Mit dem Nachtzug nach Nord-Schweden
Mit dem Nachtzug geht es von Malmö aus nach Stockholm. Und schon auf der Fahrt wird klar, dass Schweden vollkommen anders ist als Deutschland: mit einem urigen Pub mitten im Nachtzug!
Ganz unspektakulär sind wir von Berlin aus mit dem Bus nach Malmö gefahren, dort fing unser Abenteuer dann in der "Pampa" an, denn es gab nur einen kleinen Bahnhof und keine Infotafel auf der wir hätten lesen können wann der nächste Zug in Richtung Hbf Malmö fährt, und vor allem in WELCHE Richtung wir fahren müssen um nach Malmö Hbf zu kommen.
Das eigentliche Abenteuer aber fing dann in Malmö an. Wir entschieden uns gegen einen Inlandsflug nach Stockholm, verbrachten den Tag in Malmö und fuhren dann mit dem Nachtzug nach Stockholm. Dort verbrachten wir den Tag und fuhren dann weiter mit dem Nachtzug von Stockholm in den Norden nach Umeå. Diese Fahrt dauerte noch länger als die von Malmö nach Stockholm, aber war fast noch besser.
Nachdem wir unsere Sachen in unserem Abteil abgelegt und unsere Pritschen belegt hatten, gingen wir durch den Zug.
Da stießen wir auf einmal auf eine Tür, vor der ein Vorhang hing. Wir fühlten uns plötzlich wie in "Harry Potter". Wir gingen durch diese Tür und mussten einige Treppen hinab. Dort erwartete uns ein Pup, und das mitten im Zug! Das war richtig urig eingerichtet, echt gemütlich. Unsere Neugier trieb uns jedoch weiter, also gingen wir durch den Pup und am Ende wieder einige Treppen hinauf. Hinter dieser Tür erwartete uns ein Panoramawagen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dadurch, dass es Sommer war und in der Nacht nicht richtig dunkel wurde, konnten wir Schweden von seiner schönsten Seite sehen, die unberührte Natur. Irgendwann mussten wir dann doch zurück und noch etwas schlafen.
Die Schaffner in den schwedischen Zügen sind im Übrigen tausendmal freundlicher als die in den deutschen Zügen. In Schweden wird nicht einfach die Tür aufgerissen und das Licht angemacht. Nein, in Schweden wird sanft an die Tür geklopft. Das auch noch ein zweites und ein drittes Mal, falls sich im Abteil nichts gerührt hat. Erst wenn "Bewegung" im Abteil spürbar wurde, haben die Schaffner die Tür leise geöffnet und ein freundliches God Morgon gesagt. Und man mag es kaum glauben, aber wir sind auch ohne ein ruppiges Tür aufreißen und Licht anschalten, pünktlich aus dem Bett gekommen, und hatten noch für alles Zeit.
Nach etwa elf Stunden fahrt kamen wir endlich in Umeå an, dort kam mir mein Sohn, der zu den Zeitpunkt schon drei Monate in Schweden bei seinem Vater war und in den Kindergarten ging, auf mich zu gerannt.