So, what have I been up to...
Vorfreude auf neue Mitbewohner, Ostern in der Kita und leider auch ein kleiner Fahrradunfall: Anneka_D erzählt Neuigkeiten aus Berlin.
Um ehrlich zu sein weiß ich nicht mehr, was ich in den letzten beiden Monaten getrieben hab. Also, einiges schon... aber vieles hab ich leider so ziemlich vergessen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Momente nicht schön waren, sondern nur, dass mein Gedächtnis so schlecht ist, dass ich mich kaum daran erinnern kann, was ich vor einer Woche gemacht hab, geschweige denn vor zwei Monaten. Und ich Schlaumeier habe gar nichts aufgeschrieben. Na toll… ich werde trotzdem versuchen, etwas hier zu schreiben!
Also, seit dem On-Arrival-Training (wann ich zum letzten Mal hier was geschrieben hab) hat sich vieles geändert. Vor allem beim Weggehen. Ich geh jetzt öfter in Bars, auf Partys, auf Konzerte und so... find ich toll. Außerdem hat mein Sprachkurs begonnen. Find ich auch toll! Und das, obwohl ich immer Hausaufgaben machen muss. Ich fühle mich auch etwas fehl am Platze, denn die anderen haben schon 5, 10, sogar 25 Jahren in Deutschland gewohnt und sind fast alle mit einem Deutschen verheiratet. Das ist aber nichts wildes... es macht Spaß und ich gehe immer gerne dahin. Schade nur, dass ich nicht weitermachen darf.
Aber eine gute Neuigkeit gibt es: im kommenden Monat zieht eine Freiwillige aus Spanien in die Wohnung ein! Ich freue mich schon drauf, endlich eine Mitbewohnerin zu haben. Im Juli wird dann auch noch eine Freiwillige aus der Türkei ankommen. Es wird ganz schön strange, mit zwei Mädels zusammen zu wohnen, nach vier langen Monaten des Alleinlebens. Mal schauen, was passiert.
In der Kita haben wir zwei Feste gefeiert. Zum Osterfest mussten die Kinder ihre selbstgebastelten Körbchen voller Süßigkeiten suchen und durften den ganzen Tag ganz viele Schokohasen und –Eier essen. In den vorherigen Wochen hatten wir Osterhasen gebastelt, Eier angemalt und ein Osterlied und Gedicht gelernt. Zum Frühlingsfest haben wir dann jede Menge Blumen, Kräuter und Gemüse im Garten gepflanzt. Es ist schon lange her, dass ich mir die Finger richtig schmutzig gemacht habe. Es hat mir aber Spaß gemacht.
Am 29. April war es dann soweit: Wills & Kate haben endlich geheiratet! Ich habe mir den Tag freigenommen, um mir die Hochzeit anzuschauen. Die Königsfamilie interessiert mich nicht so, aber die Royal Wedding durfte ich einfach nicht verpassen. Ich war auf einer kleinen Grillparty eingeladen von ein paar Engländern. Es gab Würstchen, viel Gin Tonic und Sekt. Da waren auch viele deutsche Mädels dabei, die alle für Wills und Harry geschwärmt haben. Fand ich so lustig. Die Hochzeit an sich war sehr schön. Gänsehaut pur! Bei Jerusalem und God Save The Queen haben wir alle (also, die Engländer) ganz brav mitgesungen. Am Tag zuvor hatte ich mir eine britische Flagge besorgt. Ich brauche eh eine für die Olympiade 2012.
Apropos London 2012: meine Schwestern und ich haben Tickets dafür online bestellt, und zwar fünf Minuten vor der Bestellfrist. Es war sehr stressig! Zuerst hatte ich kein Internet. Und dann war die Ticket-Website down, weil so viele Leute versucht haben, sich Tickets in den letzten Stunden zu kaufen, genau wie wir. Naja, wir waren selber schuld... der Ticketverkauf hatte ja sechs Wochen davor begonnen. Wir haben echt gedacht, dass wir es nicht schaffen würden, aber Gott sei Dank wurde die Bestellfrist um eine Stunde verlängert, wegen der Downtime. Wir haben also ganz schnell einige Sessions ausgewählt (für Leichtathletik, Fußball und Basketball) und irgendwie haben wir es geschafft! Per Skype und SMS. Ich in Deutschland, meine Zwillingsschwester in England und unsere große Schwester auf Jamaika. Unfassbar... nach dem ganzen Stress hoffe ich nur, dass wir eigentlich was kriegen!
Im letzten Monat habe ich auch ein paar super Ausflüge gemacht: nach Potsdam, nach Oranienburg (KZ Sachsenhausen) und zum Wannsee. Euch alles zu erzählen, was ich so erlebt habe, würde zu lange dauern. Doch ein bestimmtes Ereignis ist erwähnenswert: An einem wunderschönen Tag nahm ich das Fahrrad einer Freundin mit nach Wannsee, um meine allererste Radtour zu machen. Alles war schön, bis ich auf einmal ein komisches Geräusch von unten hörte. Ich versuchte, weiter zu fahren, ging aber nicht mehr. Mein erster Gedanke: Ich habe das Fahrrad kaputt gemacht und es ist nicht mal meins. Au weia...
Ich versuchte verzweifelt, es zu reparieren, auch wenn ich mich gar nicht mit Fahrrädern auskenne (ich hatte ja seit zehn Jahren nicht mal ein Fahrrad angefasst!). Es klappte alles nicht. Aber was mich wirklich geärgert hat, ist, dass viele Leute an mir einfach vorbeigefahren oder –gegangen sind, ohne Hilfe anzubieten oder halt zu fragen, ob alles in Ordnung ist. Ich mein, ich saß da auf der Erde. Traurig. Ganz allein. Janz weit draußen. Es war klar, dass ich Hilfe brauchte. Muss man wirklich in so einer Situation um Hilfe bitten? Anscheinend schon. Hab ich also gemacht: „Entschuldigung, können Sie mir bit-“ „Nein, tut mir leid,“ antwortete er kurz angebunden, ohne zu halten. Na supi...
Nach einigen Minuten sind noch zwei Radfahrer an mir vorbeigefahren. Und dann noch zwei... ich konnte es gar nicht fassen. Wieso hilft mir keiner? Ich hätte trotzdem jemand anderen ansprechen können, fühlte mich aber so beleidigt, so hilflos, so einsam, dass ich mich einfach auf dem Weg zum Bahnhof (5km entfernt) machte, mitsamt dem kaputten Fahrrad. Zum Glück hatte mir jemand schließlich geholfen. Nach 3km oder so ging ein super netter Türke auf mich zu und sagte mir, dass er das Fahrrad reparieren könnte. Hat er auch dann gemacht. Ich hatte schon längst alle Hoffnung aufgegeben, hab mich also sehr gefreut! Ich konnte doch glücklich nach Hause fahren.
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