Noch einmal schlafen
Jetzt gibt es kein Zurück mehr für Karenaki. Die nächsten neun Monate wird sie im Land ihrer Vorväter ohne ihren gewohnten Freundeskreis verbringen. Wenn nur dieser Kloß nicht wäre…
So, das war’s dann wohl. Jetzt werde ich für neun Monate nicht mehr mit meinem gewohnten Freundeskreis zusammen sein.
Gestern war mein Abschiedsgrillen. Leider geht hier zurzeit ein Virus um, so dass drei Leute nicht kommen konnten, aber zu zehnt war es auch eine schöne Runde. Es war eine durchweg gute Stimmung, alle waren zufrieden und – auch sehr entscheidend – es hat nicht geregnet! Im Gegenteil, die Wolken, welche mir den ganzen Tag über Sorgen bereitet hatten, verflüchtigten sich im Laufe des Abends immer mehr, so dass wir bis nachts um dreiviertel vier unter einem wunderschönen Sternenhimmel sitzen konnten.
Ich vermisse meine Freunde schon jetzt! Natürlich werde ich neben Verena und Erika auch noch ganz viele andere neue Leute kennen lernen und hoffentlich auch neue Freundschaften schließen. Aber irgendwie habe ich mich, insbesondere im letzten Jahr, so sehr an diesen Freundeskreis gewöhnt, dass ich es mir kaum vorstellen kann, diese Menschen für eine so lange Zeit nicht mehr zu sehen. Ich hab sie doch alle so lieb!
Es ist irgendwie ein blödes Gefühl zu wissen, dass die Uhr hier ganz normal weiterlaufen wird und meine Freunde mich ganz sicher nicht so sehr vermissen werden wie ich sie, weil für sie nur eine Freundin fehlt und sie nicht „alleine“ sind.
Gestern Abend habe ich darüber nachgedacht, wie es wohl sein wird, wenn ich wieder nach Deutschland komme und sie alle wieder sehe. Ich denke, dass man von diesem Moment nicht zu viel erwarten sollte. Manch einer wird sich vielleicht gar nicht so überschwänglich freuen, wie man selbst es erwartet oder erwünscht.
Ich bin wirklich gespannt.
Aber nun sollte ich erstmal auf etwas ganz anderes gespannt sein: auf meinen Freiwilligendienst!
Ich werde jetzt erstmal schön mit meiner Mama frühstücken und mich dann an die gewaltige Aufgabe des Packens machen. Ich weiß echt nicht, wie ich das schaffen soll. Na ja, wenigstens ist meine liebe Mama mir eine große Unterstützung und wäscht und bügelt noch den letzten Kram.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass ich heute Abend endlich mal so richtig schön weinen kann. Ich weiß nicht weshalb, aber irgendwie habe ich es in den letzten Tagen nie geschafft – nach einer Träne war immer Schluss. Und dabei wäre Weinen doch so gut, gegen den komischen Kloß, der sich an meinem Herz festkrallt!