Macrons erste Schritte auf internationalem Parket
Der neue französische Präsident trifft sich das erste Mal mit verschiedenen Staatsoberhäuptern - dabei zeigt sein Auftreten wenig von seiner Jugendlichkeit und Unerfahrenheit.
Letzte Woche trafen sich der neue französische Präsident, Emanuel Macron, und der nicht mehr ganz so neue amerikanische Präsident, Donald Trump, das erste Mal. Daraufhin wurde vor allem viel über den ersten und zweiten Handschlag der beiden diskutiert. Die Zeitungen waren voll mit Sätzen wie: „French President Emmanuel Macron turned Donald Trump's knuckles white during their first handshake last week“. Als Trump nach dem G7 Gipfel den Austritt aus dem Pariser-Abkommen verkündete, kam von Macron eine schnelle und äußerst deutliche Antwort mit einer Presseerklärung, in der er erklärte, dass sich Frankreich wie auch alle anderen Länder an das Abkommen halten würden, und wand sich speziell an Trump mit dem Satz „We will make our planet great again“ (angelehnt an Trumps Wahl-Slogen „We will make America great again“ ). Er erklärte zudem, dass er eine Welt mit den Folgen der Erderwärmung, wie sie das Pariser-Abkommen in eingeschränkter Form verhindern will, nicht seinen Kindern hinterlassen möchte.
Anscheinend will sich Macron als starker und moderner Staatsmann profilieren. Nicht nur Trump gegenüber fand er deutliche Worte - auch Theresa May und Vladimir Putin gegenüber hält er sich öffentlich nicht zurück. Waren Macron und May bezüglich der Bekämpfung des Terrors in Europa einer Meinung sind, machte Macron jedoch bezüglich des Brexits seine Einverständnis mit Angela Merkel deutlich, die immer wieder öffentlich vertritt, dass es keine parallelen Austrittsverhandlungen geben wird. Dies bedeutet, es würde erst der Austritt verhandelt werden, bevor die Bedingungen der zukünftigen Handels-und Wirtschaftsbeziehungen geklärt werden. May würde dies gerne parallel machen.
Kurz nach dem G7 Gipfel hatte Macron Vladimir Putin in Versailles zu Gast. Der Ton war laut französischen Beobachtern freundlich, aber äußerst kühl. Ein paar Tage früher betonte Putin noch öffentlich das „gegenseitige Misstrauen“ zwischen den beiden Ländern. Zudem wird vermutet, dass sich Russland mit einer Cyper-Attacke auf das damalige Wahlkampfteam Macrons in den französischen Wahlkampf einmischen wollte, dazu hatte Putin auch noch die damalige Kandidatin Le Pen im Kreml empfangen. Ein paar Mal fiel während der Pressekonferenz auch der Name: Angela Merkel und Macron schien bedacht darauf klar machen zu wollen, dass eine französisch-russische Partnerschaft nicht ohne die deutschen Nachbarn denkbar wäre.
Mit Justin Trudeau dem, kanadischen Premierminister, zeigte sich Macron jedoch in starkem Einvernehmen auf dem G7 Gipfel. Die beiden hatten auch nach ihren Gesprächen öffentlich vor allem Positives über einander zu sagen. Die Sozial-Media-Netzwerke konnten nicht genug bekommen, von den beiden jungen Staatsoberhäuptern auf der Terrasse nahe des Meers. Und schnell wurden Vergleiche zu einer „Bromance“ wie sie auch schon zwischen Barack Obama und Trudeau vermutet wurde gezogen. Damit punkteten Trudeau und Obama immer wieder vor allem bei den jüngeren Generationen und genau mit dieser Altersgruppe tut sich Macron im Moment noch etwas schwer, hatten die jüngeren Franzosen bei der Präsidentschaftswahl sehr viel linker gewählt. Auch bei der Stichwahl hatten sich viele junge Franzosen gegen Macron gestellt und - falls sie ihn doch wählten - dazu oft betont, dass der einzige Grund wäre, Le Pen an einem Sieg zu hindern.