Seminarwoche 12-20.09.
Wenn der Orientierungssinn einen im Stich lässt, kann schon mal eine lange Nachtwanderung daraus werden. Aber Julia_slaapt_lekker war zum Glück nicht allein.
So...bis man sich da mal überwindet, wieder 'nen neuen Beitrag zu verfassen. Vor allem, wenn's immer so viel zu schreiben gibt.
Meine fast dritte Woche in den Niederlanden war jedenfalls sehr erlebnisreich:
Angefangen hat's mit 'ner Fahrt nach Amsterdam, von wo aus ich dann am nächsten Tag weiter zum Seminarort musste, da die Busse in meinem Beemsterkaff leider Sonntagmorgen nicht so früh kommen, dass ich noch pünktlich angekommen wäre.
Also bin ich Samstag, den 12.09., um die Mittagszeit mit dem Bus ca. 50 Minuten nach Amsterdam gedüst. Am Bahnhof angekommen gleich mal in die nächste Sackgasse reingelaufen, was mich allerdings mit zwei Amerikanern aus Kalifornien bekannt gemacht hat, welche auf einem dreiwöchigen Europatrip waren. Für die beiden hab ich dann gleich mal Guide gespielt (mit meinen mageren Vorkenntnissen durch einen Amsterdam-Besuch) und auch eine der berühmten Grachtenfahrten genossen.
Nachdem wir den ganzen Nachmittag zusammen verbracht hatten, ging's für mich weiter zu den in Amsterdam lebenden Freiwilligen ins Mission-House. Der Abend war eher ruhig, da einige ihre Lebenskräfte für's Seminar aufheben wollten ;) Naja, nach einer letzten Runde Who am I? bin ich dann auch mit ins Bett gegangen.
Am Sonntag, unserem eigentlich ersten Seminartag, ging's dann auch gleich ganz früh los nach Amersforth, von wo aus auf uns ein extra bestellter Bus in die Weltstadt de Glind fuhr. Das Seminar verlief eigentlich wie jedes andere, was bedeutet: viel Programm, wenig Schlaf.
Neben Gruppenübungen wie zusammen mit dem Floß einen Fluß überqueren oder einem Tandemausflug zu einem Städtchen, in welchem wir die Holländer über ihre Meinung zu ihrem Heimatland befragen sollten, gab es dort auch praktische Informationen wie die Verwaltung des Taschengeldes und natürlich (da wir von einer kirchlichen Organisation kommen) auch spirituelle Ansätze, die sich im Lebensbändchen oder der täglichen Andacht widerspiegelten.
Aber natürlich ist das Programm nicht alles auf diesen Seminaren, wie eigentlich fast immer im Leben geht es auch um Begegnung und Kennenlernen neuer Leute und Kulturen (was mit zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt). Auch wenn die Frewilligen aus Deutschland die größte Gruppe unter allen darstellten, hatten wir auch Mitfreiwillige aus Schottland, Irland, Frankreich und osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Alles in allem also eine schöne bunte Mischung :)
Und so endete zwar um 10 Uhr das offizielle Programm, doch wurde der Abend oft in der Bar noch bis spät in die Nacht ausgeweitet. Das macht sich natürlich am nächsten Tag beim Aufstehen bei fast jedem bemerkbar, doch ließen wir uns meist (bis auf den bösen Pfannkuchentag!) nichts anmerken und ertrugen tapfer jeden noch so langwierigen Vortrag :-D (was nicht die Qualität dieser Vorträge anzweifeln soll).
Naja, leider geht jedes Seminar mal zu Ende, und nach einem aufregenden Volleyballmatch im Dunkeln ging es am Donnerstag früh wieder weg von de Glind zum nächsten Aufenthaltsort Utrecht, wo wir unseren taal cursus bekommen sollten.
Zur gleichen Zeit waren in unserem Guesthouse, wo wir für zwei Tage untergebracht waren, auch Menschen aus Usbekistan und dem Kongo eingeladen, die dort eine Begegnungswoche veranstalteten. Also nochmal neue Möglichkeiten, Leute kennenzulernen und verschiedene Weltanschauungen zu erleben :)
Nach diesen zwei nochmal anstrengenden Tagen ging's dann für die meisten wieder zurück nach Hause, und auch ich machte mich auf den Weg in die Nähe meiner Einrichtung, blieb aber auf halbem Weg in Amsterdam stecken, wo ich mich wieder mit den Amerikanern vom vorigen Samstag auf einen lustigen Abend im Rotlichtmilieu traf :)
Nach einem Walk durchs erotische Museum und einem kleinen Abstecher in eine Sportsbar ging's allerdings auch für sie wieder zurück zum Bahnhof, da am nächsten Tag ihr Flieger nach Deutschland ging, um den Europatrip auf dem Oktoberfest zu beschließen.
Mein Plan sah zu dem Zeitpunkt eigentlich so aus: noch ein bisschen durch Amsterdam wandern, dann meinen großen Rucksack aus dem Mission House holen und mit dem Bus zurück nach Middenbeemster zu fahren.
Leider wurde schon der zweite Punkt durch meine großartigen Orientierungssinn zunichte gemacht und nach 30 Minuten laufen befand ich mich wieder am Bahnhof, also genau in der entgegengesetzten Richtung zu dem Haus, in welches ich eigentlich gemusst hätte.
Naja als ich um kurz nach eins endlich mit meinem Rucksack am Bahnhof ankam, stellte sich heraus, dass der letzte Bus nach Middenbeemster schon abgefahren war. Zum Glück hatte ich vorher ein Paar Leute nach dem Weg zur Station gefragt, von welchen mich einer sogar den halben Weg begleitet (musste in die gleiche Richtung) und mir nach meiner Erzählung über die Busabfahrtszeiten einen Platz in seiner Wohung angeboten hatte.
Nachdem ich ja keine Möglichkeit mehr hatte, nach Hause zu kommen, nahm ich dieses Angebot gerne an und lief mit ihm, Mauricio, ursprünglich aus Kolumbien, in die Richtung, wo eigentlich seine Wohnung sein sollte.
Leider war es auch für ihn das erste Mal, dass er sie in der Nacht finden musste, und zum zweiten die Straße so neu, dass sie in meinem Plan nicht eingezeichnet war, deswegen stand uns um halb 2 nachts noch ein eineinhalbstündiger Marsch (mit 15-kilo schwerem Rucksack) bevor, bis wir endlich um halb 4 vollkommen fertig ins Bett bzw. Sofa fallen konnten.
Am nächsten Tag (Samstag) war erstmal ausschlafen angesagt, bevor wir gestärkt mit einem echt kolumbianischen Ei-Tortilla-Frühstück zurück in die Stadt aufbrachen, von wo aus ich den nächsten Zug nach Den Haag nahm. Dort verbrachte ich einen wunderschönen Abend am Strand von Scheveningen mit meiner Freundin Fanny, die dort zur Zeit auf die Eurythmieschule geht.
Auch am Sonntag waren wir wieder am Strand und fanden dort sogar eine Flaschenpost an Michel (von seinem Bruder, der ihn vermisst).
Nachdem ich mich ausgiebig vom Leuchtturm verabschiedet hatte, ging es dann Sonntag abend auch für mich wieder zurück in meine Einrichtung nach Middenbeemster (Montag war ja wieder arbeiten angesagt). Und so kam ich diesen abend ca. um halb 9 vollkommen fertig von meiner Reise wieder in Breidablick ein, wo ich mich nach einem kurzen Emailcheck sofort total fertig ins Bett fallen liess.
Alles in allem also eine sehr ereignisreiche und spannende Woche!
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