Norge 2010 - Jänner bis März
Kalt, kälter, Norwegen! Mojo_jojo erlebt im Fjordland Temperaturen von -24°C, aber am meisten macht ihr die ständige Dunkelheit zu schaffen. Da hilft nur eines: Heimatbesuch!
Viel ist passiert, und alles zu erwähnen wäre wohl ein wenig übermotiviert, aber kurz möchte ich doch berichten, wie es mir in den letzten sechs Monaten so ergangen ist.
Zunächst mal im Winter bzw. Herbst. Was mir dazu einfällt, ist Dunkelheit. Etwas, das mir zwar zur Vorbereitung gesagt wurde, ich aber nicht ganz glauben konnte, da unsere Fjordberge nicht allzu hoch sind.
Wir hatten ca. zwei Monate keine direkte Sonne im ganzen Dorf, dafür viel viel Schnee und sehr tiefe Temperaturen (mein persönlicher Rekord -24°C beim Spazieren gehen). Dazu muss ich aber schreiben, dass dies nicht normal ist, da es durch das Meer eher mild ist. Ich muss sagen, seit diesen vielen Minusgraden kommen mir 12 Plusgrade wie Sommer vor, bin also ziemlich abgehärtet.
Die Dunkelheit hat mir aber dann doch sehr zugesetzt. Ganz besonders in der Weihnachtszeit und schon vorher im November, wo ich viel, aber eintönig gearbeitet habe, und ich vor allem nicht aus unserem Dorf, damals noch das Kaff, rausgekommen bin.
Mehrere Versuche, für einen Tag in eine benachbarte Stadt oder ein Dorf zum bummeln oder Sightseeing zu fahren, liefen schief, weil der Bus nicht kam, weil der Internetfahrplan zum Beispiel nicht ganz gestimmt hat.
Solche eigentlich eher kleinen Zwischenfälle haben mich ab und zu recht aus der Bahn geworfen. Man hat uns zwar empfohlen Fischtran zu uns zu nehmen, weil das die Stimmung heben soll. Leider habe ich mich aber dann doch zu viel davor geekelt, und das leider vermieden.
So, jetzt aber der TIPP: für alle, die im Winter in Norwegen sind, sehr warme Sachen einpacken, wollene Unterwäsche hilft viel mehr als drei Lagen Baumwolle, und Lebertran, gibt's auch in Tabletten, die nicht so ekelhaft schmecken.
Eine Woche vor Weihnachten, haben wir drei uns Urlaub genommen und fünf Tage in Bergen verbracht, was im Advent wirklich sehr schön ist. Kalt, windig, aber kein Regen (wofür Bergen doch eigentlich so bekannt ist).
Wir haben endlich wieder mal Kunst und Kultur, besonders aber einfach eine Stadt genießen können, haben Weihnachtsgeschenke eingekauft und alles in allem günstig einen tollen Urlaub verbracht.
Am heiligen Abend, 1. und 2. Weihnachtstag bzw. Abend waren ich und Valerie bei verschiedenen norwegischen Familien untergebracht, somit konnten wir drei traditionelle Weihnachtsgerichte und sonstige Weihnachtsgebräuche erfahren und miterleben.
Natürlich haben uns unsere eigenen Weihnachten gefehlt, doch diese Erlebnisse möchte ich auf keinen Fall missen.
Nach Weinachten bin ich aber dann zu meinen Lieben nach Hause geflogen, wobei die Hinreise eine kleine Odyssee war, da ich eigentlich (10-stündige Busfahrt nach) Nordfjordeid-Oslo-München-Graz fliegen sollte, schließlich aber dann (10-stündige Busfahrt nach) Nordfjordeid-Oslo-Müchen-Düsseldorf-Graz geflogen bin, mein Gepäck hat dann noch eine Nacht in München verbracht, aber am nächsten Tag wurde alles gut.
Bei solchen Dingen bin ich dann ganz froh mit der Lufthansa zu fliegen und nicht mit irgendeinem Billigflieger, der nur alle drei Tage fliegt. Zu Hause war's toll, leider ein bisschen stressig, aber natürlich schön, alle nach vier Monaten wieder zu sehen.
Im Jänner ist es dann mit meiner Laune stetig bergauf gegangen, nicht nur wegen Freundschaften, die sich langsam gefestigt haben, sondern auch wegen neuer Freizeitbeschäftigungen. Ich hab dann angefangen ins Fitnessstudio zu gehen, was nicht in erster Linie mit dem Abnehmen, aber besonders mit der Langeweile-Prävention zu tun hatte. Das war wirklich sehr hilfreich.
Außerdem ist unser Büro umgezogen, was auch sehr viel Arbeit war, aber ziemlich spannend natürlich. Jetzt haben die Freiwilligen endlich ein eigenes Büro, und die Frivilligsentralen ist nicht mehr so kalt, sondern bietet viel Platz für Meetings und andere Treffen. Ich fühle mich jetzt immer sehr wohl bei der Arbeit, was eine große Auswirkung auf die Arbeitsweise und -motivation haben kann.
Ich bin dann dank eines Schulskitags und eines Commeniusaustausches auch zweimal zum Snowboarden gekommen, was mich sehr gefreut hat, da wir wirklich einen tollen, fast immer Schönwetterwinter hatten.
Schließlich hatten wir dann unser Midterm-Training in Oslo, über das ich aber schon geschrieben hab.
Danach ging ges für mich noch einmal nach Österreich, diesmal ein bisschen länger, eigentlich musste ich nicht wirklich nach Hause, aber der after-christmas-Besuch war einfach zu kurz, um alle Leute zu sehen und ein bisschen tiefer in Gespräche zu kommen und nicht schon vorher zum nächsten Treffen mit jemandem hetzen musste.
In Graz durfte ich schon ein bisschen Frühling schnuppern, aber in Norge war es noch immer ziemlich kalt.
Im März hatte unsere Schule ihre Musical-Vorstellungen. Dieses Jahr wurde von ca. 20 Schülern "Rent" aufgeführt, ein amerikanisches Musical, welches von der Musik her sehr zu empfehlen ist.
Leider haben die Karten sehr viel gekostet, weswegen nicht viele Leute in den drei Vorstellungen aufgetaucht sind, aber wir hatten hinter der Bühne, als Requisitenträger, sehr sehr viel Spaß. Die Schüler sind wirklich außerordentlich talentiert, und die Band war auch sehr sehr gut.
Zu Ostern bekamen wir Besuch von zwei deutschen und einer österreichischen Freiwilligen, die in Oslo und in der Nähe von Hamar ihr Projekt hatten, und die Westküste, also Bergen, Aalesund und so besuchten.
Die paar Tage waren wirklich sehr lustig, um sich ein bisschen auszutauschen. Außerdem waren wir zu fünft im Pub, was wirklich eine Gaude war.