Oliven, soweit das Auge reicht
So, nun habe ich bereits den zweiten Tag unserer Olivenernte hinter mir. Ist doch ganz schön anstrengend, ich freu mich schon auf den Muskelkater, der kommt ja bekanntlich am dritten Tag. Dennoch ist es eine tolle Abwechslung zur Arbeit im Jugendzentrum und wenn die Motorsäge nicht wäre, dann wäre es da oben im Olivenhain auch sehr idyllisch! Außerdem gibt es in den Bergen einige Laubbäume, welche sich jetzt wunderschön verfärben, wodurch ich endlich das Gefühl von Herbst bekomme!
So, nun habe ich bereits den zweiten Tag unserer Olivenernte hinter mir. Ist doch ganz schön anstrengend, ich freu mich schon auf den Muskelkater, der kommt ja bekanntlich am dritten Tag. Dennoch ist es eine tolle Abwechslung zur Arbeit im Jugendzentrum und wenn die Motorsäge nicht wäre, dann wäre es da oben im Olivenhain auch sehr idyllisch! Außerdem gibt es in den Bergen einige Laubbäume, welche sich jetzt wunderschön verfärben, wodurch ich endlich das Gefühl von Herbst bekomme!
Seit Samstag haben wir nun eine neue Mitbewohnerin, Arancha, 25 Jahre alt, aus Spanien. Bisher habe ich nicht das Gefühl, dass sie mal sonderlich warm mit uns werden wird. Ich glaube ich muss meine Meinung, dass Spanier eher offene Menschen sind, revidieren. Sie ist ziemlich verschlossen. Außerdem ist sie sehr dünn und hat noch nicht wirklich was gegessen, seit sie hier ist. Ich glaube fast, dass sie magersüchtig ist. Wenn das so ist, dann ist die Chance, in unserer Anwesenheit geheilt zu werden, relativ groß. In der Beach-Flat wird nämlich immer gegessen. Das verläuft meistens so: Eine fängt an, etwas zu essen.
Die Nächste - inspiriert von der Ersten - gesellt sich dazu. Selbst wenn sie nicht wirklich hungrig ist, geht sie zum Kühlschrank und guckt mal nach, worauf sie denn so Appetit bekommen könnte...Wenn schließlich die Dritte die Ersten beiden essen sieht, kann sie dem Gruppenzwang nicht widerstehen und bekommt augenblicklich "Hunger". Die Erste, welche zunächst etwas Herzhaftes zu sich genommen hatte, sieht nun an dem Snack der Zweiten oder Dritten, dass zudem die Möglichkeit bestünde, noch etwas Süßes zu essen...und schon schließt sich der Kreis. Ich habe bisher noch nicht sehr viel Zeit mit Arancha verbracht, von daher konnte ich sie auch noch nicht so wirklich kennen lernen - vielleicht hat mich das erste Gefühl ja auch getäuscht.
Am Samstag haben Nora, Verena und ich sie vom Busbahnhof abgeholt. Sie kam gerade vom On-Arrival-Training aus Athen. Zuhause angekommen, hat Mozes sie noch nicht mal richtig begrüßt, geschweige denn sich vorgestellt. Das fanden wir schon ganz schön hart, denn was kann denn bitte Arancha für unseren Stress?
Ich musste dann auch ziemlich schnell zum Bus, um nach Kiato zu meinem Vater und dann mit ihm weiter nach Kryoneri zu fahren, wo wir den achten Geburtstag meiner Cousine gefeiert haben. Das war eigentlich ganz witzig, weil Emily und Philip (Freiwilliger und Mitbewohner von Emily aus Berlin) auch da waren. Während Emily damit beauftragt war, die Kinder zu beschäftigen, war mein Job, alle und alles zu fotografieren. Leichter gesagt als getan! Habt ihr schon mal versucht, tobende Kinder zu fotografieren? Die Kleinen können verdammt schnell sein!
Emily konnte all die deutschen Spiele ganz schön gut auf Griechisch erklären! Es ist auch kein Wunder, das sie so schnell Griechisch lernt, da in Kryoneri kaum jemand Englisch spricht. Manchmal frage ich mich, ob es vielleicht die falsche Entscheidung für mich war, nach Korinth zu gehen. Aber das betrifft eigentlich nur den sprachlichen Aspekt, ansonsten fühle ich mich unten am Meer ganz wohl.
Vielleicht sollte ich einfach mal öfters ins kalte Wasser springen. Heute zum Beispiel bin ich nach der Ernte nur mit meinem Opa heruntergefahren und da konnte ich auch mehr sagen, als ich gedacht hätte. Er hat mir gesagt, dass ich hier in Griechenland ganz viel lernen kann, zum Beispiel wie man Oliven erntet und wie aus den Oliven Öl gewonnen wird ;-). Dann hat er mich noch gefragt, ob ich Griechenland oder Deutschland lieber möge. Die Frage fand ich vielleicht bescheuert! Bin dann den diplomatischen Weg gegangen, indem ich sagte, dass ich beide Länder mag :-). Woraufhin Opa sagte, ich solle doch für ein halbes Jahr in Deutschland und für das andere halbe Jahr in Griechenland leben ;-).
Bevor ich’s vergesse: Sonntagmorgen bin ich zwischen Kiato und Examilia noch mal kurz nach Hause gefahren. Da habe ich ein Gespräch zwischen Mozes und Arancha mitbekommen, in welchem er sie total eingelullt hat und ihr erzählt hat, wie furchtbar alles ist und alle sind....das arme Opfer! Sonntagabend ist sie dann mit ihm und Dimitris, seinem einzigen Freund, nach Loutraki gefahren. Na ja, wenn sie auch nur ein Bisschen klug ist, dann wird sie bald herausfinden, wer hier die Guten sind :-).
Eben habe ich eine Email von Verena bekommen (Ja, ich vermisse dich auch! Wie soll das erst werden, wenn du ab März gar nicht mehr hier bist? :-( Dann müssen wir jeden Abend telefonieren!) und es gibt richtig gute Nachrichten: Mozes zieht noch diese Woche aus!!! Das bedeutet, dass ich ihn jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr sehen werde :-) *Juchuuu*. Außerdem hat Arancha was gegessen. Entweder, sie ist gar nicht krank oder die Beach-Flat-Therapie wirkt schon. Sie ist wohl auch ganz nett. Also, Arancha, nicht die Therapie. Obwohl, die auch. Pinao.