Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Ich bin für mein ESK von Russland nach Deutschland gezogen. Wenn du vor kurzem nach Europa gekommen bist und deine Haut juckt, sich gespannt anfühlt, errötet ist und schuppt, ist es möglich, dass die Ursache irgendwelche Nahrungsmittelunverträglichkeit ist.
Was ist mit denen, deren Liste der Verbotenen Produkte manchmal länger scheint als die Liste der zulässigen? Was auf den Teller komme, sei häufig eine bewusste Entscheidung für die eigene Gesundheit, sagte Birgit Czinkota von dem Marktforschungsunternehmen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten nehmen weltweit immer stärker zu; allein in Deutschland sind etwa 14 Millionen Menschen von einer Laktoseintoleranz und rund 800.000 von Zöliakie betroffen.
Intoleranz / Allergie ist nicht so schlimm wie Autoimmunerkrankungen. Körperunverträgliche Produkte können in kleinen Mengen in Abständen von mehreren Tagen/Wochen konsumiert werden.
Dieses Thema liegt mir sehr am Herz, da ich selbst dazu gehöre. Als ich nach Deutschland gekommen war, konnte mein Bauch Getreide nicht mehr bearbeiten. Bis heute weiß ich nicht genau, was mit mir los ist. Andere Pestizide? Keine Ahnung. Eins weiß ich unbedingt, dass ich keine Zöliakie habe. Damit unterscheidet sich die Zöliakie sowohl von der Weizenallergie als auch von der sogenannten Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität. Ich vermeide, wenn es möglich ist, Weizen-Lebensmitteln, die mir einen aufgeblähten Bauch und unschöne Rötungen im Gesicht zubringen. Ich kenne viele Menschen1, die nach Europa vor allem aus Russland gekommen sind, die die gleichen Probleme (die sie VORHER nicht gaben!) hatten: Juckreiz, rote Flecken im Gesicht, Akne. Sie alle sagten, es würde mit der Zeit von selbst verschwinden. Ich sollte aber meine Essensgewohnheiten auf anderes umgestellten. Da Brot ein Grundnahrungsmittel in Deutschland ist, scheint es deshalb schwer zu erledigen. Wer liebt es nicht, den Duft von frisch gebackenem Brot, leckerem Kuchen und süßen Törtchen?
Ohje, ist das kompliziert, so zu leben!
Soll man das jetzt denken, sei beruhigt: Du bist nicht alleine! Mir und vielen anderen Betroffenen ging es ähnlich am Anfang. Doch diesen Traum kann man in der moderne Welt Wirklichkeit werden lassen. Es scheint jetzt ziemlich einfach, auf Gluten, auf Laktose oder auf Fleisch verzichten und eine andere Alternative zu finden. Der Markt in Europa bietet vielfältige und attraktive Möglichkeiten dafür.
Heutzutage gibt es natürlich viele glutenfreie Ersatzprodukte, die für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sind. Wenn man einmal den Dreh raus hat, funktioniert es super. Man soll Augen auf beim Einkauf aufmachen und auf die durchgestrichene Weizenähre achten, die als Markenzeichen für glutenfreie Diätprodukte verwendet wird. So kann man täglich selbst kochen, indem man bewusster isst, und frische und ausgewogene Zutaten von regionalen Ware verwenden. Ein anderer wichtiger Punkt darin: Man unterstützt damit die kleinen Betriebe und die Umwelt.
Es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der die Leute betrifft, die davor Angst haben, sich zu verkriechen und sich einschränken zu lassen. Keinesfalls! In der heutigen Zeit dem Begriff des Restaurants ist es möglich gewesen, auf diese besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten zu achten. Zum Beispiel in Köln kann man viele Locations finden, an denen man glutenfrei essen kann.
Ich bin besonders begeistert von Eric Onder de Linden, der voriges Jahr zum Handwerker des Jahres ausgezeichnet wurde. Da er nicht nur glutenfreien Bio-Backwaren herstellt, sondern auch an der Auffassung festhält, dass Lebensmittel wegzuwerfen ein absolutes No-Go ist.
Außerdem gibt es in Deutschland eine Gemeinschaft, die Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) heißt. Sie hilft damit ca. 800,000 Betroffenen in Deutschland ein leichteres Leben zu führen, indem sie regelmäßig Seminare für die Gastronomie und Lieblingsrezepte mit wenigen Änderungen für Verbraucher anbietet. Dabei ist DZG Ansprechpartner für Zölis im Alter von 10 bis 28 Jahren und möchtet die Lebenssituation jugendlicher Zölis verbessern: verschiedene Veranstaltungen; glutenfreie Backkurse; Sommercamp; die Infos und vieles mehr rund um alle Themen, die Jugendliche beim Thema Zöliakie interessieren
Da bin ich sehr erstaunt, wie sehr das Thema „Gesunde Ernährung“, einschließlich glutenfreie Produkte, in anderen Ländern entwickelt und in Russland praktisch nicht üblich ist. In meinem Heimatland schreiben nur ein paar Hersteller ehrlich auf eine Packung Reis (oder Buchweizen oder Hirse...) “kann Spuren von Gluten enthalten”. In Europa ist das eine zwingende Voraussetzung und es hilft sehr, sich zu orientieren.
Umfangreiche Forschung über den globalen Markt für glutenfreie Produkte wird von der Association of European Zöliakie Societies (AOECS) durchgeführt. Diese Organisation, die 1988 in Europa gegründet wurde, ist eine unabhängige gemeinnützige Struktur, die inzwischen 39 Gesellschaften aus 33 Ländern Europas umfasst, darunter die Ukraine und Russland. Der Globale Marktanteil für glutenfreie Produkte zeigt das folgende Bild: Nordamerika nimmt 52% des Marktes, Europa – 35%, Asien-Pazifik – Region – 8%, der Rest der Welt-5%. Der russische Markt nimmt ungefähr 0.8–1% von der Welt ein. Traurig aber wahr..
1Ich möchte nicht sagen, dass in Russland oder in Deutschland anderes Essen. Aber etwas mit dem Körper ändert sich beim Umzug. Die Tatsache bleibt bestehen. Weil ich noch während der Seminare im Europäischen Solidaritätskorps andere russische Mädchen kennenlernte, die zu diesem Zeitpunkt vor kurzem nach Deutschland gekommen waren. Auch sie klagten über Hautprobleme. Da ich das auch durchgemacht habe und die Symptome ähnlich waren, gab ich ihnen den Rat zu versuchen, Brötchen, Nudeln für eine Weile aufzugeben (oder mindestens zu reduzieren). Einer von ihnen sagte mir Bescheid nach einiger Zeit, dass die Haut im Gesicht besser geworden ist. Was mit den anderen weiß ich nicht.
Ich hoffe sehr, dass diese Reportage denjenigen helfen wird, die dieselben Probleme mit der Gesichtshaut in Europa haben oder haben werden. Weizenallergie könnte ein Grund sein.
Quellen:
- https://www.br.de/nachrichten/wissen/zoeliakie-was-sie-ueber-glutenunvertraeglichkeit-wissen-sollten,RQLq6nw
- https://sfera.fm/articles/hlebopecheniya/razvitie-rynka-bezglyutenovykh-khlebopekarnykh-produktov_1752
- https://www.dzg-online.de/projekte+des+ja.116.0.html