Markttag
Kruenkernchen hat einen typisch ghanaischen Markttag erlebt. Dazu fuhr sie mit dem Troto nach Menkesim und kämpfte sich durch das Gedränge.
13. Oktober 2007
Nachdem gestern nach der Arbeit Sabine kurz vorm Dunkelwerden noch aus dem Swedrutrotro gestiegen ist und den ganzen weiten Weg von Korforidua bis nach Baa unternommen hat, holen wir heute Morgen auch Hannah von der Station ab und starten (schon wieder fast einen Monat getrennt und fast zwei Monate hier in Ghana) wieder in ein Germangirls-Wochenende.
Erst mal bekommen die Beiden das tolle "lionnet" Internetcafé, meine kleine Verbindung zur Außenwelt, gezeigt. Dann geht's an der Hauptstraße entlang, ein wenig über den Markt von Swedru, wo Hannah sich erst mal ein paar Schuhe erhandelt, die zu ihrem tollen langen ghanaischen Zweiteiler passen. Weil wir uns noch in Ajumkao mit Ante Sofia verabredet haben, steigen wir gegen halb elf erst mal wieder ins Trotro um direkt durchzufahren und vor dem Internetcafé eine gepflegte Stunde auf die gute Sofia zu warten. (Jaja, die ghanaischen Uhren ticken eben ein wenig anders.) In der Zwischenzeit haben wir wieder Möglichkeit uns auszutauschen. Sabine erzählt von den kleinen und größeren Problemen in ihrer Schule, dort versucht sie die Lehrer von der veralteten Methode des Schlagens als Disziplinierungsmaßnahme abzuhalten. Hannah muss in ihrer Nursery auch kräftig ran und hat viel zu wenig Freizeit um die ganzen ghanaischen Kultureigenheiten kennenzulernen. Die Erfahrungen hier in Ghana werden mit der Zeit eben immer intensiver und jetzt sind wir hier auch wirklich angekommen. Ich kann nur berichten, dass ich von der Maternity Unit zum Opd (our patient's department) gewechselt bin. Dort nehme ich das Gewicht, den Blutdruck und die Temperatur der Patienten auf und hole die Krankenakten. Aber das alles ändert nichts an der Tatsache, dass ich im Krankenhaus fehlplatziert bin und viel zu wenig Leute kommen und damit sehr viel Langeweile bei mir herrscht.
Aber dieses Wochenende nicht! Nach der Wartezeit kommt dann doch Ante Sofia und wir fahren gemeinsam zum Markt nach Mankesim, etwas näher an der Küste.
Dort herrscht erst mal ein Gedränge. Frauen mit kleinen Holzbrettern verkaufen Tomaten, Pepper, Okro, Cassawa und Jam. Ein Geschrei und Gekeife überall. Es wird hart gefeilscht und gewichtet. Dazu der allgegenwärtige Geruch von frischem, gegrillten und gedörrtem Fisch..., eben ein typisch ghanaischer Markt. Sofia führt uns aber sicher durch das Gedränge in einen kleinen Seitenweg, zu einem Stoffstand. Deswegen sind wir nämlich gekommen: wir wollen für weitere traditionelle Kleidungsstücke echten Stoff kaufen. Da gibt es auch die wahnsinnigsten Muster und Farben. Alle verschiede Qualitäten: gtp, atp und so weiter. Wir müssen natürlich immer abwägen, dass die vor allem auf schwarzer Haut gut aussehen, uns aber meist etwas blass aussehen lassen. Nach einigem Suchen durch die verschiedenen Stoffballen und Handeln wegen der Yardanzahl und des Preises, hat dann aber doch jede ihre Farbe gefunden und auch schon einen passenden Schnitt im Kopf, der passen würde.
Nachdem wir uns dann wieder durchs Gedränge zurück wurschteln, kaufen wir noch einige Zutaten für unseren ghanaischen Selbstkoch-Versuch (riceballs with groundnutsoup), den wir für morgen planen. Aus dem Trotro hinaus, kaufen wir dann noch einige Kekse und bemerken schon die dicken Regenwolken am Himmel. (Die Regenzeit dauert dieses Jahr viel zu lang.) Und natürlich kommen wir direkt in einen Riesenregenschauer.
Wie das Schicksal so spielt, fällt bei dieser Gelegenheit auch der Strom des Ajumako-Netzes aus. Aber wir machen uns nichts draus, ziehen uns unsere neuen Stoffe drüber und essen frische Orangen im licht der Aufladelampe. Eben typisch Ghana.