„Selbstfindung mit Nutzen für den Waldorfkindergarten“
Antonia hat ihren Freiwilligendienst in einem Waldorfkindergarten auf Teneriffa geleistet.
Name: Antonia
Alter: 20 Jahre
Herkunft: Berlin
EFD Land: Spanien
Dauer: 10 Monate
Antonia hat ihren Freiwilligendienst in einem Waldorfkindergarten auf Teneriffa geleistet.
Wie hast du dich für den Freiwilligendienst beworben?
Ich habe mich während des Abiturs beworben. Ich hatte mir übrigens zuerst die Aufnahmeorganisation ausgesucht, dann die Entsendeorganisation. Da meine Großmutter auf Teneriffa wohnt, und mein Bruder und ich sowieso dort zu Besuch waren, konnte ich mich direkt dort bei der Aufnahmeorganisation vorstellen. Ich musste mir dann nur noch eine Entsendeorganisation in Deutschland suchen.
Warum hast du Teneriffa ausgewählt?
Ich wollte mehr über die Kultur meiner Großmutter erfahren und mein Spanisch verbessern. Mein EFD war eine Art Selbstfindung mit Nutzen für den Waldorfkindergarten (lacht).
Hattest du anfangs Schwierigkeiten, dich zu verständigen?
Nein, eigentlich nicht. Ich hatte vorher sieben Jahre Spanisch gelernt, ich war auf einer Schule, die Spanisch als erste Fremdsprache anbot.
Wie hast du dich nach deiner Ankunft gefühlt?
Ich fand es sehr schön. Die Arbeit im Waldorfkindergarten klappte von Anfang an super. Da öfter Freiwillige dort arbeiten, gab es eine Wohnung, die für uns bestimmt war. Dazu muss ich sagen, dass unserer Aufnahmeorganisation die Wohnsituation gar nicht bekannt war. Ich habe leider recht schnell gemerkt, dass meine Wohnung für Freiwillige eher ungeeignet war. Ich habe mich dort nicht wohl gefühlt und darüber mit meinen Tutorinnen gesprochen. Die beiden haben zwar Verständnis gezeigt, konnten mir aber leider nicht helfen, weil sie beide so viel um die Ohren hatten.
Wie ging es dann weiter?
Ich hatte insgesamt zwei Umzüge während meiner zehn Monate. Ich bin im Dezember, nach drei Monaten, auf eigene Verantwortung umgezogen. Ich habe kurzzeitig mit Erasmus-Studentinnen zusammen gewohnt, bin aber dort wieder ausgezogen, weil in dieser Wohnung nur Studenten wohnen sollten. Bei der neuen Wohnungssuche hat mir dann eine sehr nette deutsche Erasmus-Studentin geholfen. Meine letzte Wohnung war perfekt, ich habe mit einer Frau zusammen gewohnt, die öfter Couchsurfer aufnimmt. Dort habe ich mich sehr wohl gefühlt.
Hattest du einen Kulturschock?
Nein, eher nicht. Ich kannte das Land ja schon durch meine Großmutter. Dadurch konnte ich später auch andere Freiwillige an die Hand nehmen und ihnen „meine Insel“ zeigen.
Was war dein schönstes Erlebnis?
Es gab viele schöne Erlebnisse, vor allem Ausflüge, die wir unternommen haben. Aber am schönsten war es, als wir mit dem Kindergarten, allen Eltern und den Freiwilligen einen Ausflug an den Strand unternommen haben. Es war total entspannend und die Kinder hatten sehr viel Spaß.
Hattest du Heimweh?
Nein, eigentlich nicht. Von Vorteil war natürlich, dass meine Großmutter dort lebt. Als es mir anfangs schlecht ging, war ich jedes Wochenende bei ihr. Ich muss ehrlich sagen, dass diese zehn Monate ohne die Unterstützung meiner Großmutter sehr schwierig gewesen wären.
Hast du dir den EFD so vorgestellt?
Ich bin mit Absicht ohne Erwartungen nach Teneriffa gefahren. Nach dem Abitur wollte ich einfach alles auf mich zukommen lassen und habe mir gedacht, dass es schon irgendwie klappt. Dadurch war in auch nicht so enttäuscht, als manche Dinge schief gelaufen sind.
Was hat dir der EFD gebracht?
Mein Spanisch ist jetzt auf einem sehr guten Niveau, ich kann mich endlich mit meiner Familie unterhalten, ohne ständig nachzufragen. Meine Familie hat auch gesagt, dass ich mich verändert hätte. Ich weiß nur noch nicht genau, in welche Richtung. Ich muss aber sagen, dass ich vorher wahnsinnig unflexibel war. Ich hatte meinen Tag und mein Leben immer perfekt geplant. In diesem Punkt bin ich auf jeden Fall lockerer geworden, womit ich allerdings noch lernen muss, umzugehen (lacht). Statt einer Woche vorher packe ich nun einen Tag vorher meinen Koffer.
War der EFD denn auch nützlich für die Menschen dort?
Der Kindergarten hat auf jeden Fall von den Freiwilligen profitiert, wir haben dort viel organisiert und die Klassenräume für bestimmte Aktivitäten vorbereitet. Ich war zum Beispiel für das Frühstück zuständig, manchmal haben wir gekocht. Seit es bei uns Probleme wegen der Wohnsituation gab, wurde dieser Punkt auch durch die Organisation verbessert. Das ist auf jeden Fall positiv.
Wie hast du dich bei der Abreise gefühlt? Warst du sehr traurig?
Noch nicht, denn im August komme ich für fünf Tage wieder. Deshalb habe ich meine Trauer erst einmal beiseite geschoben.
Was hast du als nächstes vor? Hat der EFD deine Zukunftsplanung beeinflusst?
Ich werde Pharmazie studieren, das wollte ich schon als Kind. Ich denke aber, dass ich mich nach dem EFD ehrenamtlich mehr engagieren werde.
Hast du Tipps für Freiwillige, die jetzt ihren Auslandsaufenthalt anstreben?
Das wichtigste ist vielleicht, sich bewusst zu werden, dass man auf sich alleine gestellt sein wird. Man geht alleine in ein fremdes Land und alles klappt nicht immer reibungslos. Es wird schon eine gewisse Selbstständigkeit von einem verlangt, man kann sich nicht immer auf andere verlassen.
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