Man soll die Feste feiern wie sie fallen...
Opferfest und Tag der Republik (also hauptsächlich ziemlich viel zu Essen)
...und das haben wir auch getan. Denn letzte Woche war in der muslimischen Welt Party, denn es war Opferfest. Ich habe sogar was von Waffenruhen in Syrien gelesen. Also beim Opferfest geht es darum dem guten alten Abraham zu gedenken, der bereit war seinen Sohn für Gott/Allah zu opfern. Die Muslime (also alle, die sich das leisten können) opfern/lassen opfern irgendein Tier, nur halt kein Schwein. Das Fleisch wird dann den Armen geschenkt (zum Beispiel gewissen Kindergärten in Düzce, mjam mjam). Das Opferfest oder Kurban Bayram, wie man es auf türkisch nennt ist auch ein Familienfest, man klappert an den Feiertagen alle Familienteile (und das sind bei den Türken immer sehr viele) ab. Wir hatten das Glück, dass wir das Fest bei der Familienältesten (der Mutter unserer Chefin) verbringen konnten und dass alle deshalb zu uns kamen. Wir haben UNGLAUBLICH lecker gegessen und es war alles in allem sehr weihnachtlich, da hab ich glatt ein wenig Heimweh bekommen. Wir haben aber nicht zugenommen, obwohl wir zusätzlich zum Opferfest noch in einem osmanischen Restaurant waren und das war wirklich die reinste Geschmacksexplosion. Denn alles wurde in kleinen Schälchen (also nicht in ganz kleinen, wie die das in Deutschland meistens machen, sondern schon normales Tellern) angerichtet und man konnte sich garnicht entscheiden, was man essen sollte. Die Architektur des Hauses war auch toll, das war im Stil eines osmanischen Palastes gehalten, wir haben uns echt königlich gefühlt. Wir waren nämlich die einzigen Gäste.
Als hätte das Opferfest nicht gereicht, war am Montag auch noch der 89. Geburtstag der Türkei. Das war Zufall, dass das zusammen lag, denn das Opferfest verschiebt sich mit dem islamischen Sonnenkalender und der Tag der Republik ist immer am 29. Oktober. Wir waren sogar auf einem coolen Regierungsempfang, wo es natürlich wieder viel zu Essen gab, sogar eine brennende Türkeitorte :) Und man muss sagen, dass wir langsam total die Choreografie eingeübt haben, wenns ums Vorstellen geht. Unsere Chefin sagt dann immer "Ja hier das sind unsere deutschen Mädels.." und wir sagen dann brav "Freut uns!" auf türkisch und dann wird meistens gefragt, ob wir türkisch verstehen und dann sagen wir immer "ja ein bisschen" und dann sind alle begeistert und unsere Chefin ist stolz. Auf jeden Fall tut das dem Ansehen des Kindergartens sicher gut, dass wir hier sind.
Aber naja, so schnell wie die Ferien kamen, so schnell waren sie auch wieder vorbei und gestern haben wir schon wieder gearbeitet. Anlässlich des vorrausgegangenen Nationalfeiertags durften meine Kleinen ein Gedicht über Atatürk auswendig lernen. (Nachdem geklärt wurde, dass die Republik von ihm gegründet wurde und nicht von meiner Chefin, wie ein kleines Mädchen fälschlicherweise angenommen hatte). Auch haben wir anhand von verschieden langen Eisstilen den Unterschied zwischen lang und kurz erlernt, aber natürlich erst nachdem jedes Kind die Eisstile einmal anlutschen durfte. Naja, Lernen mit allen Sinnen :)