Mord im Dom
Wie im letzten Artikel über die Stadt Canterbury aus der Serie „die schönsten Orte Südenglands“ erwähnt, widme ich mich in diesem Artikel um das mit Abstand imposanteste Gebäude des mittelalterlichen Städtchens.
Canterbury erwartet jedes Jahr einen Strom von die 5 Millionen Besuchern aus aller Welt. Der unangefochtene Hauptgrund aller Touristen ist die weltbekannte Kathedrale. Dank ihr ist Canterbury seit fast 500 Jahren Nervenzentrum der anglikanischen Kirche – das Oberhaupt der Anglikaner ist nämlich der Erzbischof von Canterbury mit Sitz in der Kathedrale.
Ein Besuch der Kirche ist am Sonntag zu empfehlen, denn dann kann man das Gotteshaus gratis betreten. So gehen wir vom Buttermarkt aus durch ein antikes Tor und vor unseren Augen erstreckt sich eine majestätische Kathedrale. Vor allem der 80 Meter hohe Vierungsturm „Bell Harry“ und die massiven Türen an der Westfront rauben uns sprichwörtlich den Atem – da wird es Zeit kurz auf die Geschichte der Kathedrale einzugehen.
Begonnen wurde der Bau der heute zu sehnenden Kirche 1067 unter Lanfranc, einem Verbündeten von Wilhelm dem Eroberer (siehe „die schönsten Orte Südenglands - Canterbury“) begonnen. Nach und nach wurde das Konstrukt verfeinert um viele heilige Areale, sowie weitere Querschiffe – abgesehen von den zahlreichen Türmen, die am immensen Kirchendach Halt finden. Ungefähr 60 Jahre nach Baubeginn fand 1130 die erste Weihe statt.
Allerdings kann selbst der ungeübte Betrachter erkennen, dass sowohl romanische als auch gotische Elemente in der Kathedrale vorhanden sind: Die detailliert gestaltete Kathedrale ist gekennzeichnet durch das rechtwinkliges Kirchenschiff, den ,aufgrund eines Brandes im 12. Jahrhundert, neuaufgebauten gotischen Chor und ein romantisches Grabgewölbe – eines dieser Gräber gehört zu Thomas Beckett.
Thomas Becket war ab 1162 der Erzbischof von Canterbury. Er war ein umsichtiger und intelligenter Mann mit diplomatischem Geschick. Beckett weigerte sich die von Heinrich dem 2. erstellen Reformen zu akzeptieren, die vorsahen, dass die Macht der Kirche unter die Oberhoheit des Staates gestellt werden sollte. Es kam zu zahlreichen Reibungen zwischen dem Erzbischof und dem Staatsmann. 4 Gefolgsleute aus Heinrichs Ritterschar wollten sich beim König einschmeicheln und brachten deshalb Becket um, als dieser im Minarett in der Kirche war, ohne dass Heinrich einen Auftrag erteilt hatte. Canterbury wurde über Nacht zum Wallfahrtsort für viele Pilger und Becket wurde nach seinem Tod heiliggesprochen vom Papst. Der Schrein mit Beckets Gebeinen wurde unter Heinrich dem 8. zerstört – ihm war die Beckett Verehrung ein Dorn im Auge zumal sich dieser gegen den Staat eingesetzt hatte. Ein richtiges Grab fehlt – aber die Erinnerung und vor Allem die Botschaft, die Becket vermittelte, ist bis heute präsent.
Nach diesem weltbekannten Mord wurde Canterbury und die Kathedrale zum berühmtesten Wallfahrtsort Englands. Seit 1988 ist die Kathedrale neben zwei weiteren Gotteshäusern in Canterbury UNESCO Weltkulturerbe.
Und damit beenden wir unseren virtuellen Spaziergang durch eines der schönsten Gebäude Englands und blicken ein letztes Mal auf die überwältigenden bunten Glasfenster der Kirche, die neben den gewaltigen Säulen, einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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