Le jour : à bout, la nuit : debout
Was die französische Jugend momentan auf die Straße treibt
Die französische Bewegung „Nuit debout“ hat am 15. Mai 2016 zu einem „Global debout“ aufgerufen. Höchste Zeit sich damit auseinanderzusetzten was genau sich hinter der Bewegung versteckt.
Seit dem 31. März diesen Jahres existiert die Bewegung „Nuit debout“. Zu Deutsch: Die Nacht wach.
Hinter diesem Ausdruck verbergen sich vordergründig junge Franzosen, die mit der Politik und der momentanen sozialen Situation in Frankreich unzufrieden sind.
Ausgehend vom „Place de la République“, einem der größten Plätze der französischen Hauptstadt Paris, breitete sich diese Art des Protests immer weiter in Frankreich aus. Nacht für Nacht versammelt sich die eher linksorientierte Jugend Frankreichs um gegen geplante Änderungen des Arbeitsrechts zu demonstrieren.
Insbesondere die Slogans auf der offiziellen Seite der Bewegung verdeutlicht eindeutig die allgemeine Stimmung. Neben dem Satz „C‘est un grand printemps qui se lève“ - „Es bricht ein großer Frühling an“ -, findet man auch die Aussage „Le jour : à bout, la nuit : debout“ - „Den Tag am Ende, die Nacht wach.“. Die Jugend ist am Ende, möchte etwas ändern. In der Politk.
Genauer gesagt kritisieren viele Redner die bereits lange andauernde hohe Jugendarbeitslosigkeit. So liegt die Jugendarbeitslosigkeit laut der Internetseite „Statista“ in Frankreich im März 2016 bei 24 Prozent.
Dies lässt die Wut mancher jungen Franzosen etwas besser verstehen. Denn hinter der bereits erwähnten Arbeitsrechtsreform, die unter der Regierung von Staatspräsident Hollande erarbeitet wurde, verbirgt sich ein Gesetz, welches die Erschaffung neuer Arbeitsplätze erleichtern soll. So weit, so gut.
Allerdings wird die Erschaffung der Arbeitsplätze für die Betriebe dadurch attraktiver gemacht, dass Entlassungen leichter zu begründen und weniger kostspielig sein sollen. Obwohl die Aussichten auf eine Anstellung durch das neue Gesetz besser sind, schwelgt gleichzeitig auch die Angst mit, schneller wieder entlassen werden zu können. Aufgrund der Reform soll laut Arbeitsministerin Myriam El Khomri „den Akteuren vor Ort mehr Autonomie“ zugestanden und die Wettbewerbsfähigkeit dadurch erhöht werden.
Doch nicht nur auf der Straße in den Nacht und Nebelaktionen von „Nuit debout“ macht sich der Unmut über die geplante Reform bemerkbar. Auch im Parlament scheinen Hollande und Premierminister Valls Probleme zu haben den neuen Gesetzesentwurf mit einer eindeutigen Mehrheit verabschieden zu können. Allen voran eine Gruppe von linken Parlamentariern lehnt die Reform ab, wodurch die benötigte Mehrheit fehlt.
Die Jugend ist frustriert, fühlt sich von den Politikern hintergangen. In die Staatsmänner, die fernab der Proteste über die Reform diskutieren, haben sie keine Hoffnung mehr.
Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, versammeln sie sich. Immer wieder aufs Neue. Die wichtigsten Plätze der Städte werden Zeugen der immer größer werdenden Proteste. Ein gewisser Vorwurf liegt in der Luft. Während die Politiker unerreichbar zu sein scheinen, wird die französische Jugend scheinbar wieder politisch aktiv.