Mein Freiwilligenjahr oder wie das Leben halt so spielt.
Wie bin ich zu meinem EFJ gekommen und vor allem warum Niederlande?
Spätestens am Anfang der zwölften Klasse wenn man kurz vor seinem Abschluss steht, beginnen die Dinge zunehmend ernst zu werden wenn es um die Frage geht “Was dann?”.
Ich muss keinem erklären wie schwierig diese Entscheidung fällt insbesondere all denjenigen, die nicht zu den wenigen Experten zählen, (die ohne zweifel in jedem Jahrgang existieren), die seit Gefühlten Jahrzehnten predigen welchen Studiengang mit Nebenfach und daraus resultierenden Jobaussichten sie nach dem Abitur erwarten. Wie sehr man sie gehasst hat die entsetzten Blicke mit einem Hauch “so wird das nix” wenn man auf die Frage nach den Plänen danach mit einem: “Weiß nicht vielleicht reisen und die Welt sehen vielleicht eine Ausbildung…das hat ja noch bisschen Zeit.” geantwortet hat.
Zugegeben, ein wenig neidisch war ich früher schon ab und an. Es ist nicht unbedingt von Nachteil ein Ziel zu haben auf das man zuarbeiten kann, einen sicheren Weg danach im Blickfeld zu haben, einfach sich seiner sicher zu sein.
Doch so sicher beruhigend diese Sicherheit auch sein mag, ist sie doch genau das. Die sichere Zone, der Wohlfühlbereich, der unserem Bisherigen Leben Struktur und Routine verliehen hat.
Das Leben ist nicht nur Sicherheit, das Leben ist Ungewissheit und Spontanität. Das Leben ist auch verrückte Entscheidungen treffen, seinen Platz finden und vor allem Abenteuer.
“Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon”
Wenn ich also auf der Suche nach meinem Platz in der Welt bin und vor allem auf dem Weg dahin mir ein eigenes Weltbild zu erstellen, ist es wohl der beste Weg all die standardisierten Verfahren mit Ausbildung und Studium erst einmal nicht zu tangieren sondern lieber meinen eigenen Weg zu suchen.
Ziemlich schnell stand bei mir der Entschluss fest, nach der Schule ein Jahr auszusetzen um zu reisen. Dabei waren die Ziel erst einmal bescheiden. Norwegen, Schweden und die Küsten von Italien, Frankreich, und Spanien entlang. Der größte Traum mit einem VW Bus die Küste entlang zu fahren, nach dem eigenen Tempo immer halt zu machen wo einem lieb ist und so viel wie möglich die echte Welt sehen fernab der Touristenatraktionsrouten.
Ich habe auf einer Website “Reispartnergesucht.de” durch Zufall auch ein Mädchen kennengelernt die eine solche Reise mit ihrem VW Bus geplant hatte. Alles schien perfekt zu passen ich war der festen Überzeugung, dass das mein Masterplan wäre und ich endlich eine Lösung für das Problem danach gefunden hätte.
Doch ich würde jetzt nicht hier sitzen und einen Blog über mein europäischen Freiwilligendienst in der Niederlande schreiben, wenn es wirklich so gekommen wäre. Also was war passiert.
Kurz Zusammengefasst: Abschlussfahrt war passiert. Eine alte Liebe. Ein Leben, mein Leben, zu dem auf einmal eine Person mehr gehörte und eine spontane Entscheidung dieser Person zu folgen.
Warum? Weil es das Herz gesagt hat.
Doch zu sagen ich hätte meine Tour allein aus diesem Grund gegen ein europäisches Jahr getauscht wär nur die halbe Wahrheit.
Denn leider musste ich mir eingestehen nach einiger Zeit das zu meiner geplanten Tour doch etwas mehr finanzielle Mittel nötig gewesen wären als mir zur Verfügung standen und auch mehr als ich in der Lage war in der kurzen Zeit als Startkapital zu erarbeiten.
Sicher hätte es diese Person nicht gegeben so denke ich zumindest, hätte ich es auf gut Glück wahrscheinlich versucht trotzdem zu schaffen. So weit wie möglich zu kommen mit dem was man hat. Aber wie das halt so ist kommen die Dinge meist nie so wie man sie erwartet und obwohl ich gut ein Jahr vorher noch jedem der meinte ich bräuchte einen Plan B, für den Fall das es vielleicht doch anders läuft und ich aufgrund einer Beziehung vielleicht doch hier bleiben wöllte, lachend geantwortet hatte das mir so etwas nie passieren würde, zeigte mir das Leben kurze Zeit später das auch ich den Zufällen dieses Lebens ausgeliefert war wie jeder andere.
Und nun bin ich also hier. In den Niederlanden. Für ein Jahr. Auf einem deutschen Soldatenfriedhof. Was mir die Zeit hier sicherlich bringt sind eine Menge toller neuer Erfahrungen und ich bin in vielerlei Hinsicht fernab meiner Wohlfühlzone gelandet.
Meine Eindrücke von meiner neuen Welt und was mich in der Zeit sonst noch so beschäftigt werde ich hier aufschreiben.
Für mich. Für nachfolgende Freiwillige. Für Menschen die sich, wie ich anfänglich, nicht sicher sind ob ein FSJ oder EFJ das richtige für sie wäre oder einfach für alle die Interesse haben das hier zu lesen(: