Lebenszeichen
...sollten mal wieder folgen...
Manchmal frage ich mich wirklich, warum es das Leben so gut mit mir meint. Ich fühle mich hier pudelwohl und habe trotz allem ein paar Kuriositäten feststellen können, die ich nicht verheimlichen möchte…
Schuluniform. Für mich als ehemaliges nicht Privat-Schulkind sind Schuluniformen doch etwas Außergewöhnliches. Da ich auch nie die britische Schulluft geschnuppert habe, ist mir die ganze Kultur darum auch sehr fremd. In der Schule durften wir damals jedoch ausreichende Erörterungen zu diesem Thema schreiben. Wirklich weiter in meiner Meinungsformierung diesbezüglich bin ich aber trotzdem noch nicht… Hier in der Schule ist es eben etwas ganz Normales. Unterschiede und individualisierte Uniformen gibt es natürlich aber trotzdem. Manche pimpen ihren Schullook mit ausgefallenen Strumpfhosen – sofern das der Dresscode erlaubt…- oder gar einem Gucci-Schulrucksack auf. Jedem das seine… Aus sozialpsychologischer Sicht war auch Halloween ein äußerst interessantes Ereignis. An diesem Tag durften die Kinder nämlich auch in Kostümen kommen. Man sollte meinen, dass jedes Kind sich nach Belieben verkleiden würde. Jedoch Fehlanzeige. Ich finde mich in einem Drama-Kurs wieder, in welchem die Hälfte der Mädchen rote T-Shirts und schwarze Hosen (Teufel) und die andere Hälfte der weiblichen Klassengemeinschaft blau-weiß-geringelte T-Shirts trägt. Soviel zu dem Wunsch nach Individualität. Vielleicht sind die Kinder auch schon zu sehr an den uniformen Look gewöhnt?
Wasserflaschen. An jeder Hauswand in La Garriga – eine intensive Investigation anderer Teile Spaniens kamen aber zum gleichen Schluss – stehen gefüllte Wasserflaschen. Ich habe dazu schon diverse Theorien aufgestellt. Stehen sie dort für durstige Wanderer? Oder für spontane Wasserschlachten? Letztlich habe ich mit einer Freundin dann folgendes herausgefunden: Angeblich stehen sie dort, um Katzen davon abzuhalten, ihr tägliches Geschäft an der Hauswand zu verrichten…
Sprachenlernen. Ich bin hochmotiviert mein Spanisch weiterauszubauen. Eine Sprache in einem Land zu lernen, in dem sie tatsächlich auch gesprochen wird, kann ich nur jedem empfehlen. Es ist herrlich zu merken, dass die Vokabeln, die man lernt, einem tatsächlich auch etwas bringen. Ich erlebe gerade das, was mir als Englischlehrerin immer für die Schüler ans Herz gelegt wird: Immersion, Sprachbad. Und genau in dieses Sprachbad tauche ich voll und ganz ab. Faszinierend ist auch zu sehen, wie schnell zum einen Kinder Sprachen lernen – es stimmt tatsächlich, dass Kinder Sprachen sehr viel schneller lernen. Ich erlebe hier gerade den Beweis. Darum an alle, die noch jung sind: Lernt Sprachen! Es ist herrlich! (Allen anderen lege ich das aber auch ans Herz ) – und wie viele verschiedene Sprachen manche Kinder in der Schule fähig sind zu sprechen. Englisch, Spanisch (Castellano) und Katalan sind Pflicht. Da wir aber eine internationale Schule sind, sprechen viele der Kinder zu Hause mindestens noch eine andere Sprache. Das ist sehr bewundernswert. An die Tatsache muss ich mich ab und an mal erinnern, wenn wir mal wieder an Matheaufgaben verzweifeln: die Kinder können schon unglaublich viel. Zudem geht der Unterrichtsstil mit den Kindern auch eher um, als seien sie 14/15 Jahre alt, da das freie und selbstständige Lernen im Fokus steht.
Mein Kopf streikt im Spanischen allerdings manchmal und schaltet auf Französisch um. Die Umgebung hier erinnert mich auch sehr ans Jura… Zudem habe ich hier zum ersten Mal die Erfahrung, zu Hause (in der WG) nicht Deutsch zu sprechen, sondern Englisch.
Spanisch. Ich durfte nun auch beobachtet, dass nicht nur Katalonien seine sprachliche Besonderheit hat. Auch Valencia und der Norden Spaniens weisen einen sehr eigenen Dialekt vor. Mich als Deutsche sollte das eigentlich nicht schocken. Aber Spanisch ist nicht gleich Spanisch. Lustig war auch die Erkenntnis, wie anders Argentinier Spanisch aussprechen. Da wird aus einem y schnell mal ein <sch>…