Neues Semester. Neues Glück.
Die zweite Hälfte hat angefangen. Welche Veränderungen, welche Pläne bringt das mit sich?
Nachdem Ende Februar mein Visum ENDLICH verlängert wurde, konnte ich mich zum Glück für das nächste Semester an der Nordost-Universität einschreiben. Natürlich geht es mit ansteigenden Erwartungen weiter. Mittlerweile läuft der Unterricht ganz auf Chinesisch. Englische Wörter werden nur noch eingeworfen, wenn es um wichtige organisatorische Dinge geht. Um sicher zu stellen, dass auch wirklich jeder folgen kann. Sich drei Stunden am Stück zu konzentrieren mit dem Ziel alles zu verstehen, ist ziemlich anstrengend. Für die 10-min-Pausen bin ich immer sehr dankbar.
Um dem Unterricht dennoch angemessen folgen zu können, Zeit für meine Studenten und meine Arbeit zu haben, habe ich mich in einen anderen Kurs als letztes Semester versetzen lassen. Statt 5 Unterrichtstage pro Woche, habe ich jetzt drei Mal pro Woche Unterricht. So habe ich genügend Zeit die Vokabeln des letzten Tages zu wiederholen und wenn möglich, in mein Langzeitgedächtnis zu befrachten. Ich habe außerdem die Möglichkeit meine wöchentliche Sprechstunde auf zwei Termine pro Woche zu erweitern.
Apropos Sprechstunde – letzten Montag fand zum ersten Mal meine Sprechstunde statt. Ab sofort werde ich jeden Montagnachmittag den Studenten drei Stunden lang zur Verfügung stehen. Sie können mit Fragen und Gesprächsbedarf zu mir kommen. Ggf. werde ich deutsche Spiele als Plan B mitnehmen, falls der Gesprächsstoff ausgeht.
Seit dieser Woche erweitert sich mein Tagesprogramm um einen weiteren Punkt. Zusammen mit meiner deutschen Kollegin werde ich jede Woche eine Veranstaltung organisieren: „Die deutsche Ecke“. Am ersten Mittwoch jeden Monats steht ein Filmabend an, am dritten ein Spieleabend. Der zweiten und vierten Mittwoch jeden Monats steht unter dem Motto „Typisch Deutsch?!“. Nächste Woche werden wir eine Osterveranstaltung machen. An den folgenden „Typisch Deutsch?!“-Veranstaltungen möchten wir uns mit verschiedenen deutschen Traditionen/Vorurteilen beschäftigen und uns um möglichst intensiven interkulturellen Austausch bemühen. Wir hoffen sehr auf großes Interesse bei den Studenten und Deutschlernenden zu wecken. Mal sehen, wie es ankommt...
Weitere News des neuen Semesters: Mein Zimmer hat Zuwachs bekommen. Ich habe eine Mitbewohnerin bekommen. Am Tag vor ihrem Einzug wurde mir vom Sicherheitspersonal des Wohnheims Bescheid gegeben. Ich war wenig begeistert. Da ich erfuhr, sie komme aus Südkorea, machte ich mich besonders um die Kommunikation Sorgen. Die meisten Koreaner können Englisch im besten Fall verstehen, aber nicht sprechen.
Am Tag ihrer Anreise war sie nur eine Stunde da, um ihre Sachen abzustellen. Die nächste Nacht verbrachte sie bei ihrem Freund. Am nächsten Abend traf ich sie dann mit zwei Freundinnen in meinem Zimmer an. Wir stellten uns einander vor und klärten die ersten Standard-Fragen ab. Schnell stellte sich heraus: Wir werden Chinesisch sprechen. Im Notfall kann ich ihr etwas in Englisch erklären und sie versteht mich vermutlich. Antworten kann sie aber nicht. So läuft es also auf Chinesisch heraus, was für mich eine sehr gute Übung ist. Wo ich mir am Anfang so viele Sorgen um meinen Platz, meine Privatsphäre und die Sauberkeit gemacht habe, bin ich bis jetzt sehr zufrieden. Wir können uns unterhalten, informieren einander über unseren Aufenthaltsort. Jeder hat genügend Platz für seinen Kram. Da sie nicht frühstückt oder kocht, bleibt die Küche quasi mein Privatbereich. Ich bin gespannt, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt. Neue Herausforderung, neues Glück!
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