Szia, Budapest! Hallo, Budapest!
Ein Bericht über meine ersten beiden Wochen als Erasmus-Studentin in Budapest
Der Nachtzug brachte mich nach Wien, die ÖBB versorgte mich mit einem kleinen Frühstück, meine Mitbewohnerin holte mich vom Bahnhof Budapest-Keleti ab und schwupps war ich angekommen in meinem Zuhause für die nächsten 10 Monate.
Da die Uni-Veranstaltungen erst nächste Woche beginnen, hatte ich viel Zeit die Stadt zu erkunden. Am liebsten tue ich das durch Herumschlendern oder seit einigen Tagen auf meinem neuen Fahrrad. Meine Augen sind dabei weit offen und ich sauge alle neuen Eindrücke ein. So versuche ich zum Beispiel mich an die ungarische Aussprache zu gewöhnen, indem ich die Haltestelle-Ansagen in der Metro nachspreche. Ich bin mir allerdings jetzt schon sicher, dass das Erlernen der Sprache eine Herausforderung wird. Als Teil der finno-ungrischen Sprachfamilie klingt das Ungarische wirklich sehr fremd für mich. Was ich schon weiß, ist, dass Kaja Essen bedeutet.
In der Stadt ist überall etwas los und die Ecken die ich bis jetzt erkundet habe sind alle sehr unterschiedlich. Auf der Buda-Seite befindet sich meine Universität, dort ist hügelig und von oben genießt man eine wunderbare Aussicht. Im jüdischen Viertel auf der Pest-Seite spielt sich das Nachtleben, z.B. in den berühmten ruin bars, ab. Dort findet man auch Street Art, die wie ich auf einer Free Walking Tour erfahren habe, jedoch erst von der Regierung erlaubt werden muss und insofern recht kontrolliert ist. In meiner Wohngegend in der Nähe des Heldenplatzes ist es schön ruhig und grün. Besonders der angrenzende Stadtwald ist mit See, Schloss, Landwirtschaftsmuseum, viel Grün und Biergarten ein großes Plus.
Auf dem Fahrrad ist die größte Herausforderung die Wegsuche. So gibt es stellenweise sehr gute, zweispurige Wege, die manchmal plötzlich aufhören und einen in hektischen Autoverkehr leiten. Ich habe mir sagen lassen, dass der Bürgermeisterkandidat, dem die höchsten Erfolgsaussichten zugesprochen werden, als Haupt-Wahlversprechen hat, Budapest in der Innenstadt autofreier zu machen. Allerdings muss man auch sagen, dass der öffentliche Nahverkehr wirklich hervorragend ausgebaut ist und als Studentin zahle ich im Monat nur etwas mehr als 10€.
Wofür ich mich besonders interessiere, ist grüne und nachhaltige Orte in Budapest zu finden. Als erstes habe ich einen Unverpackt-Laden ausfindig gemacht (der allerdings auch in Ungarn gesalzene Preise hat) und bin dort auf den „Green Guide Budapest“ gestoßen, der auf einer Karte genau diese Orte darstellt. So kam eins zum anderen und heute habe ich schon meine erste regionale und saisonale Gemüsekiste abgeholt.
Soweit zu meinen Erlebnissen in der Stadt. Als Studentin hatte ich bis jetzt erst Info-Veranstaltungen. Was mir dabei allerdings schon aufgefallen ist, ist die extrem offene Einstellung aller Erasmus-Studierenden. Da wir alle gerade noch ziemlich verloren sind und Kontakte suchen, kommt man sehr schnell ins Gespräch und unternimmt auch etwas zusammen. Ich habe schon eine kleine französisch-deutsche Gruppe gefunden mit der ich im Museum war, im Abendlicht auf der Buda-Seite, 2nd-Hand-Läden abgeklappert und bei mir gekocht habe. Die Dozent*innen der Geographie-Fakultät haben sich auch schon vorgestellt und ich habe richtig Vorfreude auf meine ersten Kurse!
Es ist also noch alles ziemlich aufregend in diesen ersten Tagen, aber es macht mir Spaß so viel Neues kennen zu lernen und ich freue mich, hier zu sein.
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