Mehr als die Hälfte meines EVS ist vorbei...
Über Handtaschen-Klau, Urlaub in Berlin und vieles mehr.
Eigentlich sollte es Ende Januar, Anfang Februar für ein Wochenende an die Küste nach Klaipeda gehen. Doch es kam ein bisschen anders...
Ein Fenster in unserer Wohnung musste noch ausgewechselt werden und so kamen an einem Samstagvormittag zwei Bauarbeiter zu uns und machten sich an die Arbeit. Nachdem sie das Fenster gewechselt hatten und die Wohnung verließen, begann ich mit dem Aufräumen. Leider, leider musste ich dann feststellen, dass meine Handtasche ebenfalls die Wohnung verlassen hatte. Natürlich mit allen wichtigen Karten, Ausweis und Handy inklusive. Glücklicherweise hatte ich noch meinen Reisepass, sodass meinem Flug in die Heimat nichts im Wege stand.
Da trotz intensiver Suche meine Tasche unauffindbar blieb, begleitete Elina mich in die nächste Polizeistation. Dort verbrachten wir einige aufregende Stunden. Keiner der Polizeibeamten sprach Englisch, eine Frau wurde wie eine Schwerverbrecherin hereingeführt und direkt neben uns gesetzt und ein andere Mann gleich in die vergitterte Zelle eingesperrt. Trotzdem hatten wir noch Glück, denn für einen Inder, der ebenfalls kein Litauisch sprach, wurde ein englisch sprechender Polizist hergerufen. Dieser übersetze dann für mich mit. So richtig glaubte mir aber keiner, dass meine Tasche aus unserer Wohnung gestohlen worden war.
Dann begann meine eine Woche Heimaturlaub. In Litauen fand zu dieser Zeit die Feier zum Unabhängigkeitstag statt und in der Schule hatten wir drei freie Tage. Ich verlängerte diese freien Tage ein bisschen und nutze die Zeit, um meinen Freunden und meiner Familie in Berlin einen Besuch abzustatten. Und es gab ein Auf und Ab meiner Gefühlswelt.... Auf der einen Seite fühle ich mich nun in Vilnius heimisch und wusste nicht, was ich in Berlin anfangen sollte und auf der anderen Seite war ich so glücklich, endlich wieder diese Stadt genießen zu können! Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, als ich wieder nach Litauen zurückkehren konnte.
Nun sind es nur noch drei Monate und dann ist mein EVS vorbei. Die Vorstellung, mich dann von meiner neuen Heimat verabschieden zu müssen, ist nicht sonderlich schön.
Zur Zeit findet in Vilnius der Markt „Kaziuko Muge“ statt. Fast durch die ganze Altstadt erstrecken sich die verschiedensten Stände mit Keramik, Schmuck usw. Unser Verdacht: Das ist die Entschädigung für den mickrigen Weihnachtsmarkt.
Heute geht es nach Kaunas zu einer Geburtstagsfeier und nächste Woche steht das Mid-term-Training an. Das heißt: fünf Tage 4-Sterne-Villa, gutes Essen, Sauna und viele andere Freiwillige treffen.
Und zwei Wochen später beginnen auch schon meine Osterferien. Mal sehen, wo es dann hingeht...