Palatul Parlamentului - Der Parlamentspalast
Die Prachtstraße führt direkt darauf zu. Aber geht man weiter geradeaus, findet sich kein Eingang, man muss einen großen Bogen machen, immer an der Mauer entlang, an der der Beton bröckelt, der vorgibt Marmor zu sein.
Die Prachtstraße führt direkt darauf zu. Aber geht man weiter geradeaus, findet sich kein Eingang, man muss einen großen Bogen machen, immer an der Mauer entlang, an der der Beton bröckelt, der vorgibt Marmor zu sein.
Kein Schild weist auf den Eingang hin. Ich frage vorsichtig, ob es denn erlaubt sei - es ist. Die Wegplatten sind zerbrochen, der Rasen gelb und mit allerlei Kräutern bewachsen, wenig Palast bis jetzt, auf dem Weg zu ihm hin.
Im Inneren dagegen: edle Hölzer, seltener Marmor, kristallene Kronleuchter, goldbestickte Vorhänge. Beeindruckt, atemlos staunend stehe ich vor diesem Glanz. Wenn ich bis jetzt nicht begreifen konnte, wie schwierig das Leben in Rumänien vor allem in den 80er Jahren war, als der Bau dieses zweitgrößten Gebäudes der Welt begann, welche Armut geherrscht haben muss, dann begreife ich es hier, in diesem Überfluss, in dieser leblosen Schönheit der Dinge.
Niemand kann genau beziffern, was dieser Bau gekostet hat. Man spricht von 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes jährlich. Dieser Satz klingt genau so trocken und leer, wie das Gefühl, das mich beschleicht, während ich durch die Säle laufe. Aber ich bitte, sich das einmal vorzustellen: 40 Prozent nur für diesen Palast, was blieb da übrig für Bildung, Straßen, Kultur, Lebensmittel?!
Wie krank muss dieser Mann Ceausescu gewesen sein? Solche Paläste kennt man von diversen Königen und Königinnen aus lange vergangenen Zeiten, die vor Jahrhunderten ungehindert ihre Untertanen ausbeuten und als Arbeitskraft nutzen konnten - aber vor nicht mal zwanzig Jahren, solch eine Monstrosität zu bauen und unzählige Menschen in ein unglaubliches Elend zu stürzen und das Ganze auch noch unter dem Deckmantel eines „Palast des Volkes“ – da fehlen mir die Worte.