Shabbat Shalom!
Im jüdischen Jahr werden viele Feste gefeiert. Eines davon wird dabei sogar wöchentlich vollzogen. Unter dem Namen Shabbat ist es womöglich das bekannteste Fest des Judentums und wird von Familie zu Familie anders zelebriert.
In meinem Freiwilligenprojekt in einer jüdischen Kita durfte ich nicht nur täglich schöne Stunden mit den Kindern verbringen, sondern bekam gleichzeitig die Möglichkeit einen Einblick in die jüdische Religion und den damit verbundenen Feiertagen zu erhalten. Am Ende der Arbeitswoche, freitags, war immer Trubel im Haus: Nicht nur die Freude aufs Wochenende war groß, sondern auch Shabbat stand vor der Tür.
Ein bedeutsamer Gruß
„Shabbat Shalom!“ klang es dann fröhlich von allen Seiten, wenn die Eltern ihre Kleinen abholen kamen. Dieser typische Sabbat-Gruß ist in der Zeit zwischen Freitagmorgen und Samstagnachmittag gängig in der jüdischen Gemeinde. Die beiden Worte stammen aus dem Hebräischen und bedeuten so viel wie „Friede sei Sabbat!“ (Shabbat = „aufhören“, „ruhen“ und Shalom = „Friede“, „Sicherheit“, „Wohlfahrt“).
Ursprünglicher Gedanke des Feierns von Sabbat
Aber was genau ist jetzt Sabbat? Wie schon erwähnt, findet dieses traditionelle Fest jede Woche am Freitagabend im Kreise der Familie statt und dauert bis zum Sonnenuntergang am Samstag. Laut Ausführungen in der Bibel sollen Juden den Sabbat zur Erinnerung an Gottes Ruhetag während der Schöpfung und aufgrund der Befreiung Israels heiligen.
„Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, (...). Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte.“
(https://religion.orf.at/lexikon/stories/2569694/ Zitat nach Einheitsübersetzung der Bibel)
Auf geistiger Ebene hat der Sabbat ebenso einen Zweck: Er dient der inneren Ruhe, der Einkehr und der Harmonie mit der Umwelt. An diesem Tag darf praktisch keine Arbeit verübt werden. Grundsätzlich sind alle Tätigkeiten verboten, die in den Lauf der Dinge eingreifen und die äußere Umwelt beeinflussen. Diese Einhaltung hängt jedoch auch wieder davon ab, wie religiös und streng die Familie ist. Streng gläubige Juden betätigen an diesem Tag nicht einmal einen Lichtschalter. Auch Kochen, Autofahren und Telefonieren sind verboten.
Klassische Sabbatzeremonie
Auch wenn das Feiern von Sabbat in jüdischen Familien variiert, gibt es dennoch eine Art „klassischen Ablauf“, welcher fast überall auf der Welt gleich ist.
Meistens herrscht Freitag Nachmittag Hektik in jüdischen Familien, da alle Mahlzeiten vorgekocht werden müssen. Auch die zwei Sabbat-Kerzen werden noch vor Beginn des Sabbats von der Frau angezündet, da das Anzünden von Kerzen später nicht mehr erlaubt wäre. Dazu wird ein Segen gesprochen, bei dem die Hände zuerst zum Licht und dann vor die Augen gehalten werden. Das Haus und der Esstisch sind festlich hergerichtet und man zieht sich schick an. Meist sind mehrere Mahlzeiten auf dem Tisch gedeckt.
Nach einem feierlichen Gebet beim Gottesdienst in der Synagoge werden die Kinder zu Hause vom Vater gesegnet. Für das rituelle Händewaschen steht eine kleine Kanne gefüllt mit Wasser bereit. Je dreimal links und dreimal rechts wird über die Hände gegossen. Danach wird ein Segen, das sogenannte Kiddusch-Gebet über den Wein gesprochen und in der Runde herumgereicht. Auch das Sabbat-Brot, genannt Challah oder Challa, ist an diesem Abend wichtig. Das Brot ist eine Art Hefezopf, welcher häufig mit Mohn oder Sesam dekoriert ist. Es wird die „Bracha“, auch ein Segensspruch, darüber gesprochen und mit Salz bestreute Stücke werden an jeden gereicht.
Am Samstag besucht man üblicherweise den Gottesdienst in der Synagoge und isst dann gemeinsam zu Mittag. Der Verlauf des Tages soll ruhig und harmonisch verbracht werden. Leichte Spaziergänge oder Studieren der Tora, dem Gottesbuch, sind gebräuchlich. Mit herrlichen Düften und einer dünn-geflochtenen Kerze, die mit Wein gelöscht wird, verabschiedet man sich zu Sonnenuntergang vom Tag.
Ich persönlich schätze es und bin dankbar, die Chance bekommen zu haben, sowohl mit den Kindern als auch als Gast bei einigen Familien Sabbat feiern zu dürfen.
Quellenangabe:
https://www.hanisauland.de/spezial/einfuehrung-judentum/einfuehrung-judentum-kapitel-1/einfuehrung-judentum-kapitel-1-seite-1.html
https://www.chabad.org/library/article_cdo/aid/2313062/jewish/How-to-Greet-Others-on-Shabbat.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Schalom_(Hebr%C3%A4isch)
https://www.planet-wissen.de/kultur/religion/juedisches_leben/pwiedersabbat100.html
https://religion.orf.at/lexikon/stories/2569694/