Und plötzlich ist es Sommer
Wo das letzte Mal noch alles langsam grün geworden ist, ist jetzt wirklich alles grün. Es ist super warm, trocken und staubig und fühlt sich nicht mehr so richtig wie Lettland an.
Nachdem alle Erbsen gepflanzt waren, sind wir am folgenden Tag mit der Vorschulgruppe in den nationalen botanischen Garten Lettlands gefahren. Der ist nur eine Stadt weiter, aber dennoch war es ein großes Abenteuer für die Kinder diese Station mit der Bahn zu fahren (für einige das erste Mal mit der Bahn) und dann auch noch die Fahrkarte gestempelt zu bekommen, auch wenn diese für kein Geld gekauft wurde, da die Kinder noch zu jung sind. Danach sind wir staunend durch die Orangerie gelaufen und haben uns mit erstaunlicher Geduld die verschiedenen Pflanzen und auch Papageien und Schildkröten angeschaut.
Am Abend des nächsten Tages sind wir zu einer längeren Reise aufgebrochen. Zuerst sind wir dafür nach Riga gefahren, um dort zu übernachten, bevor wir am nächsten Morgen von dort aus weiter zum Flughafen aufgebrochen sind. Um 6 Uhr ging unser Flieger nach Tel Aviv. Wir sind nach Israel geflogen, da dort die Tante von einer anderen Freiwilligen wohnt und sie uns eingeladen hat mitzukommen, sie zu besuchen. So haben wir in Tel Aviv ihre Tante getroffen. Die Umstellung war interessant. Während es am Morgen noch 4° in Riga hatte, waren in Israel dann plötzlich 27°C. Zusammen sind wir von Tel Aviv mit dem Bus nach Jaffa gefahren. Das ist eigentlich eine eigene Stadt gewesen, inzwischen allerdings gehört es zu Tel Aviv. Dort war Markt und zwar gefühlt in allen Straßen und überall. Die Leute sind rumgelaufen und haben zum Teil spontan getanzt zu Straßenmusik, haben lautstark frisch gepresste Smoothies aus exotischen Früchten angeboten und mehr. Insofern war es nicht nur von der Temperatur her eine Umstellung. Am nächsten Tag sind wir selber noch einmal am Meer entlang nach Jaffa gelaufen und haben uns die angebotenen Dinge angeschaut, die Sonne und Wärme genossen und waren am Nachmittag im Meer baden. An unserem letzten Tag sind wir dann mit Bus nach Jerusalem gefahren, dort durch den arabischen Markt gelaufen, haben uns die Stadt angeschaut, waren an der Klagemauer und anschließend im Markt Hummus mit Pita essen. Anschließend war schon unser Abreisetag, wobei wir ordentlich kontrolliert wurden, bevor wir wieder nach Lettland fliegen durften.
In der darauffolgenden Woche kamen verschiedene Leute in die Schule, um über ihre Arbeit zu erzählen, da der April der Karrieremonat war. So kam eine Frau aus einer Bäckerei und hat Kekse mit den Kindern gebacken und es kamen 3 Männer aus dem Motorrennsport und haben Videos gezeigt und den Kindern von ihren Rennen erzählt.
Am Wochenende sind wir nach Kuldiga gefahren und waren dort beim breitesten Wasserfall Europas. Das klingt soweit erstmal ganz gut, nur ist der Wasserfall auch nur 0,5-1m hoch. Aber so konnten wir beobachten, wie die Fische versucht und selten auch geschafft haben, den Wasserfall hochzuspringen. Außerdem haben wir das schöne Wetter genossen.
Danach am Montag waren wir eingeladen bei einem Projekt über Europa in Ikšķiles großer Gesamtschule zu helfen. Dort habe eine andere Freiwillige und ich dafür etwas über Deutschland erzählt. Die 5. Klassen haben sich Deutschland angehört, während die anderen Jahrgänge sich etwas zu anderen Ländern angehört haben. Dazu haben sie dann am 09.05. dem Europatag etwas vorgeführt, vor der ganzen zu Schule, zu dem jeweiligen Land, zu dem sie etwas gehört haben.
Am nächsten Wochenende war es dann auch schon soweit, dass in unserer Schule Talka war. Das bedeutet, dass wir etwas Ähnliches wie Frühjahrsputz hatten. Es gab eine lange Liste mit allen Dingen, die in der Schule irgendwie erledigt werden mussten, wie z.B. umgraben, ein Kabel für Internet zum neuen Haus verlegen oder den Englischraum aufräumen. So haben wir also den gesamten Tag gearbeitet und am Ende des Tages noch neue Apfel- und Birnenbäume eingepflanzt. Am folgenden Tag haben wir uns mit unseren Mentoren in Jurmala am Meer getroffen. So wie in Deutschland hatten wir außerdem auch den 30.04. und den Tag der Arbeit frei gehabt und haben uns am 30.04. von einem Letten Koknese zeigen lassen. Koknese hat einen Garten des Schicksals, was ein angelegter Park auf einer Halbinsel ist und außerdem hat es ein sehr altes Schloss bzw. Burg, welches heute zwar eine Ruine ist, aber trotzdem interessant anzusehen war.
In der Schule hat jetzt die Gartensaison so richtig begonnen. So habe ich Lauch, Petersilie, Salat, aber auch Zwiebeln und Blumen gepflanzt. Weiterhin haben wir sehr viele Bohnen „gesät“.
Am 04.05. war bei uns auch ein freier Tag. Das ist der Tag an dem Lettland seine Unabhängigkeit 1991 zurückbekommen hat. An diesem Tag haben wir an einem Projekt mit unseren Mentoren teilgenommen, bei dem wir Fenster für Menschen geputzt haben, die selbst dazu nicht mehr in der Lage sind. Dafür hat jedes Team 2-3 Adressen bekommen und wir waren ein paar Stunden damit beschäftigt, Fenster zu putzen. Das war ziemlich interessant, da wir so in ein paar Wohnungen hineinschauen und zusätzlich die Geschichten von den Menschen hören konnten. Anschließend haben sich alle bei uns in der Wohnung getroffen und es gab Chilli con Carne in einem Wrap zum späten Mittag. Am nächsten Tag sind wir nach Ķegums zum Treehouse festival aufgebrochen. Das wurde organisiert von einer ehemaligen Freiwilligen und so haben wir dort viele bekannte Gesichter getroffen. In der Nacht sind wir mit dem Nighthike zurück zum Bahnhof von Ķegums gelaufen. Wir sind gegen 24 Uhr aufgebrochen und sind um 7 Uhr am Morgen am Bahnhof gewesen nachdem wir 25km gelaufen sind. Dementsprechend waren wir am nächsten Tag ziemlich müde.
Am Mittwoch der folgenden Woche war auch schon der Europatag. Den haben wir als europäische Freiwillige erstmal auch bei uns in der Schule veranstaltet. So haben wir andere Freiwillige aus anderen Ländern eingeladen, welche dann etwas über ihr jeweiliges Herkunftsland erzählt haben. So gab es Stationen zu Italien, Spanien, Tschechien, Deutschland und Frankreich. In den Stationen haben die Kinder verschiedenste Aktivitäten mit den Freiwilligen gemacht und am Ende des Tages in einer kurzen Präsentation gezeigt, was sie gelernt haben. Am Freitag stand für meine Mitbewohnerin und mich auch schon das nächste Europaevent an. Wir sind gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen nach Riga in die Schule meiner Mentorin gefahren und haben dort in zwei kurzen Einheiten ein bisschen was über den europäischen Freiwilligendienst und über Europa erzählt.
Am Wochenende sind wir nach Liepāja zum nächsten Europaevent gefahren. Dort haben wir sehr viele Freiwillige wieder getroffen und haben aus meiner Sicht schon so den Europatag gefeiert. Liepāja ist eine schöne Stadt am Meer, welche ziemlich groß für lettische Verhältnisse ist. Wir hatten auch noch Glück mit dem Wetter und waren so sogar in der Ostsee baden.
Letzten Montag haben wir in der Schule dann das lettische Usiņi gefeiert. Außerdem sind jetzt so ziemlich alle Kürbisse, Zucchinis und Gurken eingepflanzt und wir warten quasi nur auf den Regen.
So waren April und Mai bisher sehr ereignisreiche Monate.