„Pardon, I understand nix!“
Über die Schwierigkeiten, die mit einem internationalem Freundeskreis einhergehen.
Im Laufe meines Europäischen Freiwilligendienstes ist mein Freundeskreis unglaublich international geworden. Früher war es schön einfach: Ich wohnte in Deutschland, alle meine Freunde wohnten in Deutschland und wir sprachen deutsch. Heute wohne ich in Frankreich und meine Freunde kommen nicht mehr nur aus Deutschland oder eben Frankreich sondern aus Spanien, Irland, Brasilien, Dänemark und Lettland.
Auf welcher Sprache unterhält man sich da? Gut, wenn man sich in einer Gruppe aus Deutschen befindet redet man natürlich deutsch. Schwieriger ist es schon, wenn auf einmal eine Spanierin zu der Gruppe stößt. Die Konversation weiter auf Deutsch laufen zu lassen, wäre ziemlich unhöflich und würde es ihr vollkommen unmöglich machen, irgendwie in das Gespräch einzusteigen. Jetzt hat man drei Optionen: 1. Wir unterhalten uns in der Landessprache, in dem Fall Französisch. Einer der Hauptgründe für einen längeren Auslandsaufenthalt ist der Spracherwerb. Wenn junge Leute als Erasmus - Studenten oder als Freiwillige nach Frankreich gehen, lässt sich also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sie entweder bereits Französisch sprechen oder es lernen. Allerdings wissen wir nicht, auf welchem Level sich unsere Spanierin befindet. Schreibt sie gerade an ihrem ersten französischen Roman oder hat sie gestern erst die Worte „Bonjour“, „Merci“ und „Au revoir“ gelernt? Mit letzterem wäre es zugegebener Weise etwas schwierig eine Unterhaltung zu führen. 2. Wir unterhalten uns auf Englisch – spricht das nicht sowieso jeder? Klingt einleuchtend. Die meisten haben in der Schule ein paar Brocken Englisch aufgeschnappt, gerade junge Leute können sich auf Englisch häufig zumindest verständlich machen. Häufig, aber nicht immer. Manchmal redet man munter auf jemanden in Englisch ein, um dann durch ein „Pardon, je ne parles pas anglais“ unterbrochen zu werden. Diesen Fall gibt es nämlich auch – Leute, die fast fließend Französisch sprechen, aber mit Englisch nichts anzufangen wissen. 3. Wir unterhalten uns mit Händen und Füßen. Klappt problemlos bei einfach Dingen wie „Ich bin 20 Jahre alt.“ oder „Mir ist schlecht.“ Wird allerdings kompliziert wenn man anfängt sich über die Vorwahlen in den USA oder die Flüchtlingskrise zu unterhalten. In der Realität ist es nicht immer einfach eine Sprache zu finden, die alle Beteiligten ausreichend beherrschen. Selbst wenn man sich dann schließlich auf eine Sprache geeinigt hat, werfen sich zwei Muttersprachler höchstwahrscheinlich zwischendurch hin und wieder schnelle Sätze in „ihrer“ Sprache zu. Außerdem entfallen einem auf einmal die Wörter, die man jetzt bräuchte – dafür sind sie in der anderen Sprache präsent.
Letztendlich sprechen wir meistens in einem Französisch – Englischen – Mischmasch und versuchen gleichzeitig mit Gesten zu verdeutlichen was wir sagen wollen. Und wenn man das richtige Wort dann partout nicht findet, zückt man schnell das Handy. Gott sei Dank gibt es Google Translator.