Silico Creek im neuen Jahr
Wie kommt man nach einem Urlaub mit den Eltern wieder in den Alltag hinein? Was sind die neuesten Veränderungen in Silico Creek? Panama_Sarah kehrt im Februar frisch erholt zurück, mit den Gedanken noch bei ihren Eltern, aber doch bereit, sich wieder voll einzubringen.
Vorbei ist der Urlaub, mit neuer Kraft geht´s wieder an die Arbeit.
Da die anderen beiden Mädels nun frei haben und gen Norden gezogen sind, finde ich zu Hause nur Ivo vor.
Kinderstunde gebe ich jetzt täglich zweimal, einmal Sandra vertretend für die Großen (9-13 Jahre) und für die meinen, die Kiddies.
Diese Woche habe ich gleich mein Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk eingeweiht, das mir meine Familie per Paket zukommen lassen hat: ein Minigami-Bastelbuch. Wir haben Schiffchen, Enten und Fischlein gebastelt und im Fluss nebenan ein Wettschwimmen veranstaltet. Das war ein Spaß!
Nun sind sie alle ganz verrückt danach und wir basteln eine Figur nach der anderen aus dem Büchl...
Gut kam auch die Schlangenkunde an und unser neuestes Projekt ist der absolute Hit: Am Montag werden wir einen Drachen basteln und den dann steigen lassen.
Meine Vormittage sind meist mit körperlich anstrengender Arbeit gefüllt, da ich ja das einzige Mädel bin. Da heißt es Gras hauen, die Touristenhütte nebenan fertigstellen, ein Wasserloch um eine Quelle herum ausgraben, Kräuter- und Blumenbeete anlegen und pflegen, kochen und putzen. Und naturlich alle naselang Kaffee kochen für alle. ;)
Wir haben einen neuen Koordinator: Jaime, welcher gleichzeitig auch mein Ngobelehrer ist und einer der vier Europavoluntäre für nächstes Jahr (aus dem ja aber nun scheinbar doch nichts wird).
Über mein Spanisch haben sie sich bei meiner Ankunft reichlich amüsiert. Aber das habe ich schnell wieder aufgefrischt und auch in den Alltagsrhythmus fitzte ich mich gleich wieder rein.
Ein neues, riesiges Projekt hat seinen Anfang gefunden: Der Abriss der alten und der Bau der neuen Kirche. Fast das gesamte Dorf findet sich nun nahezu jeden Tag ein und hilft, wo es kann. Geplant ist, in zwei Monaten das neue Gebäude einzuweihen. Was ich aber so mitbekommen habe, wird das eine recht gigantische Kirche und ich wage mal ganz keck zu behaupten, dass ich vielleicht im Juni das Grundgerüst schon sehen werden könne...
Zwei Prüfungen habe ich im Februar abgelegt.
Die erste im Fach Ngobere, die ich mit einer soliden 4,7 (=2) ablegte.
Die zweite, meine Halbjahresbeurteilung, bestand darin, ein typisches Ngobe-Gericht zu kochen.
Also rupfte ich eines schönen Morgens zwei Hühnchen, raspelte Kokosnüsse in den Reis, kochte Yuca und Bananen und servierte das ganze mit einer heißen Schokolade. Teils auf Spanisch, teils in Ngobere stellte ich das Essen allen Personen mit Führungsfunktion vor, den Köpfen Silico Creeks sozusagen - hauptsächlich alte Männer, die kaum Spanisch verstehen. Dieses Komitee bombardierte mich anschließend zwei Stunden lang mit Fragen. Was habe ich schon alles gelernt, wie fühle ich mich denn so in der Halbzeitsphase und was sind Ziele, die ich in der restlichen Zeit noch anstrebe?
Sehr angenehm überrascht war ich von den Reden meiner Chefs - Jaime (Koordinator), Ramiro (Tutor) und Leo (Exkoordinator), die mich echt rührten. Lucas, der von seinen beiden Söhnen einen positiven Eindruck meiner Kinderstunde hat, ergriff ebenfalls das Wort und drückte sein Bedauern aus, jetzt zum Ferienende mit seiner Familie wieder nach Hause fahren zu müssen.
Eine Woche lang fiel ernorm viel Regen und ganz Silico Creek stand unter Wasser. Bis auf die großen Reinigungsarbeiten danach war das aber nicht weiter schlimm, eigentlich fanden es alle ziemlich aufregend. Normal ist das aber nicht, das letzte Mal war der Fluss vor 20 Jahren so hoch angestiegen.
Nun geht hier der Karneval los, das ganze Land steckt ganz aufgeregt in den Vorbereitungen. Ich werde in das Zentrum fahren: Chitré. Mal sehen, ob das Fest seinen Ruhm verdient!
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