...und es gibt doch Kontrabässe in Lettland
Hab heut endlich Kontrabass gespielt! Das war schön! Es gibt jetzt doch einen hier in Lizums. Er ist zwar nicht wirklich toll, aber zumindest kann man drauf spielen. Heute hat mir Aivars (ich glaub so heißt er) mit dem Bass geholfen. War zwar ein bissl schlimm, zuzuschauen wie er da so am Bass herumgewerkelt hat, aber schlussendlich ist ja doch was raus gekommen. Ich hab sogar Deutsch geredet mit ihm! War ganz witzig, er hat zwar nicht wirklich selbst Deutsch gesprochen, aber fast alles verstanden, was ich gesagt hab. Und das, obwohl er seit 30 Jahren kein Deutsch mehr gesprochen hat! In Gulbene, also im nächst größeren Ort, wirds jetzt auch bald einen Kontrabass geben. Da fahr ich dann jeden Samstag hin und kann im Orchester spielen! Anscheinend gibt’s da sogar zwei Orchester. Schön, langsam löst sich das „Problem Kontrabass“. Ist hier wirklich nicht so leicht.
Ich hab hier ja immer das Problem gehabt, dass ich nichts Genaues über meine Arbeit gewusst hab und wenn ich Anita danach gefragt hab, hat es meistens geheißen „Ja ja... das machen wir dann schon.“ Und später dann, jaja... Heute bin ich aber zu ihr hingegangen und hab sie gefragt, ob sie mir nicht eine Art Stundenplan schreiben kann. Also wann genau was ist. Jetzt weiß ich das endlich und muss nicht wie bis jetzt immer am Vorabend fragen „Und was ist jetzt morgen so alles?“ Ich werde also hauptsächlich beim Burschen- und bei den zwei Mädchenchören in der Schule mithelfen, außerdem noch bei Rhythmikstunden (also für kleinere Kinder, ca.5-7 Jahre), dann vielleicht ab und zu beim Solfeggio (das man hier solfedžo schreibt ), also bei Musiktheorie und dann gibt es noch ein paar Sachen im Culture Club. Also Chor, Tanzstunden und was sich sonst noch ergibt. Außerdem hab ich jetzt immer dienstags und donnerstags Lettisch-Unterricht.
Mit der Sprache geht’s mir eigentlich ganz gut. Ich hab schon zwei Lettisch-Stunden gehabt. Die Lehrerin kann zum Glück eh ein bisschen Englisch (hab ja vorher gedacht, wir müssen das nur über Zeichensprache lösen), manchmal zeichnet sie mir dann aber einfach auf, was sie meint. Ist immer ganz lustig! Hab auch, als offizielles Lehrbuch, ein Buch der 1. Klasse bekommen! Mit vielen Bildern! ;-) Ich will wirklich so schnell wie möglich Lettisch lernen, erst dann kann ich nämlich wirklich was machen hier! Obwohl, mit Musik ist das ja zum Glück leichter, ist ja eine eigene Sprache die jeder versteht!
Wenn ich bei Gesprächen zuhöre, kommt es mir derzeit fast so vor, als würde ich immer weniger verstehen. Aber ich werd jetzt einfach jeden Tag brav Vokabeln lernen und ich hoff, das kommt dann mit der zeit!
Heute war ich beim „School Parlament“. Die treffen sich jeden Montag und besprechen anfallende Aktivitäten. Sie haben am Anfang nur Lettisch geredet und ich hab wirklich fast nichts verstanden. Dann sind sie aber auf mich eingegangen und haben gemeint, dass sie mich gerne bei einigen Aktivitäten dabeihätten und auch jeden Montag bei den Treffen, wenn ich Lust hab. Dann hab ich noch meine Ideen vorgestellt, also den International Evening in der Weihnachtszeit und einen Youth Exchange mit Österreich. Waren sehr interessiert. Ich denke, das wird wirklich klappen! Am Mittwoch treffe ich mich dann noch extra mit einer Gruppe um das zu besprechen! Was sich sonst noch so getan hat....
In Lettland war am vorigen Donnerstag Teacher's Day. In der schule wurde das recht gross gefeiert, alle Lehrer haben Blumen bekommen - ich auch! ;-) Und am Freitag sind die Lehrer dann auf Exkursion gefahren. Wir waren in Livani und Rezekne. Waren in einigen Museen, in Preii haben wir dann alle Kostüme anprobiert, war ganz lustig! Und in Rezekne hab ich Angi (vom Ausreiseseminar) und Patricia vom On Arrival getroffen! War schön, die beiden wieder zu sehen!
Am Wochenende war ich dann wieder in Riga, um Evelyn und Ileen vom On-Arrival-Training zu treffen. Wir waren auch bei einer Volunteer-Party. War aber ein bisschen komisch, weil es eine Abschiedsparty war und wir doch alle noch so in Ankunftsstimmung sind. War aber ganz nett. Morgen gibt’s ganz schön viel zu tun hier, aber freu mich, dass ich endlich wirklich eingeteilt bin! Schon langsam fühl ich mich hier so richtig angekommen.