Musik in meinen Ohren
Wir haben in Rapatac eine Musikaktivität auf die Beine gestellt... und das Ergebnis war besser als je erwartet!
Ich sag’s mal so: So langsam verstehe ich die Verzweiflung meiner Lehrer, als es darum ging, uns ignoranten Kindern etwas über ihr Fach zu erzählen. Egal, ob diese Verzweiflung damals tatsächlich begründet war (ich bezweifle es!) – in diesem Blogeintrag geht es um meine erste „Lehrer-Sein-Erfahrung“.
Ich schwebte weder in einer Wolke der Euphorie noch hatte ich große Erfolgserwartungen als die Kinder in den Raum stürmten – man kennt ja inzwischen die kleinen Teufelchen aus Rapatac. Das Thema unserer Aktivität war Musik und mit einer Horde Kinder um uns, deren einziger Kontakt mit Musik aus YouTube und Snapchat besteht, waren wir uns unserer Challenge durchaus bewusst. Meine „Partnerin in Crime“ war Inessa, meine deutsche Mitbewohnerin und unsere Mission war es, den Kindern neue Zugänge zu Musik aufzuzeigen, denn wir hatten es hier mit einer Generation von Kindern zu tun, die ihr erstes Smartphone zwischen sieben und acht Jahren bekommt, das Radio nicht mehr kennt und klassische Musik als etwas für alte Menschen empfindet.
Wir gestalteten also ein vielseitiges Programm, das von Instrumentenbingo über Rhythmusklatschen bis hin zu Gefühle- und Tiere-Raten, die mit Hilfe von Blockflöte, Trommel oder Keyboard dargestellt werden konnten, reichte. Aber auch das Theoretische durfte den Kindern natürlich nicht vorenthalten werden. Und so kamen sie nicht darum, sich von uns etwas über die Vielseitigkeit und die Universalität von Musik anzuhören. Die Spiele fanden die Kinder zwar um einiges interessanter – doch sagen wir’s mal so, das bisschen Theorie hat ihnen sicherlich nicht geschadet! Denn in Rapatac reden wir zwar oft über „Ground Rules“ wie Gemeinschaft und Respekt gegenüber anderen, doch mit unserer Musikaktivität konnten wir den Kindern ein tatsächliches Anwendungsbeispiel dieser Regeln geben: Musik und gerade Musizieren in Gruppen kann nicht ohne Zuhören, Gemeinschaft und das „sich leiten lassen“ durch einen „Leader“ oder eben einen Dirigenten funktionieren.
Es war toll mitanzusehen wie die Kinder zu meist anfingen, in der Musik aufzugehen und das Musizieren als neue Erfahrung aufnahmen, denn ein Musikprojekt auf die Beine zu stellen war ein Traum von mir seit ich angefangen habe, mich für Projekte des ESK zu bewerben!
Unsere Musikaktivität werden wir wohl auch in Zukunft weiterführen, in der Hoffnung, den Kindern zeigen zu können, dass Musik mehr ist, als „Kiki, do you love me?“ durch die Gänge von Rapatac zu grölen.