Mein "unglaubliches" 6. Wochenende
Gibt es nicht irgendeine Einstellung, damit man keine Zusammenfassung schreiben muss?
Samstag:
Es ist einfach unglaublich schön, wenn man ausschlafen kann =) Denn morgens ist es immer so ruhig im Hostel, da alle Besoffene Menschen ihren Rausch ausschlafen, und die Nichtbesoffenen in der Lage sind, sich ohne Lärm fortzubewegen.
Samstagmorgen = Putzen angesagt
Ich habe die Küche schön mit Cillit Bang geschrubbt (Ich liebe dieses Zeug) und leider ist mir nicht aufgefallen, dass etwas von dem Zeug auf meinen schönen schwarzen Pulli getropft ist. Erst als ich mit dem Putzen fertig war, habe ich mich gewundert wieso mein Pulli so rote Flecken hat :/ Am Anfang hatte ich ja noch Hoffnung. Aber nachdem dann die Waschmaschine ihren Dienst geleistet hatte und die roten Flecken immer noch da waren, war alles glasklar: CILLIT BANG – Nun hasse ich dieses Zeug!!! Alli hat sich das Wohnzimmer rausgesucht, was auch das Saugen der Diele beinhaltet – was natürlich am wenigsten Arbeit macht – und hat auch irgendwie die Hälfte vergessen. Arme Pflanze, armer Dielenfußboden, armes Fensterbrett…..unglaublich!
Da ich aufgrund meines Pullis ein wenig geknickt war, haben Chiara und ich uns kurzfristig entschlossen in die Stadt zu gehen und unser Geld aus dem Fenster zu werfen. In Italien sagt man übrigens: Das Geld im Klo runterspülen! Unsere ursprüngliche Idee, gerade bei so einem tollen Wetter war: In einen anderen Park zu gehen, von wo man ganz Bath sehen kann. Aber es musste ja einen Ersatz für meinen vercillitbangten Pullover her, und so habe ich mir endlich nach jahrelangem Wunsch diese gelbe Weste von H&M gekauft! Sie kostet zwar nicht die Welt, aber immer wenn ich sie mir kaufen wollte, dachte ich tief im Inneren „Ach komm, eigentlich brauchst du sie ja nicht wirklich“ und habe sie wieder ins Regal zurückgelegt. Meine Laune stieg ein wenig an und nachdem wir dann für sage und schreibe 15,50 Pfund das Hin- und Rückfahrticket für den Zug nach Cardiff gekauft haben, war ich eine der best-gelauntesten Menschen in Bath.
Abends hatten wir überhaupt keine Lust in einen Club zu gehen und haben uns dafür entschieden, unser restliches Geld (welches wir ja eigentlich als Freiwillige nicht wirklich haben) anderweitig zu entsorgen. KINO! Man, haben wir uns gefreut. Die drei Musketiere auf Englisch. Die Freude ließ wieder ein bisschen nach, als der Kassierer tatsächlich 11,50 Pfund wollte. Wir mussten für diese „qualitätsvolle“ 3D-Brille einen ganzen Pfund hinblättern, welche des ganzen Filmes durchgehend die Nase herunter rutschte. Echt unglaublich. Ich werde mich nie wieder beschweren, wenn ich in Deutschland für einen Kinofilm 8 Euro bezahlen muss. Das steht fest!
Der Film an sich war einfach nur „Hollywood“. Alles ziemlich unrealistisch, unlogisch, total bescheuert, zum Teil lächerlich……etc… Das macht das alles aber umso lustiger. Und als ich dann auch noch Til Schweiger und Christoph Waltz erkannt habe, habe ich mich wieder gefreut =)
Auf dem Nachhauseweg haben wir Lee kennen gelernt, der unbedingt mit uns weg wollte. Nachdem er gemeint hat, ich sähe aus wie eine Italienerin, kam er mir ein wenig strange vor. Sonst denkt jeder, ich bin eine Russin und auf einmal eine Italienerin. Er hat uns verraten, dass er Friseur ist und wir ihn doch mal besuchen kommen sollen. Der Laden ist gar nicht mal so weit weg vom YMCA. Vielleicht besuchen wir ihn ja mal.
Bath ist „wonderful at night“ und so haben wir eine kleine Fotosession gestartet ;)
Sonntag:
Der Sonntag hat eigentlich so wie der Samstag sehr entspannt begonnen: Nämlich mit Ausschlafen =)
Wenn ihr das so lest, denkt ihr doch alle, dass ich ein ziemlich entspanntes, lockeres Leben hier führe…….ich muss euch da erfreulicherweise Recht geben =) Haha.
Da dann auch schon fast Mittag war, haben wir uns seeehr lange überlegt, was wir uns kochen können. Chiara hat sich Pilze gemacht und da ich diese Dinger ja nicht leiden kann, habe ich mich entschieden meine Maultaschen zu kochen. UNGLAUBLICH GUT!!!!!!!! Seit ich hier bin, hatte ich nicht solch ein geiles Mittagessen. Ich habe jeden Bissen bis auf das Letzte genossen und muss hiermit nochmals unsere wunderbare süddeutsche Küche loben =)
Wir haben uns für das Einkaufen fertig gemacht und haben aufgeschrieben, was wir für die Wohnung alles brauchen. Dann stellten wir leider fest, dass Alli morgens schon alleine losgezogen ist und Toilettenpapier gekauft hat…..für 3,80 Pfund…..unglaublich….DIE SPINNT!!! Ich frage mich, wieso sie nicht gleich die 2-Rollen-Packung für 6 Pfund genommen hat! Kurz nach unserer bösen Entdeckung, kam auch schon die nächste: Ein Zettel in unserer „Haushaltstasse“ über die Kosten des Klopapiers und wie viel Pfund nun noch in unserer Kasse drin sind. Das einzige was ich in dem Moment gefühlt habe war: Man ist das traurig. Wir sind zusammen in der Küche gewesen, und sie ist nicht in der Lage so etwas zu „sagen“. Diese Frau ist echt unglaublich. Die benimmt sich wie 15….Zettelchen schreiben….das haben wir in der 7. Klasse im Unterricht gemacht, weil wir keinen Bock hatten zuzuhören!
Jedenfalls sind wir dann in ihr Zimmer gegangen und haben sie freundlich darauf angesprochen. Besser gesagt Chiara, ich hatte eigentlich keine große Lust mit ihr zu sprechen. Sie hat ihr gesagt, dass sie keine Zettel schreiben braucht, dass man mit uns normal reden kann und auch nicht immer aufschreiben muss, wie viel Geld was gekostet hat, dass wir ihr vertrauen. Aber auch das hat nichts gebracht. Unsere liebe „Freundin“ hat keine Miene verzogen du nur ein kurzes „OK“ über die Lippen gebracht. Was sollen wir denn mit der noch anstellen?????
Auf dem ganzen Weg zum Supermarkt, war das natürlich unser Thema Nr. 1 und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Ursache ihrer nicht vorhandenen Sozialkompetenz und ihr ich-kann-nicht-mit-Geld-umgehen-Sydrom ihre Eltern sind. Jetzt mal ehrlich, die haben doch alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann? Oder woher kommt das alles? Ich weiß auch nicht weiter. Das einzige was uns noch bleibt, ist irgendwie herum zu philosophieren, wieso sie sell und jenes macht – wir wollen ja nichts Böses behaupten =)
Nach 15-minütigem Fußweg sind wir angekommen und standen vor verschlossenen Toren….unglaublich. Dann sind wir wieder heimgelaufen und haben bemerkt, dass wir uns in einem Gebiet befanden, indem man keinen Alkohol trinken darf…AHA…
Außerdem muss ich jetzt mal erwähnen, dass es heute relativ warm war. 18°Grad und Sonnenschein. Was will man mehr im Oktober. Während ich von Zuhause die Rückmeldung bekommen habe, dass es – wortwörtlich - „arschkalt“ sei und Chiaras Familie dasselbe über das derzeit italienische Wetter gesagt haben, verstehen wir nun gar nicht mehr, was alle gegen das englische Wetter haben =)
Das Wochenende ging mal wieder viiiieeel zu schnell um und wir haben viel zu wenig unternommen. Andererseits muss auch mal so ein entspanntes, faules, shopping-reiches Wochenende sein =)
Ende.
Grüßles aus dem warmen Bath!
Ina