Mid-Term-Training in Mollina
Auf dem Weg zu seinem Mid-Term-Training, erlebt mo_bist die große Fallas-Woche in Valencia. In einer Dorfbar in Mollina versucht er die anderen 70 Freiwilligen kennenzulernen. Danach geht's nach Granada!
19. – 23. März 2007
Im März hatten wir unser „Mid-Term-Training“ in Mollina, einem „pueblo“ nördlich von Málaga in den montañas nahe der Sierra Nevada.
Die Anreise ist recht schlauchig, zwölf Stunden Zug und Busfahrt. Umsteigen müssen wir in Valencia und da haben wir mal richtig Glück, da es der finale Tag der „Fallas“ in Valencia ist und ich so die riesigen „Fallas“ (teilweise haushohe Figuren aus Pappmaché, die teilweise Kopien von Prominenten oder Politikern sind und diese auf die Schippe nehmen) noch sehen kann.
Leider können wir nicht bis zum Abend bleiben, wenn die teilweise für mehr als 100.000 Euro hergestellten Pappfiguren abgebrannt werden. Bekannt sind die Fallas auch für das ohrenbetäubende Knaller-Konzert, das jeden Tag während der Fallas-Woche um 14 Uhr auf dem Rathausplatz stattfindet. (Zumindest sehen kann ich die montierten Knaller, an denen Valencianer hauptberuflich das ganze Jahr rumbasteln)
In Mollina sind wir insgesamt circa 70 Freiwillige aus ganz Spanien, unter anderem auch von den Kanarischen Inseln und den Balearen, ein echt bunter interessanter Mix. Aber auch echt hart fürs Gedächtnis und es sind so viele Leute, dass man am Ende der fünf Tage mit manchen immer noch nicht geredet hat.
Wir gehen Abends in die Dorfbar um uns nach dem offiziellen Programm noch besser kennenzulernen. Leider müssen wir dann früh morgens aufstehen, sodass dieser Schlafmangel mit eiskaltem Wind, der durch das Jugendherbergsgelände fegt, kombiniert wird (immer zwei Freiwillige haben nämlich ein eigenes Zimmer und die Jugendherberge besteht aus einem Gelände mit verschiedenen Wohn- und Konferenzgebäuden) und bei vielen zu einer Erkältung führt. (Mich nicht ausgenommen.)
Am vorletzten Tag machen wir einen Ausflug nach Granada und bekommen Tickets, ums uns die Alhambra und den Generalife anzuschauen. Das ist wirklich einmalig, ein guter Teil der Freiwilligen beschließt dann auch das Wochenende nach dem Seminar in Granada zu verbringen.
Avraam (aus Griechenland und mein Mitbewohner in Elche), Stefan (echt netter Kerl aus Dänemark) und ich beziehen als eine Juhe und entdecken Granada. In Granada treffen wir uns mit mindestens zehn weiteren Freiwilligen, mit denen wir gemeinsam auf Tour gehen.
Zuerst einmal machen wir uns daran Granadas altes Zentrum entdecken, unter anderem die Kathedrale. Dann gehen wir quer durch das alte arabische Viertel „Albayzin“ (oder Albaicín) bis hin zum Vorplatz der „Iglesia de San Nicolás“, von dem aus man einen einmaligen Blick auf die Alhambra und Granadas weiß getünchte Häuser und enge Gassen hat. Dort haben wir auch das Glück, ein Flamenco-Live-Konzert von zwei „Gitanos“ zu erleben. Wir gehen außerdem noch ins „Museo arqueologico“, das auch absolut einen Besuch wert ist. Den Abend verbringen wir in einer arabischen „teteria“ (Teestube), von denen es fast so viele wie kleine arabische Läden im barrio Albaicín gibt.
Am nächsten Tag setzen wir uns in einen Bus und fahren durch halb Granada, an der Alhambra und am Generalife vorbei und schließlich den Sacromonte hinauf, wo wir das „Museo cuevas del Sacromonte“ besichtige, wo man frühere Höhlenwohnungen der „Gitanos“ besuchen und Interessantes über die Entwicklung der Besiedlung des Sacromonte sowie die damit verbundene „Flamenco-Kultur“ erfahren kann.
Auf dem Weg haben sich uns drei finnische Austauschstudentinnen angeschlossen, die uns dann auch auf unserem weitern Aufstieg bis zum Gipfel des Sacromonte begleiten. Hier können wir die noch oder wieder bewohnten Höhlenwohnungen sehen, in denen sich Hippies aus aller Welt eingerichtet haben. Das Bild ist wirklich bizarr, wie dieser grüne Berg mit Löchern der Eingänge dieser Höhlenwohnungen übersäht ist.
Auf jeden Fall machen wir nach dem Abstieg noch in einer „Höhlenbar“ halt, wo wir ins Gespräch mit dem Wirt und einem Gitano kommen, der uns davon erzählt, dass bei starken Regenfällen, vor circa 20 Jahren eine Vielzahl der Höhlenwohnung verschüttet wurden und viele Gitanos in andere Stadtteile Granadas umgesiedelt wurden.
Am Abend schauen wir uns Stefan zu liebe Spanien – Dänemark in einer Tapas-Bar an, bevor wir noch weggehen. Was mir auffällt ist, wie vielen jungen Leuten aus aller Welt man in Granada über den Weg läuft, sowie dass Granadas Straßen Tag und Nacht sehr belebt sind. Achja und natürlich, dass ich noch keine Stadt gesehen habe, in der Drogen so offen auf der Straße angeboten werden (können) – fast an jeder Ecke wird man als Passant von Dealern angesprochen.
Nach unserem Granada-Aufenthalt, fahren wir – aufgrund unserer ungünstig ausgestellten Zugtickets – nach Málaga, wo wir nach einer Bus-Odyssee schließlich die Nacht bei einer französischen Freiwilligen verbringen. Hierbei lernen wir die andere Seite Málagas, jenseits der touristischen „Küstenseite“ mit den Hotels kennen und da trifft man auf teils ziemlich heruntergekommene Häuserblockmeere.
Nach 14-stündiger Rückreise aus Málaga haben wir noch eine Woche zu arbeiten, bevor es auch schon „Semana Santa“ heißt, Osterferien in Spanien.