Mi querida Ayça... :(
Cludelchen ist sehr traurig, denn ihre gute Freundin Ayca musste nun zurück in ihre Heimat. Ein Blick zurück, aber auch nach vorne - so versucht sie, der Situation zu begegnen: „Disfrutamos la vida“ lautet ihr Motto.
Ja ja... heute haben wir den 04.Januar 2006. Es ist 23:00, ich sitz’ mit dem Peter in meinem Zimmer und denke mir: Gut, schreib jetzt mal was, damit du auf andere Gedanken kommst. Und das mache ich jetzt mal:
Fangen wir mal vorgestern an: Wir hatten den 02., Ayça und ich hatten uns zum Mittagessen verabredet. Gesagt, getan. Philipp, ein lieber Freund, kam auch noch mit. Zusammen waren wir dann zum Tapas essen. Wir haben sehr viel gelacht, ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, dass ich einige sehr nachdenkliche Momente hatte. Manchmal beobachte ich Gespräche "von außen" und stelle fest, dass ich so viel besser einschätzen kann – klaro! Ich habe festgestellt, dass Ayça auch sehr nachdenklich über ihre Heimreise ist, aber versucht, das Beste daraus zu machen. Klar, warum denn auch nicht? Das versuchen wir doch alle – auch wenn es manchmal etwas schwierig ist...
Wir haben danach unseren Peter begrüßt, der von seiner Reise aus Ungarn wiederkehrte. Wir 4, also Peter, Philipp, Ayça und ich waren dann zusammen in unseren "neuen" Wohnung um einen Tee zu trinken. Danach ging ich arbeiten. Meine Arbeit war sehr schön, weil ich meine Kinder (nach langer Zeit) endlich wieder sehen konnte. Die Freude gab es nicht nur meinerseits – meine kleine Cris kam auf mich zu gerannt, drückte mich und sagte mir, dass sie doch unheimlich glücklich ist, dass "ihre" Freundin wieder da ist.
Danach haben wir mit den "Tieren" Zoo gespielt – und das über 3 Stunden. Ich merke, dass meine Kinder mit der Zeit geduldiger werden. Nach meiner Arbeit bin ich zum Bus gerannt – ich wollt’ den nicht verpassen. Zum Glück war das dann auch nicht der Fall... :) In Santiago angekommen hab ich mich mit der Ayça getroffen und zusammen saßen wir alle in der Küche und haben geredet, gelacht und getrunken. Ayça meinte dann nach einiger Zeit, dass sie noch die Fragen für ihre Nationalagentur beantworten muss.
Kleiner Kommentar am Rande: Das sind ca. 19 Fragen, die man nicht unbedingt so kurz beantworten kann... :-D
Gut, dachten Katja und ich, fangen wir an.
Bei Frage 6... angekommen, sind die anderen alle ausgegangen, denn es war ja immerhin der letzte Abend für Mersini – Alexias Freundin. Also blieben Ayça und ich zu Hause und beantworteten die Fragen bis ca. 3 Uhr. Danach sind wir auf dem Sofa beim Tee trinken eingeschlafen.
Der Mittwoch verlief dann (wenigstens) für mich, etwas ruhiger. Ich hatte Unterricht am Morgen und habe danach angefangen, so langsam meine Sachen zu packen. Morgen (Freitag) ziehen Peter und ich um. Klar, dass man da schon nachdenkt. Wer kann sich denn denken, wieviel Sachen sich bei mir angesammelt haben????
Gut, am Nachmittag war ich dann wieder arbeiten. Wir haben unser "juego de ocas" beendet - haben unsere Tierbilder aufgeklebt und plastifiziert. Nun nehmen wir das nächste Spiel in Angriff. Wir hatten auch noch Reunion – die (meiner Ansicht nach) an diesem Abend eindeutig zu lange gedauert hat. Aber das liegt sicher auch daran, dass es der letzte Abend mit Ayça war. Charo hat mich dann (netterweise) gleich im "neuen zu Hause" abgesetzt und dann ging der Abend los.
Ayça und ich hatten wirklich sehr viel Spaß – besonders mit den deutschen Besuchern Hendrik und Basti. Wisst ihr, wieviel wir in Englisch vergessen haben? Klar, ich kann etwas sagen, aber mit großer Sicherheit ergibt das Ganze einen engl-esp Mix... lol.
Verstanden haben wir uns trotzdem super. Trotz allem: Ayça muss dann wieder am 08. anfangen zu arbeiten. Ich stelle mir das als sehr schwierig vor, denn die liebe Frau Englischlehrerin wird Mix reden. Es wird schon werden. Später sind wir dann noch ins Tarasca gegangen. Doch schon bald hatten sich einige unserer Leute verabschiedet. Ich glaub letztendlich waren nur noch Rocco, Silvia, Ayça und ich. An dieser Stelle muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich mich nicht an so viele Dinge erinnern kann... Ja, es war die letzte Nacht mit meiner lieben Ayça!
... (jetzt kann ich mich wieder an etwas erinnern! :-D ) ...Wir sind danach noch einen Snack essen gewesen – Ayça und ich teilten uns etwas, denn wir konnten nicht so viel (bzw. nicht fettig) essen. Es war so lustig, denn wir waren dann beide alleine und Ayça wollte auf keinen Fall nach Hause – es war 06:00 am Morgen! Ein letztes Mal gingen wir (nicht gerade nüchtern) unsere Runde – trafen dann noch Francesco (ein guter Freund – ca. 50 Jahre, wohnt auf der Straße, ist aber immer in unserer Kneipe um zu helfen, nur um ein paar Bier zu bekommen) –, gingen auf den Markt und machten unseren Treppen-Renn-Wettkampf auf dem Plaza de Quintana.
Um (mehr oder weniger) 07:00 haben wir dann geschlafen – und es war keine entspannende Nacht! Ich "musste" mir mit Ayça Decke und Kissen teilen – was ja überhaupt kein Problem darstellt. Madame hat bloß die ganze Nacht erzählt, dass sie ihren Snack aus dem Müll holen will; ist dann immer wieder aufgestanden um auf die Straße zu laufen... JODER! Das kann sehr anstrengend sein. Um 09:30 hatte sie dann einen Termin in Don Bosco. Aber aufwecken konnte ich sie erst um 10:00 – auch ich war vorher unfähig.
Geschlafen habe ich dann bis um 12:00. Meine liebe Ayça hat mich dann aufgeweckt. Zusammen haben wir dann nur noch Dummheiten (wie meine Kinder auf Arbeit) gemacht und dann war die Zeit schon sehr schnell gekommen: Wir haben uns alle in unserer Wohnung versammelt und haben sie verabschiedet. Danach sind dann nur der Rocco, Silvia, Marta, Ayça und ich zum Flughafen gefahren. Es ging sehr schnell, aber auch sehr schmerzhaft vorbei. Wir hatten Probleme mit Ayças Koffer (der 17 kg zuviel hatte). Aber ich hab dann die nette Frau am Schalter für eine Weile beredet und letztendlich musste Ayça anstelle der 102 € "nur" 60 € bezahlen. Ich fand das sehr freundlich von der Frau. Verabschiedet haben wir uns dann alle noch ganz schnell und dann konnten wir nur noch sehen, wie sie ihre ganzen Sachen auf das Fliessband legen musste und ging...
Jetzt sitze ich hier, räume mein Zimmer auf. Morgen muss alles fertig sein. Ich werde ab morgen für eine Woche im Zimmer von Ayça wohnen, denn Silvia, Marta und Alexia sind noch da. Ayça hat mir sehr viele Sachen geschenkt und jetzt hab ich noch mehr... Ich werde nach einiger Zeit anfangen, ihre Sachen zu sortieren und zu schicken.
Das klingt alle so nach Beerdigung – und eigentlich ist das alles auch keine Sache, über die man sich so viele Gedanken machen sollte... ich weiß das doch. Aber wisst ihr, wenn man mit einer Person so nah und eng zusammenwohnt, alles zusammen macht (...) dann ist das sehr schwer. Sie war und ist immer für mich da, hat mit mir immer sehr viel Geduld, ist eine Person, an der ich mich etwas orientieren kann. Meine Ayça hat mir sehr viel in Spanisch gezeigt, wir waren immer zusammen in der Stadt – Essen kaufen, Klamotten... einfach nur bummeln. Sonntags sind wir immer zusammen ins Internetcafé gegangen und oft hab ich bei ihr oder sie bei mir geschlafen. Wir haben die ganze Nacht geredet – und es gibt nicht viele Personen mit denen ich das machen kann...
Vor 2 Stunden haben wir uns bei MSN verabredet. Sie ist in Madrid, denn sie muss eine Nacht dort bleiben. Morgen geht’s nach Istanbul. Ihr geht es gut, aber sie gibt mir deutlich zu verstehen, dass sie nicht gehen will. "Ayça, mi querida amiga: No estes triste porque siempre voy a pensar en ti. No olvidaré el tiempo aqui – nuestros paseos, tonterias... todo. Cuidate mucho – nos vemos pronto en agosto – YO VOY A ISTANBUL! Disfruta el tiempo y no me olvides. Un beso muy grande, Claudia."
Jetzt tut es alles noch weh, aber das ist das Leben. Wir werden uns wieder sehen, aber auch neue Leute kennen lernen – es wird eine sehr schöne Zeit bleiben! Mir geht es gut, wenn ich weiß, dass bei ihr auch alles okay ist. Ich bin sicher, dass dies der Fall ist! Also: DISFRUTAMOS LA VIDA! :)
Am Samstag kommt Ksenia, am Montag Damiano – auch für die beiden werden wir da sein und werden mit ihnen sehr viel Spaß haben.
Bis bald, Claudia