Langeweile – was ist das?
Da es schwierig ist, in chronologischer Reihenfolge alles zu resümieren, was ich die letzten vier Wochen noch so gemacht habe und dabei den Überblick zu behalten, erzähle ich jetzt einfach mal so der Nase nach.
Da es schwierig ist, in chronologischer Reihenfolge alles zu resümieren, was ich die letzten vier Wochen noch so gemacht habe und dabei den Überblick zu behalten, erzähle ich jetzt einfach mal so der Nase nach.
Nachdem ich also bei Maria in Salamanca war, kam sie am darauffolgenden Wochenende zu mir nach Madrid, weil ihr Sprachkurs schon zu Ende war, ihr Projekt in Elche allerdings noch nicht begonnen hatte. So wie sie mir Salamanca gezeigt hatte, zeigte ich ihr eben einige der vielen schönen Flecken Madrids. Und natürlich kamen wir auch um die Standardstationen im Museo Nacional de Arte de la Reina Sofía und dem Prado nicht herum.
Samstag abends hatten wir noch Freikarten für ein Konzert der Band “Los Delinqüentes”, was sehr erheiternd auf Grund des alternativen Publikums war (sie scheuten sich nicht, ihre Joints auf die Bühne zu schmeissen). Sonntag gings abends in den Retiro, um die Trommler auf sich wirken zu lassen. Das ist echt ein beeindruckendes Schauspiel, allerdings nervt es doch ein bisschen, dass man dort alle zwei Meter Haschisch angeboten bekommt.
Überhaupt, mir scheint hier der Drogenkonsum im Allgemeinen akzeptierter zu sein oder weniger diskret abgehandelt. Vor meinen Augen haben sich neulich doch tatsächlich ein paar junge Leute im Regionalzug ihre Joints gedreht. An vielen Bars in der Stadt steht auch immer extra dran, dass man keine illegalen Drogen im Innenraum konsumieren soll. Eine Bekannte von meinem Ausreiseseminar, die jetzt in der Extremadura arbeitet, hat mir sogar berichtet, in ihrem kleinen Dorf würden sogar ganz viele alte Leute um die sechzig kiffen. Einfach so, zum Zeitvertreib. Seltsam.
Richtig heftig fand ich aber nur ein Erlebnis, als wir schon vor längerer Zeit in Leganés in einer Disko waren und ich aufs Klo wollte. Nachdem ich ewig gewartet hatte, kamen dann endlich vier Frauen auf einmal aus einer Kabine raus, die furchtbar aussahen und sich gerade noch so an der Nase rieben. Das erste Mal, dass ich jemanden koksen sah. Hmmm, natürlich gibt es das überall, ich bin es nur nicht gewohnt.
Hab ich eigentlich schon erzählt, dass ganz Madrid eine einzige, grosse Baustelle ist? Als ich ein paar madrileños bei Gelegenheit darauf ansprach meinten sie, das sei ganz normal, aber auf der anderen Seite wieder gar nicht. Ja was nun? Sicherlich steht jede grosse Stadt niemals still, was die Baukräne angeht, aber in so grosser Zahl? Ich habe das Gefühl, dass, egal wo ich hin gehe, gerade der Boden aufgerissen wird und mich die Schlagbohrer verfolgen. Auch die U-Bahn ist stets an irgendeinem Abschnitt betroffen. “Disculpen las molestias” – “Entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, wir arbeiten für Sie!” Eine andere Erklärung, die mir Alex, ein Mitarbeiter von meinem Arrivaltraining, gegeben hat ist, dass Vieles wohl schon für die Olimpiade 2012 vorgesehen war, die ja jetzt doch an London vergeben wurde.