Sechstens: Eigenheiten
Eigenheiten, Eigenheiten, Eigenheiten. Jeden Tag gibt es neue Macken und Gewohnheiten zum Kennenlernen, die mich nun ein Jahr auf Trapp halten werden.
Eigenheiten, Eigenheiten, Eigenheiten. Jeden Tag gibt es neue Macken und Gewohnheiten zum Kennenlernen, die mich nun ein Jahr auf Trapp halten werden.
Erstmal natürlich die englischen: Engländer sind sehr hilfsbereit und freundlich. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man als Fahrradfahrer unterwegs ist. Letztens sind Judith und ich auf dem Gehweg gefahren, zugegeben, erlaubt ist das nicht, aber sicherer als auf der Straße, da fährt ein Auto in eine Einfahrt rein, bleibt stehen und versperrt uns den Weg. Wir sollen sofort auf die Straße, befiehlt uns ein Mann in aller Unfreundlichkeit. Auf der Straße besteht der Engländer auf sein Recht. Sonst wird gemeckert und gehupt.
Auch beim Thema Sicherheit sind die Engländer sehr engagiert. Letztes Wochenende sind Judith und ich zum ersten Mal ausgegangen und haben Pubs und Bars in Tunbridge Wells ausgekundschaftet (wobei es hier nicht allzu viel zum Auskundschaften gibt...). Dementsprechend lange wollten wir auch ausschlafen. Einen Strich durch die Rechnung hat uns die Feueralarmprobe gemacht, die unser lieber Hausmeister für Samstag morgens angesetzt hat.
Eigenheiten gibt es auch in unserer Wohnung: Die Duschwassertemperatur schwankt immer zwischen zu kalt und zu heiß, jeden Morgen wird man durch das Türschlagen der Köche geweckt (wir wohnen über der Küche), unser Radiowecker aus der Küche hat gestern Nacht plötzlich angefangen Musik zu spielen, der Staubsauger saugt nicht alles ein und so weiter. Unser kleiner Ford KA ist auch ein sonderbarer Zeitgenosse! Erstmal: keine Zentralverriegelung, was ja an sich auch nichts schlimmes ist, aber es gibt keine „Knöpfchen“, das heißt, Auf- und Abschließen geht wie folgt ab: Judith schließt ihre Autotür auf/zu und schmeißt mir dann den Schlüssel über das Auto hinweg zu und ich schließ bei mir die Autotür auf/zu....
Judith hat übrigens auch ihre Eigenheiten.... Zur Karotte sagt sie „Wurzel“, nass Aufziehen heißt bei ihr „Wischen“, „Heb mal!“ versteht sie nicht, sondern nur „Halt mal!“ und Geldbeutel hört sich nach einem Geldsack an, der kleine Kobolde auf dem Rücken tragen – findet sie. „Portomonaie“ nennt sie das...
Und dann sind natürlich die Kinder mit ihren Ticks und Schrullen, die die ganze Arbeit zu etwas einzigartigem machen und uns jeden Tag aufs neue etwas zum Lachen bieten. Sei es dass B.s Lieblingshobby Fahrstühle sind, dass E. dicht an der Wand durch die Gänge schleicht oder A. mit einer Piepsstimme redet, so dass man sich zusammen nehmen muss, um nicht laut los zu prusten. Eigenheiten hat aber auch die Arbeit an sich: Letzte Woche sah mein Stundenplan so aus, dass ich Mittwoch 4 Stunden Sport, Donnerstag 4 Stunden Sport und Freitag 3 Stunden Schwimmen hatte...
Aber auch Judith und ich haben unsere Eigenheiten entwickelt: Zweitageduschrythmus, ein enormer Schokoladenkonsum, „Friends“abende, unser Ei-Burger.... Und bei dem wird es wohl hoffentlich nicht bleiben!
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