Sonne und Meer im Überfluss
So, da bin ich: im Indischen Ozean auf einer kleinen französischen Insel, weit weg von Europa, auf der Südhalbkugel.
So, da bin ich: im Indischen Ozean auf einer kleinen französischen Insel, weit weg von Europa, auf der Südhalbkugel.
Ich mache gerade einen Austausch vom Deutsch-Französischen Jugendwerk, Programm Voltaire, und man hat die Möglichkeit für sechs Monate nach Frankreich zu gehen. Nun bin ich hier gelandet, auf einer Insel die ich vorher noch nicht mal kannte: La Réunion.
Die Zeit rinnt mir durch die Finger, in den vier Monaten in denen ich schon hier bin, habe ich viel erlebt, nette Menschen kennen gelernt und das Gefühl bekommen, das ich erstmal überhaupt nicht wieder weg will.
Irgendwie ist man am Anfang wie in einer Blase, man ist zwar dabei, kann aber wegen der Sprache nicht der Mensch sein, der man eigentlich ist. Das war manchmal echt schwer, weil man will ja, aber kann irgendwie nicht so richtig.
Ich finde es echt erstaunlich, wie schnell man aber die Sprache dann doch lernt, nach drei Monaten hatte ich haufenweise Wörter in meinem Kopf, und jetzt habe ich manchmal sogar Probleme mit dem Deutschen, irgendwie kommt man aus der Übung! Komisch, da spricht man echt eine Sprache sein halbes Leben lang und dann bringt man alle Wörter durcheinander.
Nun ja, ich bin hier und vor mir liegt ein Weihnachten in der Sonne, mit Früchten und super warmen Temperaturen, ich glaube es sind echt gerade 30 Grad Celsius und da kommt so gar nicht die typisch weihnachtliche Stimmung... aber wenn ich dann so von den kalten winterlichen Temperaturen in Europa höre, denke ich mir, höhöhö - da habt Ihr es nicht so gut wie ich, Ihr friert da ganz schön, Ihr armen Schweine! ;-)
Meine kleine Insel
Ich wohne hier in Le Tampon - lustig, dass man einen Ort so nennen kann! Aber es gibt auch noch andere Bedeutungen für das Wort, wahrscheinlich deswegen... Dieser Ort liegt im Süden und ist ein bisschen höher gelegen. Die ganze Insel ist so groß wie das Saarland. Na ja, dann fragt man sich „hm - wie groß ist denn eigentlich das Saarland?“
Die Insel ist aus einem Vulkan entstanden und blieb lange unentdeckt, bis sie dann zur Pirateninsel wurde. Dann siedelten sich mehrere Stämme an und die Jahre vergingen... so richtig modern entwickelt hat sich die Insel eigentlich erst vor zwanzig Jahren. Vorher gab es halt viel Natur und oft auch keine richtigen Straßen und wenig Kaufhallen. In den 20 Jahren hat sich die Bevölkerung verdoppelt und seitdem gibt es viel mehr Häuser und es wurde Vieles neu errichtet.
Es gibt einen noch ziemlich aktiven Vulkan der im Jahr rund drei Mal ausbricht, drei verschiedene Berggebiete, davon auch eines, in dem es keine Straßen gibt und man nur durch wandern rein und wieder rauskommt, hohe Berge von 3000 Metern, und Korallen und der Ozean, mit Delphinen und Haien...
Also alles ziemlich tropisch hier und auch die Lebenskultur unterscheidet sich von Europa, obwohl La Réunion sehr von Frankreich unterstützt wird. Hier wird Zuckerrohr angebaut und Rum gebraut und es gibt eine ziemliche Kulturenmischung, denn die ersten Einwohner kamen aus Indien, Europa, Madagaskar, Afrika... Dann gab es in der Geschichte eine lange Zeit der Sklavenhaltung, was die Insel geprägt hat.
Das alles mischt sich zusammen und daraus entsteht eine sehr spezielle Insel, die selbst mit zur EU gehört.