Unterwegs auf dem gefährlichen Pflaster von Marseille
Marseille wurde uns vor unserer Abreise ja von jedem als verdammt gefährlich beschrieben. Ok ein bisschen gefährlich war es auch, aber das lag weniger an der Stadt...
Ansonsten war es einfach wunderschön in dieser Metropole am Meer.
Am Freitag den 12.10. brachen Vero und ich nach Marseille auf, wo ein Treffen bei unserer Koordinationsorganisation Pistes Solidaires mit den anderen drei Freiwilligen geplant war. Wir blieben aber das ganze Wochenende da, da es von dort einfacher war am Montag zum On-Arrival-Training zu gelangen.
Unsere Reise nach Marseille begann gleich mal total chaotisch. Sowohl Vero als auch ich waren der festen Überzeugung, dass der Bus um 7.30 Uhr fährt. Tja nur leider lagen wir voll daneben und er war schon ein Stunde zuvor abgefahren. Das hieß wir würden eine Stunde zu spät kommen. Nächste Panne wir mussten ja Bescheid sagen und ich hatte eine falsche Telefonnummer aufgeschrieben. Einfach absolut nicht unser Tag. Naja also unseren Chef angerufen und der hat bei Pistes angerufen.
Ziemlich fertig kamen wir dann bei dem Treffen an. Dort trafen wir auf Selma aus Deutschland, Ani aus Griechenland und Anna Clelia aus Italien. Wir stellten dann unsere Projekte vor und uns wurde vorgestellt was Pistes Solidaires so macht. Wir gingen dann noch gemeinsam was essen und kauften super günstig Obst auf einem dieser Märkte. Der anschließende Kauf unserer Zugtickets für das On-Arrival-Training zog sich ganz schön hin. Wir standen ewig in der Schlange. Dann wurde ewig diskutiert ob wir besser über Paris oder Bordeaux fahren. Aber irgendwann haben wir es geschafft und sie hatten uns sogar allen eine Bahncard gekauft, sonst hätte die Fahrt ein Vermögen gekostet. Das ist praktisch weil die uns sicher noch auf unseren „Privatreisen“ in Frankreich von Nutzen sein wird. Danach mussten Anna Clelia und Ani heimfahren und Selma, Vero und ich gingen ins Hotel. Abends gingen wir noch mit Maeva, die bei Pistes für die Freiwilligen verantwortlich ist, noch in eine Bar. Es war ein total nettes Viertel in dem wir unterwegs waren, mit jeder Menge Bars und Leuten die unterwegs waren.
Da uns Maeva gestern eine Menge Tipps gegeben hatte, was wir drei alles besichtigen können machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zur Basilika Notre-Dame de la Garde die auf einem Hügel hoch über Marseille thront und durch die Madonna Figur auf dem Turm etwas kitschig wirkt. Aber bevor wir die Basilika von innen besichtigen konnte passierte Selma ein folgenreiches Missgeschick. Sie stieß sich bei dem Versuch eine bessere Aussicht auf das Meer zu haben an einer Ankerstatue. Dummerweise direkt unterm Auge, dass daraufhin innerhalb Sekunden ziemlich anschwoll. Also wurden die Pompiers gerufen und es war ein bisschen wie im Film. Dass war das einzig Gute an diesem Unfall wir machten die Bekanntschaft mit den wahnsinnig hübschen Feuerwehrleuten von Marseille. Eine Fahrt ins Krankenhaus war für Selma auch nicht nötig und so hatte sie Glück im Unglück. Also konnten wir tatsächlich noch die Basilika von innen besichtigen, was sich wirklich lohnte, da sie mit phantastisch bunten Mosaiken ausgestaltet war. Danach machten wir uns auf den Weg Richtung alter Hafen, wo wir einen Platz mit lauter Restaurants fanden, die auch annehmbare Preise hatten. Also gönnten wir uns da auf den ereignisreichen morgen ein Mittagessen.
Anschließend besichtigten wir noch drei Kirchen. Ich find das immer sehr faszinierend, weil es so unterschiedliche gibt. Eine war so richtig mittelalterlich dunkel mit kaum Verzierungen, die nächste wieder mit tollen bunten Fenstern. Nach einigen Fehlversuchen fanden wir auch das empfehlenswerte Viertel le Panier, wo viele Künstler ihre Ateliers haben und es auch Läden mit der berühmten Seife aus Marseille gab. In einem Café gönnten wir uns dann sündhaft teures Eis und Eiskaffee. 2,50€ für eine Kugel Eis. Ach ja und noch ein Tipp für alle die Eiskaffee mögen: In Frankreich ist das nur kalter Kaffee mit Eiswürfeln aber OHNE Vanilleeis. Als Selma und Vero nach einer Kugel Eis für ihren Kaffee fragten konnte der Kellner das überhaupt nicht verstehen. Echt lustig.
Auf den Tipp einer Französisin hin begaben wir uns nochmals zum Elsaßfest, da dort ein Konzert der Band les Dessous de la vie stattfand. Es lohnte sich total und wir kauften auch die CD und bekamen sie signiert.
Den Sonntag nutzten wir um die Calanques die berühmten Kalkfelsen außerhalb von Marseille zu besichtigen. Das Wetter war zwar heute etwas düster aber das erzeugte irgendwie eine interessante Stimmung. Das Meer war tief dunkelblau, hier und da blitzte die Sonne durch und dazu im Kontrast die weißen Felsen. Wirklich beeindruckend. Aber da es sehr windig war und auch anfing zu regnen konnten wir leider nicht sehr weit laufen, aber gut nach Marseille bekommen wir bestimmt nochmal. Am Abend hörten wir noch ein zweites Konzert auf dem Elsaßfest und kauften uns drei große Pizza Margherita für 10€. Das war wirklich ein guter Abschluss des Wochenendes.
Und ich kann nur sagen auch wenn jeder davor gemeint hat passt ja auf in Marseille ist es gefährlich so schlimm ist es nicht. Gut man sollte im Dunkeln besser über die Hauptstraßen laufen, da schon ein paar komische Gestalten unterwegs sind. Aber tagsüber ist es eben das ganz normale Großstadtleben, natürlich muss man mehr aufpassen als auf dem Dorf aber auch nicht mehr als in jeder anderen Stadt. Also es lohnt sich!