Mein erster Tag im Projekt
Musik, Sprachschule, Jazz
Hei !
Nachdem wir das Wochenende über genügend Zeit hatten uns in Paimio einzufinden ging am „Mannantai“ das Projekt für Amandus und mich los. Die Schule hat anstatt normal etwa 30 Schülern dieses Jahr nur 13, da sie wohl sehr teuer zu besuchen ist, und die wirtschaftliche Lage in Finnland momentan scheinbar schlecht ist. Ist zwar sehr schade, aber letztendlich ist es doch eine Erleichterung um in der Gruppe wahrgenommen und integriert zu werden. Die Schüler sind alle etwa 18 – 23 Jahre alt ( bzw. einer 34 ) und fast alle sind hier, um danach gute Chancen auf ein Musikstudium zu haben oder in die theatralische Richtung gehen zu können. Erst gab es also eine Vorstellungsrunde und die Gruppe hat sich danach in eine Theater und in eine Musikgruppe geteilt. Ich bin der Bandlehrerin gefolgt, die sich netterweise stets bemüht hat auf Englisch zu reden. Unsere Gruppe besteht aus etwa 7 Personen – meist am Keyboard, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Akustik und mich am Cello. Unser erstes Projekt ist eine Art Kinderkonzert. Dafür haben wir den bekannten Song „Happy“ von Pharell William hergenommen und es erfolgreich gecovert. Obwohl manch einer denken könnte, das Cello in die übliche Bandkonstellation nicht wirklich reinpasst, hat es sich toll angehört, wahnsinnig Spaß gemacht und jedem für den Rest des Tages einen Ohrwurm beschert. Nach der Mittagspause haben wir mit einem anderen Lehrer, dem Schulleiter, noch 2 andere Stücke eingeübt. Darunter ein finnisches Herbstlied, das hier sehr bekannt und beliebt ist. Und danaben ein unbekanntes Stück, zu dem ich den E-Bass übernehmen werde. Auch wenn ich noch nie zuvor E-Bass gespielt habe,war es nach kurzer Einweisung nicht all zu schwer das Lied damit zu begleiten.
Nach diesem wunderbar musikalischem Unterricht sind wir noch zum „jammen“, also praktisch improvisieren, im Bandraum geblieben. Und das ist etwas, was mir von mal zu mal mehr Spaß macht, da man mit Musik-begeisterten Personen zusammen spielt, sich darauf einlässt und sich aneinander anpasst. Schon jetzt habe ich dabei so viel gelernt.
Abends sind Amandus und ich dann in die Sprachschule nach Turku gefahren, in dem wir jetzt jeden Montag und Mittwoch sind. Dort haben wir Basics wie „Hei!“ ,“Heippa“, „Kiitos“ (Danke) , Begrüßungsfloskeln , die Zahlen von 0-999 und die Buchstaben gelernt. Das verrückte dabei ist, dass es Personen, zum Beispiel aus Syrien, noch schwerer (schwer zu glauben, dass das möglich ist) haben die Sprache zu lernen, da sie nicht die gleichen Buchstaben benutzen wie die Finnen. So gibt es dort keinen Unterschied zwischen e, ä und a oder zwischen u , y und ü und auch keinen Unterschied zwischen hören und aussprechen können. Dabei kommt vorallem das ä , ü und y kommt unwahrscheinlich oft vor im finnischen ( zum Beispiel Hyvää = gut ). Teilweise kann es wirklich deprimierend sein, wenn Finnisch gesprochen wird, da man wirklich keinerlei Chance hat etwas zu verstehen. Finnisch ist nämlich keine Indogermanische Sprache wir Italienisch, Deutsch Französisch, etc., sondern ist praktisch nur mit Ungarisch verwandt. Da bringt mir also jede Latein und Altgriechisch Kenntnis herzlich wenig. Deswegen ist es wirklich sehr nett von den Schülern, dass sie in der Gruppe Englisch reden, sodass wir mit reden können, und dass sie keine Hemmungen haben sich mit uns auf Englisch zu unterhalten. Und auch sonst sind die Schüler alle wirklich hilfsbereit, zuvorkommen und total nett.
Nach diesem Sprachkurs war der Abend trotzdem noch nicht vorbei. Für den Abend haben uns der Schulleiter und die Mentorin den Vorschlag gemacht in eine Jazzbar zu gehen. Gigs, Konzerte in Bars und Jazzbars sind hier generell sehr populär und es ist auch etwas besonders schönes, wie ich jetzt weiß. Angefangen hat es mit einer „ Gig“ also eine Aufführung von einer Jazzband, die aus Studenten von der dortigen Uni besteht. Leider haben wir nur einen Teil davon sehen können, weil wir wegen der Sprachschule etwas spät kamen. Danach kam der „jamming“, also der Improvisations-Teil. Wer Lust hatte konnte dann Schlagzeug spielen, oder Saxophon oder Gitarre etc.. Es kamen also Leute, die sich überhaupt nicht kannten, spontan zum jammen zusammen – mein Schulleiter spielte zum Schluss also spontan den E-Bass. Ich finde die Idee dahinter so gut! Mit einem Glas Sekt in der Hand saßen wir also bei entspannter Atmosphäre in der Bar und hörten meist wirklich gute Improvisationen. Sicherlich werden noch weitere Jazzbar Besuche folgen !
Auch wenn ich jetzt gerne von meinem ereignisreichen „Tiistai“ berichten würde, lasse ich es bei einem „mir geht es gut hier“ und „Hyvää yötä!“ #Gute Nacht
Eure Vici