Meine letzten vier Monate
Mo_bist hat in den letzten vier Monaten viel erlebt: Er lernte spanische Traditionen kennen und erzählt von seiner Arbeit im Jugendcenter. Außerdem hat er aufregende Tage in Madrid erlebt!
Januar
Nachdem mich meine weihnachtlichen Besucher also am 5. Januar wieder verlassen haben, ist in der Nacht vom 5. zum 6.Januar in Spanien ein großes Fest: „Reyes Magos“ – Heilige Drei Könige – wird in Spanien als eigentliches Weihnachten gefeiert. Alle Kinder bekommen am Morgen des 6. Januars Geschenke und es gibt den Brauch, dass man einen „roscón de reyes” backt oder kauft (oben drauf sind häufig kandierte Früchte): Ein Kuchen, in den Überraschungen eingebacken sind. Zum Beispiel eine Königsfigur oder eine „haba“ (getrocknete Ackerbohne). Nun ist der Brauch so, dass derjenige, der die „Königsfigur“ in einem Kuchenstück bekommt zum „rey de reyes“ (König der Könige) für den weiteren Abend ernannt wird. Es heißt, er soll das ganze nächste Jahr Glück haben. Derjenige, der die getrocknete Bohne bekommt, muss den Kuchen zahlen. Ich habe das Glück und kann bei Arne mit ner Menge spanischer Studenten feiern, denen es riesigen Spaß bereitet zwei weiteren Erasmusstudenten und mir diesen Brauch und alles, was dazugehört zu erklären. Kräftig getrunken wird in Elche an „Reyes Magos“ nämlich auch.
Im Jugendcenter
Nach den Weihnachtsferien bin ich erst einmal gut in meinem Jugendcenter beschäftigt. Ich helfe, Aktivitäten wie Bastel- und Gesellschaftsspiel-Abende für die Kleineren zu organisieren. Für die Größeren organisieren wir Tischtennis-, Tischfußball- und Billardturniere. Läuft alles sehr gut, sodass es mir scheint, dass immer mehr Jugendliche ins Jugendcenter kommen, schon fast so viele, dass es unübersichtlich für die Monitora und mich wird. Außerdem leite ich das Fußballtraining der Mannschaft des Jugendcenters, zwei Mal pro Woche als Trainer. Dadurch, dass das Turnier in Form von „Fútbol Sala“, also auf kleinem Feld mit weniger Spielern ausgetragen wird, besteht meine Mannschaft nur aus sechs Spielern. (Vier Feld-, ein Auswechselspieler und ein Torwart.) Das macht das Training leider etwas schwierig, da man mit sechs Spielern immer nur drei gegen drei spielen kann und uns entsprechende Sparringspartner fehlen. Da ist meine Fantasie als Trainer sehr gefragt, um die Spieler bei Laune zu halten. Das Ganze auf Spanisch natürlich noch schwieriger, aber es läuft alles ganz gut. Daneben gehe ich Vormittags mit Gabor in ein Fitnessstudio, das uns Miguel empfohlen hat und das auch wirklich gut ist. Weitere zwei Mal pro Woche gehen wir in die Uni zum Spanischkurs - wenn da auch das Problem besteht, dass unser Professor manchmal mit halbstündiger Verspätung, manchmal gar nicht aufkreuzt.
Madrid
Einmal schaffe ich es noch, mich in Madrid mit zwei Freunden von meinem Ausreiseseminar zu treffen, Daniel und Katja. Ist echt schön, die beiden wiederzusehen, wir haben uns schließlich viel zu berichten. Wir haben schöne Tage in Madrid, in einer Juhe bei der Metrohaltestelle „Argüelles“, also fett zentral. Wir schauen uns das ganze Zentrum Madrids an. Besonders gefallen mir: natürlich die schöne Plaza Mayor, der „Palacio Real“ (Königspalast), der „Parque del Retiro“ (auch wenn es an diesem Tag herbstliches Wetter hat), das „Museo del Prado“ und das „Centro de Arte Reina Sofia“. (Jetzt kann ich stolz sagen, ich hab Picassos „Guernica“ gesehen. ;) Ein Besuch des kostenlosen „Museo Taurino“, einem Stierkampfmuseum direkt bei der Stierkapfarena. Ist meiner Meinung nach auch ein echter Geheimtipp, um die Traditionen des Stierkampfes in Spaniens Hauptstadt kennen zu lernen. Klasse ist auch, dass in unserer Juhe eine Menge interessanter Leute ein- und ausgehen. In meinem Zimmer unter anderen ein junger Mexikaner, der seine Europa-Rundreise von Madrid aus startet und für Tipps, was er in Deutschland sehen müsse, sehr dankbar ist. Und ein junger Argentinier, der anfängt in Madrid zu studieren. Die ganze Altstadt rund um die „Puerta del Sol“ ist wirklich schön.
So, nun hör ich auf zu schreiben, sonst wird’s wieder so ein langer Artikel wie bei den Barcelona-Tagen.