Viel zu tun und kaum Zeit für irgendwas
eine kleine story über meine Arbeit, Ausflüge und lustige Abende
Während manche Freiwilligen vermutlich erstmal etwas Zeit zum Eingewöhnen brauchen, bin ich schon mitten im SVE angekommen und weiß gar nicht, was ich wann machen soll. Die letzte Woche verging schon wieder wie im Flug und ich habe viel erlebt.
Zu meiner Arbeit habe ich gerade nur hinzuzufügen, dass ich noch fleißig dabei bin, alles besser kennen zu lernen. Der Umgang mit den Schülern macht mir viel Spaß und ich helfe nicht nur während des Unterrichts, sondern durfte auch schon ganz allein mit 4 „jeunes“ etwas erarbeiten, bin in den Pausen im collège als Aufsicht dabei oder in der Clarté auch mal als Mitspieler beim „petit bac“ – also dem französischen Pendant zu Stadt Land Fluss – gefordert. Das fällt mir allerdings noch wirklich sehr schwer und ich kann kaum mit den Schülern mithalten, weil ich gefühlt keine Tiere kenne, die nicht mit c anfangen, geschweige denn viele verschiedene Berufe oder Früchte. Wenn man dann noch die Buchstaben X und W hat – viel Spaß! :D Den hatte ich aber trotzdem, vor allem als Richard, der Lehrer der Klasse, angefangen hat, als Ausgleich auf Deutsch mitzuspielen. Das einzige, was mir derzeit wirklich Probleme bereitet, sind die Computer. Die tests de rentrée, mit denen der derzeitige Lernstand überprüft werden soll, werden ausschließlich an PCs und Laptops gemacht. Der Zustand der Schulcomputer in der Klasse ist leider nicht ideal, einige sind sehr langsam oder machen Probleme beim Speichern. Dazu kommt dann noch, dass die Schüler entsprechend ihrer Ansprüche verschiedene Hilfsmittel wie besondere Tastaturen, Mäuse oder Sprachausgabe nutzen. Nur leider habe ich es selten geschafft, die Computer-Probleme zu händeln. DIE richtige Maus für einen Schüler an einem anderen PC zu registrieren, die Datei unter dem richtigen Namen abzuspeichern oder auch nur die Schriftgröße anzugleichen ist für mich eine riesen Aufgabe - weil es nicht so funktioniert, wie ich es mir vorstelle, weil ein ungeduldiger Schüler neben mir am liebsten alles selbst machen will und während der Diskussion darüber seine ganzen Aufgaben schließt, ohne gespeichert zu haben und auch einfach, weil alle Fachbegriffe auf Französisch noch so unbekannt sind. Ich hoffe, dass in nächster Zeit mehr Aufgaben ohne PC vor mir liegen. Ansonsten bin ich aber zufrieden und schätze mich auch mit meinen Arbeitszeiten mehr als glücklich.
Was habe ich in meiner Freizeit noch gemacht habe? Die Woche war sozusagen voll mit SVE-Veranstaltungen. Am Dienstag hatten wir neuen SVE zum ersten Mal Sprachkurs bei François, zusammen mit den „alten“ Freiwilligen, die schon seit Februar bzw. Juni da sind. Nach einer kleinen Präsentationsrunde haben wir viel über die prononciation, also Aussprache, gelernt. Das war schon wirklich interessant, weil wir in der Schule nicht alles so detailliert gemacht haben oder ich es wieder vergessen habe. Vom ersten Eindruck her würde ich sagen, dass der cours de français nochmal ein sehr lehrreicher Punkt in meiner Woche werden wird, da François jeden einzelnen auf seinem aktuellen Niveau weiter fördert und gleichzeitig für alle gemeinsam Unterricht macht.
Mittwoch stand ein Ausflug zu einem trockengelegten Stausee auf dem Programm. Das war an sich ganz interessant und eindrucksvoll, zu sehen, wie groß die Fläche ist und welche Rohstoffe mit dem See verknüpft sind. Man hat nicht jeden Tag die Möglichkeit auf Wegen zu laufen und alte Häuserruinen zu entdecken, die normalerweise meterhoch von Wasser bedeckt sind. Auch die Pflanzen die sich in den letzten Wochen seit der See geleert wurde angesiedelt haben waren schön, einen kleinen Einblick gibt es mit den Fotos unten. Soweit so gut, aber leider gibt es ein Aber: Schon die Busfahrt zum See war ziemlich nervig, denn sie dauerte 2 Stunden und die französischen Busse bieten leider nicht viel Beinfreiheit, sodass ich die meiste Zeit ziemlich ungemütlich saß. Dazu kam dann noch, dass wir von der Führung dank der vielen Fachbegriffe nicht soo viel verstanden und außer uns SVE nur vergleichsweise deutlich ältere Leute dabei waren. Das machte es für einige von uns etwas schwierig, den Ausflug zu genießen, aber letztendlich fand ich es trotzdem schön. Der See war trotz Sprachschwierigkeiten interessant, das Picknick mit scheinbar obligatorischem Weinapéro gut und kommunikativ und die anschließende individuelle Besichtigung einer alten Abtei ließen wir gemeinsam gemütlich in der Sonne ausklingen. Warum wir danach nochmal ein gutes Stück fuhren, nur um 20 Minuten eine riesige, hässliche Mauer (die Staumauer zum zuvor besichtigen Lac) anzugucken, blieb uns allen allerdings ein Rätsel. Nach der ätzenden Heimfahrt im Bus waren wir immerhin über eine Stunde früher als geplant zu Hause und ich konnte noch etwas essen, ehe ich mir das Volleyballtraining des Vereins hier in Redon anschaute und auch schon mitspielen konnte. Das war nämlich wirklich super und ich hab erstaunlich gut verstanden, was man mir zu Einspielübungen und Spiel klarmachen wollte. Eine der Frauen freute sich auch sofort, dass endlich mal ein Mädchen da ist, das genauso groß (bzw. größer ;) ) ist, als sie. Mittwoch schau ich nochmal vorbei, aber ich habe das Gefühl, da schon eine gute Sportgruppe gefunden zu haben für die nächsten 10 Monate.
Nachdem ich am Donnerstag direkt nach der Arbeit meine Zugtickets für das on-arrival-training Anfang Oktober in Narbonne gekauft habe und einkaufen war, blieb mir wieder nur wenig Zeit bis ich los musste. Im Château de Mail, einem wirklich schönen Gebäude der MAPAR wo noch weitere Wohnungen der Organisation untergebracht sind, fand eine Veranstaltung zum Schul-/Uni-/Freiwilligendienstbeginn („rentrée“) statt, die uns SVE die Möglichkeit gab, das Angebot und die Menschen der Mapar sowie die anderen „résidents“, die von der Organisation ihre Wohnung gemietet haben, besser kennen zu lernen. Mit Präsentation der Mapar, Spielen und Grillen war das eine angenehme Atmosphäre und gute Möglichkeit, andere junge Leute in Redon kennenzulernen.
Freitagabend ging es auch wieder recht bald nach der Arbeit los, und zwar mit 4 anderen der Freiwilligen zu einem Abend über die „Mobilität“ in Europa. Nach einer halben Stunde Autofahrt erreichten wir Pluherlin, ein kleines Dorf mit einem unscheinbaren Gebäude, das scheinbar auch die Jugendlichen der Umgebung nicht für diesen Abend auf dem Plan hatten. Gemeinsam mit „Animatoren“ eines Social Centers und wahnsinnigen zwei Besuchern verbrachte ich dann aber dennoch eine ganz lustige Zeit, in der wir wieder kleine Spiele – diesmal zum Thema Reisen – spielten und anschließend über unsere Erfahrungen & Eindrücke diskutierten und über Service Civique und woofing informiert wurden. Zurück in Redon setzte sich der Abend mit Musik, gutem Wein, Chips, viel Spaß, Lachen und Gesprächen mit den anderen SVE und Ex-SVE absolut perfekt fort!
Das Wochenende genoss ich nach der turbulenten Woche lieber ruhig. Ausschlafen, auf dem Markt einkaufen, gemütlich Frühstücken und mal nicht gleich wieder wegmüssen haben wirklich gut getan. So war dann auch mal Zeit, um ein bisschen aufzuräumen, Mails zu beantworten und verschiedene Sachen zu planen. Dieses Planen wurde Samstagabend leider abrupt gestört, weil unser Internet gänzlich aussetzte. Womit ich sonst eigentlich mal ganz gut leben kann, ist da doch sehr zum Ärgernis geworden, weil wir alle die nun endlich verfügbare Zeit nicht für das nutzen konnten, was wichtig gewesen wäre. Sonntagnachmittag haben wir aber zum Glück beim App B2 „Asyl“ gefunden, sodass Sera und ich unsere Übernachtung für Bordeaux vor dem Seminar reservieren konnten. Damit steht nun der grobe Plan für meine erste Reise rund ums on-arrival-Training fest! Gut erholt kann für mich morgen die neue Woche beginnen.
Hier unten sind noch die Fotos von unserem Ausflug zum Lac de Guerlédan am Mittwoch. Bei schönstem Wetter und ohne Regen haben wir einen Regenbogen entdeckt! :)