Valentinstag in Rumänien
Vor zehn Tagen haben wir den Valentinstag gefeiert (oder auch nicht), aber wenn die Rumänen an diesen Tag denken, dann kommt ihnen sofort ein Gedanke: „Wir haben unseren eigenen Valentinstag!“ Dieser wird heutzutage am 24. Februar gefeiert und er heißt Dragobete. Der Feiertag ist als der Tag „an dem sich die Vögel verloben“ bekannt, denn um diese Zeit herum beginnen die Vögel ihre Nester zu bauen.
Was bedeutet „Dragobete“?
Das Wort „Dragobete“ hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen bedeutet das Wort bedeutet „geliebt werden“. Außerdem ist es in der rumänischen Mythologie der Name des Sohnes von Baba Dochia, welche für den Frühlingsanfang steht. Man sagt, dass er in eine Blume gleichen Namens verwandelt wurde. Er verkörpert eine mythologische Figur, die an den griechischen Eros erinnert, denn er nimmt alle Verliebten unter seinen Schutz. Des Weiteren ist es der Name des Fests der Liebe (Liebe heißt „dragoste“ auf Rumänisch) und als drittes steht es für einen Eimer mit blühenden Zweigen, die anlässlich des Feiertags verwendet werden.
Wie wird Dragobete gefeiert?
Der Tradition zufolge tragen junge Männer und Frauen an diesem Tag ihre traditionellen Volkstrachten und sie gehen in den Wald oder auf eine Wiese, um Frühlingsblumen zu sammeln. Später treffen sie sich, um zu reden und am Nachmittag laufen die Mädchen ins Dorf, gefolgt von den Jungen. Wenn ein Junge schnell ist und ein Mädchen einholt und sie ihn mag, dann küsst sie ihn vor allen. Die Tradition hat zu dem Sprichwort „Dragobete küsst die Mädchen“ (Dragobetele sarute fetele). Das war also ein guter Anlass um zu zeigen, wen man liebt. Am Abend werden Feuer angezündet und man sitzt zusammen, singt und tanzt. Gutes Essen und Trinken gehören natürlich auch dazu.
Auf dem Land gibt es viele traditionelle Bräuche für „Dragobete“, welche jedoch nur noch von wenigen ausgeübt werden. Zum Beispiel soll man an diesem Tag keine Tiere essen, Männer dürfen keine Frauen verletzten oder mit ihnen streiten, sonst gelingt ihnen das restliche Jahr nichts und Jugendliche glauben daran, dass sie an diesem Tag fröhlich sein und den Feiertag respektieren sollen, damit sie das ganze Jahr über geliebt werden. Manche sagen außerdem, dass man an dem Tag Schnee sammeln und ihn einschmelzen soll. Das Wasser kann man dann für Heilzwecke verwenden. Allerdings gibt es heutzutage zu dieser Zeit oftmals keinen Schnee mehr. Da der Winter dieses Jahr recht lang war, liegt in manchen Gebieten ausnahmsweise noch Schnee.
Rumänen haben den westlichen Valentinstag Anfang der 90er Jahre übernommen, aber seit ein paar Jahren setzten sich immer mehr Menschen dafür ein, dass der traditionelle Feiertag gefeiert wird und nicht der kommerzielle, westliche Feiertag. Bars und Clubs organisieren beispielsweise extra Dragobete-Abende um die Rumänen an „Dragobete“ zu erinnern. Allerdings vertreten auch einige die Meinung, dass erst der Valentinstag die Rumänen daran erinnert hat, dass sie ein eigenes Fest der Liebe haben.
Mărţişor:
Am 1. März wird noch einmal Frühlingsanfang und Valentinstag gefeiert. Dieses Mal heißt es Mărţişor, auf Deutsch Märzchen. Da der Brauch sehr alt ist, kann man inzwischen nicht einmal mehr den Ursprung festlegen. Früher schenkten Frauen ihren Männern rot-weiße Kordeln. Die beiden Farben symbolisieren den Schnee und die Sonne, denn unter dem Schnee schlummern die keimenden Körner und Samen, die von der Sonne ans Licht geholt werden. Heutzutage ist das Mărţişor eher eine Art Anhänger mit rot-weißen Kordeln und mit Symbolen die Glück bringen sollen, wie zum Beispiel das vierblättrige Kleeblatt oder ein Schornsteinfeger. Außerdem schenken mittlerweile die Männer den Frauen diese kleinen Amulette.
Dieser Brauch ist in Rumänien weit verbreitet und auch schon Grundschüler verschenken die Mărţişors.
Jetzt gilt es nur zu hoffen, dass der Frühling dann auch wirklich kommt!
Bis zum nächsten Feiertag!