On Arrival Training in Almada, oder Manni reist: Lissabon
Über 6 wundervoll inspirierende Tage unseres On Arrivals in Almada und unsere Abenteuer in Lissabon :)
Über 6 wundervoll inspirierende Tage unseres On Arrivals in Almada und unsere Abenteuer in Lissabon :)
Tag 1: Donnerstag, 17. November 2011
Früh ging's für uns an diesem Tag los. Um 8:30 nahmen wir den Bus in Arcos Richtung Lissabon. Warum? Weil wir zum On Arrival Training in Almada eingeladen waren!!
Nach 6 Stunden Busfahrt (von denen ich mich mindestens 2 Stunden mit der neben mir sitzenden Brasilianierin unterhalten hab; wusstet ihr, dass es ein brasilianisches Oktoberfest gibt?!) sind wir dann endlich in Lissabon angekommen.
Naja, was heißt in Lissabon. Der Busbahnhof liegt natürlich außerhalb und nicht mitten im Zentrum. Wir standen nun also vor der Herausforderung unseren Weg durch die Hauptstadt bis nach Almada zu finden. Almada ist eine Stadt gleich über die berühmte "Ponte 25 de Abril", die stark an die Golden Gage Bridge in San Francisco erinnert.
Also ich bin mir ja sicher, dass das "Wegfinden" Teil des Trainings formte, denn so viele Menschen wie wir auf portugiesisch angequatscht und nach dem Weg gefragt haben, das kann ja nur auf Kommunikationsbereitschaft rauszielen.
Nach einer halben Stunde haben wir dann endlich auch den richtigen Zug vom Busbahnhof Richtung Lissabonzentrum genommen, haben nur leider die Zeitangabe unseres freundlichen Helfers missverstanden. Er meinte, es dauere dann so 40 Minuten. Wir sind also 40 Minuten sitzen geblieben, nur irgendwann kamen wir zur Endstation und waren immer noch nicht da. Da ist uns aufgefallen, dass wir unsere Umsteigestation um 5 Stationen verpasst haben. Dann war uns auch klar, dass der Mann die ganze Reise gemeint hat!
Nach 2 Stunden statt 40 Minuten kamen wir dann an der Jugendherberge in Almada an (nachdem wir mit unseren Koffern noch einen richtig fiesen Berg raufholpern mussten) und hatten mit unserer Ankunft um 17:30 glatt mal den ganzen ersten Tag verpasst.
Ganze 9 Stunden Reise hatten wir hinter uns. Aber an Müdigkeit war nicht zu denken. Viele der übrigen Freiwilligen waren gerade auf dem Sprung, in eine Bar zu gehen und das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen; nur schnell die Koffer abstellen und ab der Fisch ;)
Wir landeten dann in einer etwas schäbigen Bar, die jedoch einen sehr sehr netten Besitzer hatte. Der hat uns glatt mal drei körbe Brot und Käse ausgegeben (was normalerweise in Portugal extra kostet) und hat gemeint, er findet voll gut, was wir Freiwilligen tun und deshalb gibt er uns das aus :)
Dann kam noch der Boss des lokalen Bestattungsunternehmens vorbei und hat den Rauchern ein Feuerzeug geschenkt mit Aufschrift "Danke, dass sie unserem Unternehmen Arbeit geben" . Echt spitze :D
Danach sind wir zurück zur Jugendherberge (den verdammten Berg rauf!), hatten Abendessen (hm, lecker Soja ;) und haben uns den Rest des Abends mit Billiard und Kicker vertrieben.
Tag 2: Freitag, 18. November 2011
Am Freitag begann also unser persönlicher erster Tag, für alle anderen der zweite. Wir diskutierten Themen wie "Was heißt es Freiwilliger zu sein?". Nach dem Mittagsessen ging's dann weiter mit der Präsentation des jeweils eigenen Projekts. Ich find ja, dass unsere ziemlich gut war :) Auf einem Plakat war unser ganzes Leben in Bilder dargestellt, die Arbeit aber auch sowas wie "das sind unsere Nachbarn, die Kuh und der sch*** Hahn, der jeden Morgen ab spätestens 7 loslegt :P
Nach dem Abendessen haben wir uns dann zusammengesetzt - ein paar Leute hatten Bier, Wein, Chips und Spekulatius vom örtlichen Lidl geholt- und ich hab mich mit so ziemlich jedem mal unterhalten.
Tag 3: Samstag, 19. November 2011
Für mich fast der absolute Höhepunkt (fast, denn Montag war auch ziemlich cool).
Es war unser Lissabon-Tag :)
Gleich nach dem Frühstück sollten wir uns beim Eingang treffen, wo wir uns dann in 3 Gruppen à 7 Freiwillige aufgeteilt haben. Die Teamer haben ein ganz schönes Geheimnis drausgemacht und jede Gruppe musste einzeln eine Instruktion bekommen und wurden dann zu unterschiedlichen Zeiten losgeschickt. Ich war mit Céline, Lorena und 4 anderen Mädels (darunter die einzige andere deutsche Freiwillige, Helen) im zweiten Team. Wir haben dann erfahren, dass wir eine Art Stadtrally machen. Es sollte über den Tag verteilt verschiedene Checkpoints geben, an denen wir uns mit den Teamern treffen sollten. Die lagen immer in verschiedenen Stadtteilen. Wenn wir uns mit den Teamern getroffen hatten, mussten wir dann den jeweiligen Stadtteil erkunden und Fragen und Aufgaben von unserem Aufgabenblatt lösen (Beispiele: Frage - "Wer war der erste König von Portugal?", Aufgabe - "Schreibt einen Song über Lissabon!").
Am Abend, an unserem letzten Checkpoint musste der Song dann performt werden. Wir haben alles auf Video :)
Am Anfang des Tages war ich skeptisch wegen dieser Art von Stadterkundung, abe am Ende total überzeugt! Wir haben echt viel gesehen, an diesem Tag. Mein Favorit war ein Gebrauchtwarenmarkt, den wir leider nur zu einem zehntel angucken konnten und den Laden, in dem die Original "Pasteis de Belém" verkauft werden (sehr sehr lecker ;).
Aber der Tag war noch lange nicht vorbei!
Danach sind wir alle gemeinsam in einen anderen Stadtteil weitergezogen, wo wir vom "Youth in Action-Programm" zum Abendessen eingeladen waren. Und es war echt fantastisch!!
Es mag ja noch nicht allen bekannt sein, aber seit einem Monat und ein bisschen ernähre ich mich nur noch vegetarisch, deshalb ist es in Restaurants immer ein bisschen problematisch, aber uns wurde ein Topabendessen serviert! Eine Sahnegemüsepfanne aus dem Ofen, dazu Salat und Rot-/Weißwein soviel wir wollten! :) Außerdem folgte noch die Bekanntgabe der Gewinner der Rally. Und das waren WIR!! :)
Wir mussten unseren Song nochmal performen (gaaaaanz professionell ;) und haben dafür eine limitierte Edition einer Schallplatte bekommen (ich hab keinen Spieler dafür, muss mir mal überlegen, was ich damit anfang :P).
Wie auch immer, nach dem Essen waren wir alle kugelrund vollgefuttert und nahezu bewegungsunfähig. Trotzdem wollten wir unbedingt das Lissabonner Nachtleben erkunden und sind dazu in das Barviertel "Bairro Alto" gezogen.
Erst sind wir in einer wirklich winzigen Bar gelandet, in der ein Duo brasilianische Lifemusik gespielt hat. War echt süß, ein bisschen eng, aber gut zum Aufwärmen :)
Danach sind wir dann in die Latino-Bar nebenan weitergezogen.
Wir hatten echt jede Menge Spaß dort!
Aber es war schon auch verrückt, da konnten die Männer die Hüften mindestens tausend Mal so gut schwingen wie ich! (Was auch an meinem grobmotorischen Fußballerhüftgelenk liegen mag ;). Aber über die Nacht hinweg bin ich dann ein bisschen reingekommen. Irgendwann im Laufe der Nacht hat mich dann plötzlich so ein Latinokerl geschnappt und plötzlich war ich von lauter Latinos und Latinas umgeben, die mir irgendwie verdeutlicht haben, dass ich bei ihrem Tanzspiel mit machen soll. Es ging darum, die Hüfte so lange Richtung Boden kreisen zu lassen bis man mit dem Hintern die Flasche berührt, die sie aufgestellt hatten.
Mir hat's natürlich Angstschweiß und Stresspusteln beschert, ich hab mich mit gebrochenen Gliedmaßen gesehen oder noch schlimmer mit der Flasche irgendwo unentfernbar in meinem Körper :D
Im Endeffekt war's dann gar nicht so schlimm! Sah vielleicht nicht souverän geschweige denn sexy aus, aber ich bin wenigstens ohne Verletzungen davon gekommen ;)
Leider hat die Bar schon um 4 Uhr geschlossen und wir mussten uns nach einer Alternative umschauen. Zwei Freiwillige, die in Lissabon wohnen und sich daher auskennen, wollten mit uns in einen Club gehen, doch als wir ankamen, wurde uns gesagt, dass niemand mehr reingelassen wird. Deshalb sind wir dann etwas Essen gegangen (einen Snack für Céline in einer schäbigen Bar, wo alle Nachtschwärmer ihr Ausnüchterungssandwich hatten) und haben dann anschließend das erste Boot um 5:30 Uhr (ja, richtig gehört BOOT!) nach Almada genommen. Echt verrückt, ich bin noch nie mit einem Boot vom Feiern nachhause gekommen :D
Tag 4: Sonntag, 20. November 2011
Zum Glück wurde die Planung in weiser Voraussicht erstellt und wir mussten erst um 14 Uhr zum Programm antreten.
Und auf dem Programm stand: Tanzen!
Wir sollten an diesem Tag die 4 traditionelle Tänze aus verschiedenen Regionen Portugals lernen und wir hatten echt einen Riesenspaß :)
Auch hier war ich wieder froh, dasss ich weder mich noch meinen Tanzpartner verletzt habe :P
(Hennes, du kennst mein Taktgefühl ;)
Am Abend sind wir dann alle zur Christo Rei Statue gepilgert, die ganz nah bei der Jugendherberge lag.
Sie ist ähnlich der Statue von Jesus in Rio de Janeiro, nur weniger groß.
Für den Abend waren wir nochmal stilvoll bei Lidl shoppen und haben einen gemütlichen Abend bei Wein, Bier und Naschereien verbracht.
Tag 5: Montag, 21. November 2011
Montag war unser kultureller Tag. Wir hatten einen Bus eigens zu unserer Verfügung und waren echt viel unterwegs.
Erst ging's in eine Fliesenbrennerei, um selbst "azulejos", die traditionellen Fließen Portugals (von den Mauren auf die iberische Halbinsel gebracht), zu bemalen.
Ich konnte mal wieder meine Zeichenkünste beweisen und hatte ein bisschen Sehnsucht nach meinem alten Kunstunterricht, wo ich mich bei meinen geduldigen Banknachbarinnen immer über mein Werk aufregen konnte.
Danach karrte uns der Bus zu einer "Horta", einem traditionellen Bauernhof, wo wir selbst Käse herstellen durften und danach bei einem traditionellen Mittagessen verzehren durften (Suppe - Reis mit Bacalhau (=Stockfisch, die Nationalspeise) bzw. einen Gemüseauflauf - Joghurt- & Schokokuchen mit flüssiger Schokolade im Inneren), wahnsinnig lecker!
Die dritte Station führte uns zur ältesten Winzerei der Region, in der wir eine Führung bekamen und abschließend einen ihrer berühmtesten Weine, einen Dessertwein, verkosten durften :)
Unsere vierte und letzte Station war dann der Strand! Eine halbe Stunde hatten wir Zeit, Muscheln zu sammeln, Delfine zu beobachten und den Sonnenuntergang zu genießen :)
Nach diesem langen Tag kamen wir in die Jugenherberge gerollt und haben uns an unserem letzten Abens noch einmal zusammengesetzt und geplaudert, Billaird gespielt und uns über unsere Kulturen ausgetauscht.
Tag 6: Dienstag, 22. November 2011
Unser letzter gemeinsamer Tag begann wie immer mit dem Frühstück. Die Stimmung ein bisschen gedrückt, keiner wollte sich verabschieden müssen, denn jeder hatte viele Freundschaften geschlossen.
Auf dem Programm stand nur noch eine abschließende Evaluation, ein Feedback für die Teamer und noch ein Feedback für uns. Hierfür wurden Zettel ausgelegt, jeder mit einem Foto eines Teilnehmers drauf und wir sollten durch den Raum schlendern und jedem noch etwas schreiben, was man demjenigen mit auf den Weg geben wollte.
Das fand ich nochmal richtig gut! Da standen nur nette Dinge und das tut echt gut :)
Dann hieß es leider doch Abschied nehmen. Bei manchen viel es leichter, bei manchen schwerer.
Diese 6 Tage waren einfach fantastisch!
Ich habe neues Selbstbewusstsein geschöpft, Motivation getankt, mehr über meinen Freiwilligenberuf gelernt, Portugal und Lissabon besser kennengelernt, das Lissabonner Nachtleben erkundet und das wichtigste: 20 neue Freunde aus 10 verschiedenen Ländern, 20 tolle Menschen, die ich hoffentlich nochmal wiedersehen werde :)
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