Vogeljagd in Malta
Die Vogeljagd ist in Malta weit verbreitet und löst zugleich Kontroversen zwischen der Tradition einerseits und Tierschützern und EU-Gesetzen andererseits aus.
Es scheint ein ganz normaler Tag im St. Edward's College in Birgu auf Malta zu sein, als plötzlich zwei Schüsse zu hören sind. Daraufhin die Schreie junger Stimmen und das dumpfe Geräusch des Aufpralls eines Turmfalken vom Himmel auf den Grund.
Ein Vorfall, der nicht ohne Konsequenzen blieb. Premierminister Joseph Muscat hatte bei der Eröffnung der Frühlingssaison der Vogeljagd am 14. April vor dem Zielen auf illegale Arten gewarnt und ließ seinen Worten Taten folgen. Noch am selben Tag des Geschehens, dem 27. April, verkündete er das Ende der Saison, die somit schnell ein Ende gefunden hatte.
Die Befürworter-Lobby der Jagd lehnt das Verbot als kollektive Bestrafung ab. Man wisse nicht, wer der Täter sei und ob er überhaupt eine Lizenz besaß. Die PKNK (Federation for Hunting and Conservation) führt deshalb eigene Untersuchungen durch.
Begrüßt wurde das Verbot von Gesellschaften wie BirdLife Malta, der Ornithologischen Gesellschaft Maltas oder dem Committee against Spring Hunting, die sich schon länger für den Schutz der Tiere einsetzen, indem sie z.B. versuchen, die Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Mit an den 15.000 Jägern und Fängern hat Malta im Verhältnis zu seiner Fläche die meisten in Europa. Ein Waffenschein kostet 17 €, eine Jagderlaubnis 29 € und eine Vogelfanglizenz 14 €. Die Zahl der betroffenen Tiere beläuft sich jährlich auf ca. 100.000 und ist ein beliebtes Hobby. Die Anerkennung nimmt aber immer mehr ab, was sich sowohl in den Zahlen der gejagten Vögel als auch der sinkenden allgemeingesellschaftlichen Zustimmung bemerkbar macht. Ein Vogelschutzgesetz aus dem Jahre 1980 schreibt zudem Schonzeiten und Schutzareale vor. Am 11. April fand ein Referendum über die Vogeljagd statt und mit einer Zahl von 50,4 % blieb das gegenwärtig geltende Gesetz knapp bestehen. Die Regierung will das EU-Recht durchsetzen, das die Tiere ebenfalls bewahren soll.
Die meisten Vögel stammen aus dem nördlicheren Europa und nutzen das Mittelmeerarchipel als Rastplatz auf ihrer Reise nach Afrika für den Winter. Viele Arten darunter sind vom Aussterben bedroht. Es dürfen nur Turteltauben und Wachteln geschossen werden.
Das Schicksal der geschossenen Tiere ist es entweder, als Dekoration ausgestopft zu werden oder im Müll zu landen.