Persönliches Interesse fehlt
Die Wahlbenachrichtigung bringt in Judiths Projekt das Thema "Europaparlament" wieder an die Oberfläche. Dabei stellt sich schnell heraus, dass viele Menschen an der europäischen Politik durchaus interessiert sind, es aber oft an persönlichem Antrieb fehlt.
Vor ein paar Tagen landeten mehrere gleich aussehende Briefe bei uns im Briefkasten. Einer für jedes unserer Teammitglieder. Diese Briefe enthielten einen einfachen Zettel, der uns mitteilte, wann und wo wir unsere Stimme für die Europawahl abgeben können.
Das brachte das Thema "Europaparlament" wieder an die Oberfläche. Die Wahlen sind schon sehr bald und die meisten anderen Freiwilligen, mit denen ich zusammenarbeite, wissen überhaupt nicht, was das Ganze überhaupt soll.
Wir kriegen hier in unserem Projekt fast nichts von den aktuellen Geschehnissen in England mit, geschweige denn, was in unseren Heimatländern geschieht! Deshalb kennen sich die meisten nicht einmal damit aus, welche Parteien für sie zur Wahl stehen.
Das Europaparlament ist einfach nicht wirklich interessant, weil es zu weit entfernt ist, man nicht viel darüber erfährt und man sich deshalb nicht wirklich betroffen fühlt.
Außerdem treffe ich hier auf viele Leute, die eine weitere Verallgemeinerung der Gesetze in den europäischen Staaten nicht gutheißen. Die Zusammenarbeit ist wichtig und bringt auch viele Vorteile, aber oftmals besteht bei Entscheidungen des Europaparlaments die Gefahr, dass kulturelle Eigenheiten der einzelnen Länder als Folge der Globalisierung verloren gehen. Für uns spielt dies insofern eine Rolle, da unser Projekt zu einem Grossteil von dem Zusammenkommen der unterschiedlichen Kulturen lebt und das sollte auch in Zukunft weiterhin so möglich sein.
Mittlerweile haben aber einige von uns die Initiative ergriffen und sich ein bisschen informiert. So hängt jetzt zum Beispiel seit einigen Tagen ein Artikel an unserer Pinnwand, der sich mit unterschiedlichen Fragen zum Europaparlament auseinandersetzt.
Das Bewusstsein für die Europawahl ist also schon geschärft, es fehlt jedoch noch ein bisschen persönliches Interesse.