"Oh, weiße Mauer Spaniens!"
Willst du kein Mainstream Tourist sein und das "andere" Spanien erleben? Entdecke das andalusische Hinterland auf der "Route der Weißen Dörfer"!
Bei dem Wort Andalusien denkt man für gewöhnlich an Städte wie Malaga, Sevilla, Cordoba, oder Cadiz. Doch der Süden Spaniens hat auch fernab der großen Touristenzentren einiges zu bieten. Zum Beispiel den andalusischen Hinterland mit seinen "weißen Dörfern". Dort hat der Tourismus noch nicht enorm Überhand genommen. Da wo sich Andalusien von einer kargen Seite zeigt, mit rauhen Hochebenen und großen Weidelandschaften mit Olivenhainen und Korkeichwäldern, stechen die pueblos blancos mit ihren weiß gekalkten Häusern heraus.
Insgesamt gehören ca. 30 Dörfer zu der Route der Weißen Dörfer. Der Großteil dieser Dörfer liegt in idyllischen Berglandschaften, wie dem Naturschutzpark Sierra de Grazalema. An seinem Nordrand liegt der Ort Zahara de la Sierra, der u.a. für die Festung aus der Zeit der Nasriden Dynastie bekannt ist. Es bietet sich an, von hier aus nach Grazalema weiter zu fahren. Grazalema ist ein beliebter Ausgangspunkt zum Wandern. Es ist zugleich der Ort in Andalusien, wo am meisten Regen fällt.
Nicht weit weg befindet sich Ubrique, welches weltweit für seine Lederwaren berühmt ist. Auf dem Weg dorthin liegt die alte römische Stadt Ocuri und wer sich gerne weiter auf die Spuren der Römer begeben möchte, sollte sich auch die Reste der römischen Stadt Iptuci nicht entgehen lassen. Hier angekommen, sollte man unbedingt die leckeren Torrijas (ähnlich wie Arme Ritter) probieren.
Wer Extremsport mag, wird Algodonales lieben. Hier an der Sierra de Líjar dreht sich alles ums Gleitschirmfliegen. Zehn Kilometer weiter Richtung Osten, liegt El Gastor, welcher der höchstgelegene Ort der Umgebung ist und deshalb auch als Balkon der Weißen Dörfer genannt wird. Hier lohnt es sich den Dolmen del Gigante zu besuchen, eine rund 6.000 Jahre alte Megalithanlage.
In Setenil de las Bodegas kann man die einzigartigen Höhlenwohnungen besichtigen und einen Kaffee unter einem der Felsen trinken. Sehenswert sind auch die Reste der Nazarí-Festung aus dem 8. Jahrhundert. Olvera bietet dagegen die atemberaubende arabische Festung Castillo de Olvera an. Das zwanzig Kilometer weiter gelegene Arcos de la Frontera gilt als eines der schönsten Bergdörfer Andalusiens und fällt insbesondere wegen der kunstvollen Architektur auf.
Wer auf der Route der Weißen Dörfer ist, darf sich natürlich auch das kleine Städchen Ronda nicht entgehen lassen, obwohl die Gegend schon sehr touristisch ist. Ronda zählt zu einer der ältesten Städte Spaniens und bezaubert vor allem durch die Brücke Puente Nuevo über der 100 m tiefen Schlucht El Tajo. Rainer Maria Rilke liess sich von diesem Anblick verzaubern: „Der Fluß in seinem schluchtigen Abgrund spiegelt die zerrissenen Lichter des Himmels, aber auch mein Innerstes wider“. Na wenn das nicht ein Grund ist, diese „Stadt Himmels und der Erden“ zu besuchen!