Madrid Orgullo und die Regenbogenfahne
Was es mit der spanischen Gay Pride auf sich hat und woher die Regenbogenfahne kommt.
Vom 29. Juni bis zum 3. Juli sollte das Spektakel in Madrid stattfinden, doch wer zu diesem Zeitpunkt in Madrid wohnte, sah schon viel früher so einiges davon: Immer mehr Menschen mit Flaggen, auf denen Regenbogenfarben abgedruckt sind, tauchten in der Metro auf und die Wände von Fast Food-Ketten, von Metroschächten und mehr zierten plötzlich ebenso diese Farben. Worum es geht? Natürlich: Madrid Orgullo, die spanische Gay Pride!
An diesen Tagen wird in Madrid nicht nur gefeiert, vor allem gibt es auch eine Parade, die bei dem bekannten Bahnhof Atocha beginnt und sich durch die Stadt zieht. Unabhängig von der sexuellen Identität und Einstellung werden dabei Einheimische, Touristen und extra dafür Angereiste dazu eingeladen mitzufeiern – oder besonders mutig zu sein und auf einem der Wagen, die die Parade begleiten, für Stimmung zu sorgen.
Letztendlich ging es aber nicht nur ums Feiern: Außerdem wurden öffentliche Reden gehalten, Wettrennen auf High Heels veranstaltet und mehr. Nicht zuletzt nimmt Madrid Orgullo dabei aber auch hin und wieder einen politischen Charakter an, wenn beispielsweise bei der Parade auch Parteien einen eigenen Wagen haben. Obwohl deren Parteiprogramme bei weitem nicht alle beispielsweise die Rechte von Schwulen und Lesben unterstützen, gilt es an diesem Tag dennoch, Werbung zu machen.
In Europa bleibt Madrid Orgullo dabei nicht unbemerkt: Die Demonstration ist längst Europas größte. Laut ihrer Website möchte gerade die Parade dabei generell auf „Diversity“ hinweisen – so auch auf Multikulturalität und auf der Parade sahen wir somit auch zahlreiche Wagen, die beispielsweise Länderflaggen trugen, und Gruppen, die von weit her angereist waren.
Übrigens: Woher kommt eigentlich diese Flagge, die man bei solchen Veranstaltungen so oft sieht? Tatsächlich wird sie dank ihrer Farben als Regenbogenfahne bezeichnet und dient generell als Zeichen für Toleranz, Vielfältigkeit, Akzeptanz und mehr – und das weltweit. Dabei wird sie in verschiedenen Kontexten benutzt: So ist sie weiterhin die Fahne einer Stadt namens Cusco in Peru und außerdem seit 1961 auch das Symbol der italienischen Friedensbewegung. Sie wurde später auch außerhalb von Italien bekannt und galt generell als Zeichen zum Protest gegen den Irakkrieg. Dies sind nur zwei weitere Arten, wie die Regenbogenfahne benutzt wird – auch Greenpeace sowie die Jüdische Autonome Oblast zählen zu denen, die die Regenbogenfahne für sich beanspruchen.
Als internationales schwul-lesbisches Symbol gilt sie jedoch erst seit der siebziger Jahre – allerdings auch mit drei kleinen Veränderungen: Im Vergleich zu anderen Regenbogenfahnen hat sie nur noch sechs Farben und kein Schriftzug ist darauf angebracht. Außerdem sind die Farben so angeordnet, das rot beginnt, gefolgt von orange, gelb und grün sowie schließlich blau und lila.