Muttersprache? Kenn ich nicht...

Wie schnell doch die Zeit vergeht... Vor sieben kurzen Wochen stieg ich voller Motivation, jedoch noch zaghaft und unsicher aus dem Zug... Heute scheint mir dieses Ereignis bereits schon total fern! Aus dem schüchternen Schweizer Mädchen, das mit großen Augen les Comportements der Franzosen studierte, hat sich ein fester Mitbewohner des Wohnzentrums entwickelt. Fertig mit der Schonfrist für die Baguettegourmanden! Die französischen Worte sprudeln mittlerweile schon ganz gut, und dies ohne Pause. Meine laute Stimme, kombiniert mit dem etwas aggressiven Akzent scheint allerdings etwas beängstigend zu sein...

Schockierend war jedoch das Telefonat in die Heimat. Wer ist denn das, der verzweifelt in den französischen Gedanken nach der Muttersprache sucht und seltsame Sätze zusammen stackelt? Enorm und ein wenig Angst einflößend... Aber ein super Zeichen, dass ich mich nun definitiv eingelebt habe. Der Alltag ist bereits Routine geworden, trotzdem wird jeder einzelne Tag in vollen Zügen genossen!

Das südliche Wetter geht langsam in den Herbst über. Die gute Laune bleibt aber, da die Vorfreude auf einen Besuch meiner lieben Familie steigt. Zugegeben, die Gelegenheit, eine Extraladung Schweizer Schokolade und Kleider für den doch nicht so milden Herbst in Auftrag zu geben, wird dankend angenommen. Endlich mal mein neues Reich und mein Umfeld meiner Familie vorzuführen ist super! So können auch sie sich besser ein Bild von ihrer Tochter in Mitten der Franzosen machen.

Das Hochgefühl wird dazu noch durch die Ankündigung des Seminars in Foix unterstützt. Als ich dann die Teilnehmerliste studiere und den Namen meiner Cousine entdecke, ist die Überraschung gelungen! Endlich all meine Erlebnisse mitteilen, mit anderen Freiwilligen plaudern und nebenbei noch die Gegend zu entdecken... fantastique! Gespannt blicke ich auf die bevorstehenden Wochen, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht...