Viel zu viel passiert
Bei Blauborn ist Halbzeit angesagt: Seit fünf Monaten ist sie bereits in Finnland. In dieser Zeit hat sie viele Freunde gefunden, mit denen sie die Zeit genießt; und auch die WG Probleme sind gelöst.
Nun, nach über einem Monat Pause, will ich doch endlich mal wieder in die Tasten hauen und von den letzten Wochen schreiben. „Die letzten Wochen“, das sind insgesamt mindestens sechs und in denen ist schon wieder viel zu viel passiert um alles zu verfassen.
Da ich ja vor Weihnachten geschrieben habe, müsste ich über dieses Ereignis eigentlich auch berichten, aber ich habe ja liebe Freunde, die das für mich schon gemacht haben. Da ich unter anderem zusammen mit Katja (liadan) und Katrin gefeiert habe und sie bereits darüber geschrieben haben, möchte ich das nicht noch einmal ausführen, sondern einfach nur noch mal erwähnen, wie schön es war, das Fest der Liebe diesmal zum ersten Mal auf eine andere Art zu begehen. Aber so sehr es mir auch gefallen hat, nächstes Weihnachten (also dieses Jahr) bin ich wieder zu Hause. Es war mir klar, dass es so kommen wird, wie es auch tatsächlich war. Ständig schaute ich auf die Uhr: „Jetzt machen sie das, dann machen sie das zu Hause, …“ Ich habe die ganzen Traditionen schon etwas gemisst und deshalb war dieses Mal das erste und vorerst letzte Mal nicht zu Hause. Für meine Familie war es noch mal schwieriger als für mich (wie ich hinterher Rührenderweise erfahren habe).
Über Silvester war meine beste Freundin aus Deutschland hier. Es war einfach nur herrlich und ich habe die zwei Wochen so sehr genossen. Wir haben uns immerhin vier Monate nicht gesehen und so kann sich sicher jeder vorstellen, wie es uns am Bahnhof erging. ;-) Wir hatten echt ständig irgendwas zu bequatschen und wenn wir längst schlafen wollten, konnte es nach zwei Stunden immer noch nicht so weit sein. Jill war wirklich im besten Moment hier, weil es mir nicht so besonders ging. Nach den ersten vier Tagen in Helsinki fuhren wir nach Kokkola, wo ich eigentlich gar nicht hin wollte. Alle Freunde waren im Urlaub zu Hause oder vor Weihnachten abgereist, weil das Semester zu Ende war. Ich hatte große Angst, dass ich mich alleine fühlen würde, aber dank ihr war das kein Problem. :-) In diesen Tagen ist auch ein ungarischer Freiwilliger gegangen, der immer für viel Spaß gesorgt hat. Als wir ihn am Bahnhof verabschiedet haben, ist mir das erste Mal richtig bewusst geworden, wie schnell die Zeit vergeht und das ich endlich anfangen muss, diese zu nutzen.
Das mache ich seit dem neuen Jahr auch. Mit meinen Finnischkenntnissen war ich mehr als unzufrieden, weil ich etwas zu nachlässig war und eigentlich schon viel mehr könnte. Seitdem sitze ich nun zwei Mal in der Woche in der Bibliothek (weil ich da wenigstens effektiv arbeite) und pauke Finnisch. Und, Wunder oh Wunder: Natürlich bringt es was. Und es macht mir sogar Spaß, weil ich den Fortschritt sehe. Meine Kids werden sich bald wundern, was ich alles verstehe *ggg*. Die nutzen es nämlich manchmal aus, dass ich so gut wie nichts verstehe, glaube ich jedenfalls.
Da wären wir auch beim nächsten Thema. Meine Arbeit macht mir weiterhin Spaß. Zur Zeit ist es etwas problematisch, aber darüber schreibe ich heute nicht. Außerdem ist Ilona auch noch krank und da denken die Kleinen, dass sie bei der Vertretung mal etwas wilder sein dürfen. Sehr zu unserem Leidwesen. :-( Schön ist es trotzdem, auch wenn ich, da ich selber angeschlagen bin durch eine Erkältung, in den letzten Tagen etwas ausgelaugt bin. Momenten behandeln wir das Thema „Weltraum“ und alles was dazu gehört (in der ersten Klasse!!) und dazu gehört auch das Nähen von Space Aliens. Ein paar Kreationen sind da dabei… Süß ;-) Die Fantasie von Kindern begeistert mich doch immer wieder. Irgendwie kann ich mein inneres Kind in der Schule bestens raus lassen, wenn ich einmal mit bastele oder male.
Der erste Monat des Jahres ist nun auch schon wieder rum und damit auch der fünfte meines EFDs. Da ich neun Monate hier habe, ist Halbzeit. Standesgemäß dazu letzte Woche: (ganz genau zum Mid-Term) Mid-Term-Meeting. Für meine Situation zur Halbzeit möchte ich mir auch etwas mehr Zeit nehmen und deswegen schreibe ich das hier nicht dazu, da das Ganze sonst ausufert.
Bezugnehmend auf meinen letzten Eintrag (über meine Probleme in der WG): Ich bin positiv überrascht. Seitdem Suzanne wieder aus dem Urlaub da ist, läuft es besser. Nachmittags sitzen wir beide zusammen in der Küche, trinken Tee, quatschen,... Katalin gesellt sich leider nie dazu und so haben wir es doch tatsächlich geschafft in fast fünf Monaten nicht eine Aktivität zu dritt zu unternehmen. Bin ja mal gespannt, ob sich das noch ändert. Jedenfalls haben sich meine Unterhaltungen mit Katalin in letzter Zeit ausgeweitet und inhaltlich vertieft. Lässt ja Gutes hoffen. Im Moment ist sie aber nicht in der WG, sie macht bis Sonntag Urlaub.
Bei dem Wetter hier könnte man tatsächlich mal ein paar Tage frei nehmen und sich einen Bunten an der frischen Luft machen. Herrlich dieses Wetter!! Schnee (seit zwei oder drei Wochen durchgängig), Minusgrade und Sonne!! So lässt es sich doch mal leben. Heute waren wir in der Schule mit den Kids Schlittschuhlaufen. Schlitten fahren will ich auch endlich wieder. Und vielleicht kann ich mir auch Ski ausleihen.
Heute Abend gehe ich mit Suzanne zu den Jungs. Ein polnischer Freiwilliger fährt morgen zurück, acht Monate EFD sind für ihn vorbei. Wir hatten schon ne ganze angenehme Zeit, einige interessante Gespräche und Spaß. Ich glaube, die nächsten Freiwilligen, die dann ihren Dienst beenden, sind die im Mai. Und da gehöre ich dazu.
Aber soweit wird jetzt noch nicht gedacht!
Nur die Zeit genießen, die ich hier habe. Im Moment verbringe ich auch viel Zeit mit Freunden, die ich hier gewonnen habe und hoffentlich auch nach Finnland erhalten kann. Deswegen hat es auch so lange gedauert, bis ich mal wieder etwas von mir hab hören lassen.
Soll nicht mehr vorkommen! Jedenfalls will ich diese Woche noch vom MT-Meeting und vom Befinden zur Halbzeit an sich sowie der Sache in der Schule erzählen.
Ächtet mich, wenn ich es nicht hinkriege.