Vier Wochen Ferien Teil 2
Nach der Woche Campen ging es zurück in die große Stadt Marseille.
Am Montag (06.05) sind wir dann weitergefahren nach Marseille, wo wir bei Thomas übernachtet haben. Das war unsere letzte Rettung, denn eigentlich kannte nur ich ihn und das auch nur vom zweimaligem Treffen in Marseille. Aber er schien mir sehr sympathisch zu sein und außerdem ist er deutsch, und bei der selben Kultur kann man die Menschen ja meistens gleich viel leichter einschätzen. Dienstag durften wir dann in die Wohnung einer Kollegin umziehen, die zu der Zeit nicht dort war. So hatten wir eine eigene kleine Ferienwohnung für die Woche. Von Dienstag an wurden zwei Tage vor der "Fête de l'europe" für alle Freiwilligen aus der Region zum kennen lernen organisiert. So hatten wir einen schönen Tag am Dienstag, mit bekannten und auch unbekannten Gesichtern.
Mittwoch haben wir dann in einer kleinen Gruppe Marseille besichtigt, und zufälligerweise eine Feierlichkeit zum Ende des zweiten Weltkriegs mitbekommen. Das war eine wirklich besondere Atmosphäre, da das Ganze auf einer alten Burganalage stattfand und man von dort aus die Musik der Kapelle genießen konnte und auf das Meer blicken konnte. Am Nachmittag kam dann meine Freundin Kim aus Berlin am Flughafen an. Ein bisschen merkwürdig, aber super cool, wenn sich die beiden Welten "Deutschland" und "Frankreich" verbinden. Vor allem fühlte es sich eher so an, als hätten wir uns die Sommerferien über nicht gesehen und nicht als wären schon 5 Monate seit dem letzten Treffen vergangen. Wir sind dann erst mal in die Wohnung gefahren und haben uns dann den anderen angeschlossen und noch ein bisschen Marseille angeschaut.
Am Donnerstag war dann die "Fête de l'europe" mit verschiedenen Ständen und einem Bühnenprogramm. Eröffnet haben wir das Ganze mit ganz vielen Seifenblasen und daran haben sich einige, wie ich auch, erfreut wie kleine Kinder! Das Konzert zum Abschluss war richtig schön und zum Glück hat sich der Regen zum Großteil auch zurück gehalten. Freitag sind wir dann zu viert nach Aix-en-Provence gefahren um den beiden Besuchern die Stadt zu zeigen. Abends ging es dann für Debora nach Hause und für Kim und mich nach Avignon. Dort haben wir ein Wochenende bei Ronja, einer anderen deutschen Freiwilligen, verbracht. Am Freitagabend waren noch zwei andere deutsche EFD'ler und zwei Franzosen dort mit denen wir Quiche gegessen haben. Später sind wir dann zur Rhône gegangen und haben uns zu anderen Franzosen gesellt, die Gitarrenspielend und singend am Ufer saßen. Dabei konnten man den Ausblick auf Avignon im Dunkeln genießen!
Am Samstag sind wir dann mit den beiden Franzosen und Auto in Richtung Montpellier gefahren. Zunächst an den Strand und dann in die Stadt selber. Leider hatten wir nicht so viel Zeit zum Angucken der Stadt, da wir zu lange am Strand gelegen und Eis gegessen haben. Am Sonntag haben wir Mädels uns dann zu dritt einen gemütlichen Tag in Avignon gemacht. Das Wochenende war mit so viel Lachen verbunden, dass es schon traurig war am Montag wieder zu fahren und dann Kim zum Flughafen zu bringen. In dem Moment wäre ich am liebsten mitgeflogen, aber eigentlich bin ich dann doch ganz glücklich darüber noch vier Monate hier zu haben.
Ich bin nach dem Abschied dann wieder nach Marseille gefahren, wo ich bis Freitag in der WG von den Freiwilligen von Pistes gewohnt habe. Dienstag und Donnerstag sind wir nämlich nach Toulon gefahren um dort in Schulen Ateliers zu unseren Ländern anzubieten. Es gab eines über Italien, über Spanien, über Großbritannien und meins über Deutschland. Angefangen habe ich mit ein paar Spielen, weiter ging es mit einem Quiz über Deutschland und geendet haben wir mit Karaoke. Bei dem Erstellen des Quiz haben auch Kirstin und ich noch einiges gelernt! Bei einigen Klassen konnte ich die Stunde ganz auf Deutsch halten, bei anderen musste ich meine deutschen Fragen auf Französisch übersetzen. Am besten ist der Moment wenn du vor der Klasse stehst und einfach nichts sagst und tust und die Klasse von sich aus ruhig wird! Jetzt habe ich irgendwie Lust bekommen eine Zeit lang Lehrerin zu sein! Mal schauen ob ich irgendwie zwischendurch in meinem Leben mal als Lehrerin arbeiten kann! Am Mittwoch hatte ich zum ersten Mal seit einigen Wochen mal wieder ein bisschen Zeit nur für mich und die habe ich genutzt um mich um mein Studium zu kümmern (was wirklich nicht so einfach ist zum Entscheiden) und um ein bisschen durch Marseille zu laufen. Auch wenn ich jetzt schon wirklich oft in dieser Stadt war gibt es doch immer wieder Ecken, die ich noch nicht kenne. Abends habe ich mich dann mit Thomas zum Kochen getroffen und wir waren dann noch, mit anderen, bei einem französischem Freund von ihm. Dieser hat mir voller Begeisterung von Berlin vorgeschwärmt und versucht Begriffe wie "Zur wilden Renate" auf Deutsch auszusprechen, was ich richtig goldig fand!
Freitag bin ich dann nach fast drei Wochen wieder nach Digne zurückgekehrt und es war schön mal wieder zum Yoga und zum Judo zu gehen und einfach mal wieder zu Hause zu sein. Montag geht es für mich direkt wieder weiter nach Carcassone auf eine Klassenfahrt.
So nun wisst was in den letzten Wochen so passiert ist und ich bin echt immer wieder erstaunt wie schnell die Zeit hier so vergeht.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier in Frankreich so viel passiert ist, dass ich das überhaupt nicht mehr alles in meinem Kopf habe. Wie ein überfüllter Schrank dessen Schubladen man nur aufbekommt wenn man an eine bestimmte Sache denkt und somit den richtigen Schlüssel hat.