reden. Ich bin außerdem viel unabhängiger geworden.
Vorher war ich übrigens nie ein Typ, der gerne gereist ist. In zwei Wochen fliege ich nach Kanada und möchte auch weiterhin viel von der Welt sehen, um meinen Horizont zu erweitern. Es hat sich also einiges verändert.
Was hast du als nächstes vor? Hat der EFD deine Zukunftsplanung beeinflusst?
Ich möchte auf jeden Fall weiterhin italienisch lernen. Ich überlege mir jetzt, ob ich in München internationale Wirtschaftskommunikation studieren soll. Vielleicht möchte ich aber auch in Florenz studieren. Ich bin momentan noch ein wenig unentschlossen, werde mich aber wohl oder übel bald entscheiden müssen.
Was würdest du anderen raten, die jetzt einen EFD vorhaben?
Überlegt nicht lange sondern macht es einfach! Es ist eine kostenlose Möglichkeit und bringt einen wirklich weiter. Es ist wichtig, nicht nur seine eigene Kultur zu sehen, sondern über den Tellerrand hinaus zu schauen.