Mein Cello, Ich und der erste Tag
Der Tag ging mit der Anreise, ersten Begegnungen und einem ersten fast Disaster schnell zu Ende
Verrückt - Monate lang spricht und träumt man von der Abreise und dem ersten Tag und kaum hat man sich versehen, ist dieser Tag auch schon wieder vorbei.
Früh um halb sieben ging der Flug für Cello und mich los nach Tampere. Mein sonderbarer Begleiter wurde von allen Seiten beobachtet und wurde sogar verpflichtet, es sich am Fensterplatz bequem zu machen und sich anzuschnallen. Wir hatten einen kurzen wunderschönen Ausblick über die weiten Wälderlandschaften Finnlands, die sicherlich noch zum Wandern einladen werden, als wir kurze Zeit in Tampere landeten. Endlich bin ich der Hitze in Deutschland entkommen !
Dank einigen hilfreichen Händen sind wir weiter nach Turku gereist, wo wir von meinem Mitbewohner, dem Zivi der Schule und meiner Mentorin abgeholt wurden. Zusammen sind wir dann weiter zum 45 min entfernten Zielort - Paimio - mit dem Bus gefahren und konnten uns gegenseitig wenig kennenlernen. Das Haus in dem wir Freiwilligen untergebracht sind ist schon von außen schön anzusehen, da es ein stilvolles weiß, blaues Holzhaus von 1906 ist. Man könnte glatt meinen es würden hier Geister wohnen. Bei Gelegenheit schicke ich ein Bild bei.
Unsere Wohnung, mit je Schlafzimmer und Bad für jeden und einer gemeinsamen Küche, ist im oberen Stockwerk der Schule. Im Erd und Mittel Geschoss ist das Klassenzimmer, ein großes Zimmer für z.B. Tanzunterricht oder Theater mit Klavier, ein Bandzimmer, ein Lehrerzimmer, eine Küche... - und alles komplett aus Holz. Nachdem ich dann meine Sachen in mein doch recht großes Zimmer gebracht habe sind mein Mitbewohner, die Mentorin und ich in ein Café gegangen, um uns besser kennen zu lernen, und vor allem auch zu erfahren, wozu die Mentorin da ist.
Wie sich herausgestellt hat, ist sie für persönliche Fragen, Probleme bei der Arbeit und zur Freizeitgestaltung da. Sie ist also praktisch eine arrangierte Freundin, die auch wirklich sehr motiviert ist uns im sozialen Leben zu integrieren, uns die anscheinend sehr kulturellen und spaßigen Seiten Turkus zu zeigen, in Finnland etwas zu reisen etc.. Morgen zum Beispiel gehen wir mit ihr in Turku auf ein Food Waste Festival. Oder für Donnerstag ist geplant, dass wir in Turku zu einem Freiwilligen Treffen gehen, wo Freiwilligenarbeit vorgestellt wird. Das bedeutet, dass wir uns, falls wir interesse haben, vielleicht uns einem zusätzlichem Projekt widmen können. Zum Beispiel beim Roten Kreuz, oder bei einem Café, das von Freiwilligen gehandhabt wird, etc.. Auf jeden Fall ist klar geworden, dass es niemals Grund zur Langeweile geben muss.
Aber ganz ohne Panne kann der Tag natürlich nicht laufen.. Denn als wir vom Café zurück gekommen sind und ich in mein Zimmer wollte, ließ es sich mit dem der dafür vorgesehen Schlüsselkarte nicht mehr aufbekommen. So mussten wir also 2 Stunden warten bis der Hausmeister kam um das Problem zu lösen, was er auch zum Glück geschafft hat. In der Zwischenzeit konnten wir die Schüler, die im benachbarten Gebäude untergebracht sind, kennenlernen. Die zwei Stunden gingen also schnell vorbei, weil wir schon viel Spaß und interessante Gespräche über das finnische bzw deutsche Leben hatten - vor allem darüber, dass der Alkohol hier scheinbar sehr, sehr teuer ist. Verwunderlich ist aber, dass es trotzdem wirklich viele Alkoholiker geben soll..
Als meine Tür dann endlich offen war, konnte ich den Tag mit einräumen etc. gut zu Ende bringen.
Mein erster Eindruck nach meinen heutigen Begegnungen ist, dass das Klischee über die Finnen, die sehr isoliert und grimmig sein sollen, nicht stimmt. Und ich hoffe auch, dass sich dieser Eindruck auch in Zukunft bewahrheiten wird.
Ihr hört sicherlich bald von mir,
Vici
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